GSB 7.1 Standardlösung

Jahresberichte

In ihren Jahresberichten legt die AG Sammlung Deutscher Drucke Rechenschaft über das Erreichte ab.

Gemeinsamer Jahresbericht der Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke für das Jahr 2021

Gemeinsamer Jahresbericht der Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke für das Jahr 2020

Gemeinsamer Jahresbericht der Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke für das Jahr 2019

Gemeinsamer Jahresbericht der Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke für das Jahr 2018

Gemeinsamer Jahresbericht der Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke für das Jahr 2017

Gemeinsamer Jahresbericht der Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke für das Jahr 2016

Gemeinsamer Jahresbericht der Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke für das Jahr 2015

Die im Jahr 1989 gegründete Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke (AG SDD) verfolgt das Ziel, auf der Grundlage der reichen historischen Bestände von sechs deutschen Bibliotheken durch antiquarische Ankäufe retrospektiv eine verteilte deutsche Nationalbibliothek für den Zeitraum 1450 bis heute zu schaffen (www.ag-sdd.de). Die nach Zeitsegmenten chronologisch gegliederte Sammeltätigkeit verteilt sich wie folgt auf die Partnerbibliotheken innerhalb der AG SDD:

Partnerbibliotheken der AG SDD
ZeitsegmentBibliothek
1450-1600Bayerische Staatsbibliothek, München BSB
darüber hinaus: Notendrucke bis 1800
1601-1700Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel HAB
1701-1800Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen SUB
1801-1870Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Frankfurt am Main UB Frankfurt
1871-1912Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz SBB-PK
darüber hinaus: Landkarten und Zeitungen seit 1801
Notendrucke von 1801 bis 1945
Ab 1913Deutsche Nationalbibliothek, Leipzig und Frankfurt am Main DNB


Die AG SDD ist auch in der Tradition einer dezentralen Erwerbungspolitik für die Gewährleistung einer umfassenden Literaturversorgung von Wissenschaft und Forschung entstanden. Wie die in den 1950er Jahren aufgebauten Sondersammelgebiete dies für die moderne Forschungsliteratur sicherstellen sollten, ist die AG SDD mit dem Sammelauftrag gegründet worden, als dezentrale Deutsche Nationalbibliothek die gravierenden Lücken in der nationalen gedruckten Überlieferung, die aufgrund des Fehlens einer historisch gewachsenen Nationalbibliothek in Deutschland entstandenen sind, zu schließen.
Dabei haben sich für die AG SDD in den mehr als 25 Jahren ihres Bestehens aufgrund der umfassenden Erschließung und Digitalisierung der historischen Bestände in öffentlichem Besitz die Rahmenbedingungen der retrospektiven Bestandsergänzung gewandelt. Im Grunde relativiert sich das ursprünglich angestrebte Ziel, in den beteiligten Bibliotheken die gesamte deutsche Buchproduktion einer Epoche im Original bereitzuhalten, indem die Bibliotheken nun im Regelfall auf den Ankauf verzichten, wenn sich der Zugriff auf digitale Kopien in guter Qualität und mit gesicherten Verfahren (persistente URLs) in öffentlichem Besitz darstellen lässt und wenn zugleich mindestens ein Original in deutschem Bibliotheksbestand nachweisbar ist. Ausnahmen davon betreffen bestimmte für die Jahrhunderte spezifische Sammelschwerpunkte, den Kanon bestimmter Autoren sowie regionales Schrifttum. Hier werden auch bei Besitz in anderen Beständen und verfügbaren digitalen Kopien ggfs. weitere Originale erworben. Die aufgrund dieser veränderten Erwerbungsgrundsätze frei werdenden Mittel setzen die Bibliotheken in vertretbarem Maß für den Ankauf von Exemplaren ein, die bedeutende und für die Sammlungsforschung interessante Provenienzen enthalten sowie für Exemplare mit aussagekräftigen materiellen Merkmalen (annotierte, durchschossene Exemplare, Sammelbände u.ä.).

Jahresbericht 2015

Der Vorsitz der AG SDD lag im Berichtsjahr bei der Bayerischen Staatsbibliothek München. Dieser Gesamtbericht wurde von der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel erstellt, die den Vorsitz zum Jahresanfang 2016 übernommen hat. Die Angaben basieren auf den Jahresberichten der sechs Partnerbibliotheken.

Erwerbungsausgaben

Übersicht der Erwerbungsausgaben
Bibliothek20142015
BSB München152.864235.631
HAB Wolfenbüttel194.863191.316
SUB Göttingen156.75199.359
UB Frankfurt104.46691.748
SBB-PK Berlin94.22489.865
DNB136.944126.700
Summe840.112834.619

Tab. 1: Übersicht der Erwerbungsausgaben 2014 und 2015 in EUR

Der BSB München standen 2015 dank der erneuten großzügigen Förderung durch die Carl Friedrich von Siemens Stiftung für die antiquarische Bestandsergänzung umfängliche Mittel zur Verfügung. Zusammen mit Restmitteln aus dem Vorjahr konnten im Rahmen der SDD insgesamt 130 Werke für rund 235.600 Euro angekauft werden. Dabei sind die Erwerbungen im Bereich der Inkunabeln besonders erwähnenswert. Hier gelang es, die umfangreiche Sammlung der BSB mit acht seltenen Ausgaben für rund 78.000 Euro zu ergänzen. Das Hauptaugenmerk für die Erwerbungen zum 16. Jahrhundert liegt auf Titeln, die nicht oder nur bibliographisch im VD 16 verzeichnet sind. Knapp 42 % der aus dem Handel übernommenen Werke erfüllen dieses Kriterium. Zu bemerken ist jedoch auch, dass sich die Angebote seltener Drucke aus dem 16., besonders aber aus dem 15. Jahrhundert zunehmend in ausgesprochen hochpreisige Zonen hin entwickeln Im Erwerbungsergebnis der BSB schlägt sich dies auch in einem im Vergleich zum Vorjahr deutlich höheren Durchschnittspreis nieder (2015: 1.812 Euro/ 2014: 1.076 Euro). Insgesamt gestaltet sich die Vielfalt des antiquarischen Angebots für das Münchener Erwerbungssegment positiv, so dass die Bestandsergänzung in einem weiten Bereich der Fächer und Gattungen möglich ist.

Die HAB Wolfenbüttel verfügte wie im Vorjahr neben den regulären Haushaltsmitteln auch über Sondermittel des Landes Niedersachsen und konnte im Rahmen der SDD insgesamt 352 Werke für rund 191.000 Euro erwerben. Wie in den vergangenen Jahren unterstützte auch die Familie Wittchow-Aschoff-Stiftung 2015 den Erwerb von Barockdrucken. Mit vergleichbar hohen Mitteln konnten insgesamt rund 15 % mehr Titel als im Vorjahr in den Bestand eingebracht werden. Der deutlich niedrigere Durchschnittspreis (2015: 543 Euro / 2014: 647 Euro) ist auf den Erwerb einiger umfangreicher Sammelbände, aber auch auf eine spezielle Angebotsstruktur für Drucke des 17. Jahrhunderts zurückzuführen. So wurden nur sehr vereinzelt Stücke aus dem Hochpreisbereich angeschafft, da ein entsprechendes Angebot fehlte. Vorrangiges Auswahlkriterium ist nach wie vor die Seltenheit der Werke, auch 2015 ist es gelungen annähernd 50 % bislang nicht im VD 17 nachgewiesene Titel in die Wolfenbütteler Bestände einzubringen. Seit einigen Jahren bemüht sich die Bibliothek auch mittels eines vom Land Niedersachsen bewilligten Sonderetats Bestandslücken in Hinblick auf die internationale Buchproduktion der Barockzeit zu schließen und das Profil der SDD um zentrales Schrifttum zu ergänzen.

Im Mittelpunkt des SDD-Erwerbungsgeschehens der SUB Göttingen stand eine umfangreiche Schenkung (223 Werke). Das antiquarische Angebot hingegen stagnierte eher und der Zugang durch Kauf war deutlich rückläufig. Der Durchschnittspreis für die Erwerbungen von Werken des 18. Jahrhunderts sank in den letzten Jahren und liegt mittlerweile auf dem Niveau der Jahre 2005 bis 2009 (2015: 350 Euro). Das ist vor allem auf ein fehlendes Angebot von besonders seltenen und hochwertigen Stücken in diesem Zeitsegment zurückzuführen.

Im Jahr 2015 stand der UB Frankfurt am Main für den Zeitraum 1801–1870 mit rund 98.000 Euro eine etwas unter dem Volumen der Vorjahre liegende Summe für Kauf und Bestandserhaltung zur Verfügung. Damit wurden 587 Titel erworben. Das Erwerbungsgeschehen ist zwar insgesamt noch als stabil einzuschätzen, in den vergangenen Jahren ist jedoch ein stetiger Rückgang an Erwerbungen zu konstatieren.

Die SBB-PK musste wie im Vorjahr aufgrund einer verzögerten Mittelfreigabe und eines erneut rückläufigen Etats in der antiquarischen Erwerbung eine strenge Schwerpunktsetzung verfolgen. Einzelne hochpreisige Ankäufe waren nur zum Jahresende möglich. Insgesamt wurden in allen Sammelsegmenten 892 Werke dem Bestand zugeführt, was einem Rückgang von rund 17 % entspricht.

Die DNB Leipzig und Frankfurt am Main ist in der Arbeitsgemeinschaft für das Erwerbungssegment ab 1913 zuständig. Ist damit der jährliche Gesamtzuwachs der DNB (2015: rund 1,14 Mio. Medieneinheiten) zugleich als Ergebnis im Rahmen der SDD zu bewerten, so sind in diesem Kontext die retrospektive Bestandsergänzung allgemein sowie besonders die Erwerbungen für die Exilsammlungen der Jahre 1933–1945 von Bedeutung. Der Zugang in diesen Bereichen umfasst 6.574 Einheiten, die für rund 126.700 Euro erworben wurden. Das Erwerbungsergebnis liegt damit im guten Mittel der vergangenen Jahre.

Erwerbungen und Antiquariatsmarkt

Die Arbeitsgemeinschaft kann auch nach mehr als 25 Jahren intensiver antiquarischer Erwerbung eine insgesamt positive Bilanz ziehen. Auf der Grundlage der vielfältigen antiquarischen Ressourcen war der breite Ausbau der vorhandenen historischen Bestände bis auf wenige Ausnahmen auch im Jahr 2015 sehr gut möglich. Bemerkenswert ist, dass das Marktangebot nach wie vor eine ausreichende Anzahl von seltenen Titeln, die bislang ohne Nachweis in den nationalbibliographischen Verzeichnissen VD 16 und VD 17 waren, hervorbringt. Nicht ganz so gut war das Angebot zum 18. Jahrhundert sowie im Bereich besonders hochwertiger und kostbarer Drucke, hier stellten mehrere Bibliotheken ein eher eingeschränktes Angebot fest. Auch im Bereich des Angebots von historischen Karten berichtet die SBB von einem zunehmend geringeren adäquaten Angebot.
Dies und auch die Tatsache sinkender Durchschnittspreise in einigen Erwerbungsabschnitten können jedoch nicht in Hinblick auf einen Preisrückgang für Antiquaria gedeutet werden: Bei den errechneten Durchschnittspreisen handelt es sich um statistische Werte, die sich aus dem Zusammenspiel der in den Sammlungen vorhandenen Bestände und Angebote im Handel ergeben. Die besonders hoch bewerteten Spitzenstücke sind in großer Zahl bereits in den für die AG SDD ausgewählten bedeutenden Altbestandsbibliotheken vorhanden und sollten auch gar nicht das Erwerbungsprofil dominieren.

Übersicht über den Gesamtzugang
BibliothekBibliographische Einheiten (BE)Physische Einheiten (PE)
2014201520142015
BSB München142130131112
HAB Wolfenbüttel310356247226
SUB Göttingen348510348505
UB Frankfurt735576740611
SBB-PK Berlin1.1138921.063882
DNBKeine AngabenKeine Angaben

1.009.281*

7.471**

1.138.482*
6.574**

* Gesamtzuwachs 2014 bzw. 2015. Die DNB ist eine Institution mit zwei Standorten: Leipzig und Frankfurt am Main. Die Standorte weisen einen gemeinsamen Zuwachs aus, inklusive der Online-Publikationen
** Zuwachs in der retrospektiven Bestandsergänzung und den Exilsammlungen der Jahre 1933–1945

Tabelle. 2: Übersicht über den Gesamtzugang einschließlich Bestandsübernahmen und Geschenken 2014 und 2015


Übersicht über die durchschnittlichen Ausgaben je bibliografischer Einheit in EUR
BibliothekJahrJahr
20142015
BSB München1.0761.812
HAB Wolfenbüttel647543
SUB Göttingen450350
UB Frankfurt155161
SBB-PK Berlin165102
DNB18*19*

*Durchschnittspreis je physischer Einheit für retrospektive Bestandsergänzungen sowie Erwerbungen für die Exilsammlungen.

Tabelle 3: Übersicht über die durchschnittlichen Ausgaben je bibliografischer Einheit in EUR

Die Übersichten über die Anzahl der Erwerbungen in den beteiligten Bibliotheken und die ermittelten Durchschnittspreise spiegeln das Gefüge der Buchproduktion vergangener Jahrhunderte, heutiger Preisstruktur für alte Drucke und den vorhandenen Erwerbungsmitteln in den beteiligten Bibliotheken wider: So sind Drucke des 15. und 16. Jahrhunderts im Ankauf erheblich teurer als die anderer Epochen. Auch die Drucke des 17. Jahrhunderts liegen im Kostenrahmen deutlich höher. Die Anzahl der Erwerbungen nimmt damit in den jüngeren Zeitabschnitten, die zugleich eine zunehmend steigende Buchproduktion vorweisen können, kontinuierlich zu.

Erworben wird im in- und ausländischen antiquarischen Buchhandel, wobei eine Zunahme der Ankäufe aus dem Lagerhandel zu verbuchen ist. Nach wie vor intensiv beteiligen sich die Bibliotheken an den deutschen Buchauktionen. Hier vertreten sich die Bibliotheken gegenseitig und nehmen auch gern Gebote für andere Bibliotheken und Institutionen an (s. Tabelle 4):

Regionale Zuständigkeiten auf Auktionen
AuktionshausOrtVertretung durch
BassengeBerlinSBBsilke.trojahn@sbb.spk-berlin
Hartung & HartungMünchenBSBClaudia.Bubenik@bsb-muenchen.de
Jeschke Van VlietBerlinSBBsilke.trojahn@sbb.spk-berlin
Ketterer KunstHamburgHABfeuerstein@hab.de
Klittich-PfankuchBraunschweigHABfeuerstein@hab.de
Nosbüsch & StuckeBerlinSBBsilke.trojahn@sbb.spk-berlin
Reiss & SohnKönigstein/TsUB Frankfurtsdd@ub.uni-frankfurt.de
VenatorKölnSUB Göttingenfieseler@sub.uni-goettingen.de
Zisska & LacherMünchenBSBClaudia.Bubenik@bsb-muenchen.de

Tabelle 4: Regionale Zuständigkeiten auf Auktionen

Ein erstmals 2014 veranstaltetes Treffen der AG SDD mit Vertretern des Verbands Deutscher Antiquare (VDA) konnte im Berichtsjahr wiederholt werden. Neben der Erarbeitung eines Leitfadens für den gemeinsamen Geschäftsverkehr dient die Zusammenkunft dem Austausch über Fragen der Erwerbung,  Erschließung und Erhaltung alter Drucke.

Regelmäßig gelangen auch Drucke aus Privatbesitz, immer wieder auch als Geschenke oder Spenden, in die Sammlungen. So konnte die SUB Göttingen im Berichtsjahr die Schenkung einer umfangreichen Sammlung von Kleinschrifttum entgegennehmen.

Verteilung nach Fachgebieten

Die Erwerbungsergebnisse spiegeln die für bestimmte Epochen typischen Schwerpunkte der Buchproduktion wider. So dominieren theologische Werke im 15./16. Jahrhundert (über 42 % Gesamtzugang) und 17. Jahrhundert (rund 30 % Gesamtzugang), während sich im 19. Jahrhundert naturwissenschaftliches und medizinisches Schrifttum sowie die Schöne Literatur im Erwerbungsprofil durchsetzen. Für das 17. Jahrhundert gestalten neben der Theologie auch historische und politische Schriften mit einigen umfangreichen Sammelbänden annähernd 60 % des Zugangs. Die Erwerbungen zum 18. Jahrhundert stehen an der Schwelle und weisen Schwerpunkte bei theologischen Werken sowie bei den Philologien und der Medizin auf. Im Zeitraum von 1801 bis 1870 dominieren eindeutig die Werke der deutschsprachigen Literatur, vorrangig belletristische Titel, auf den Plätzen zwei und drei Geschichte, Archäologie und Theologie. Auch im Erwerbungssegment von 1871 bis 1912 liegt im Jahr 2015 – bezogen auf die Summe der verausgabten Mittel – der klare Schwerpunkt im Bereich der deutschen Literatur, Belletristik und Kinder- und Jugendliteratur. Der umfangreichste Teil der Mittel für eine Fachgruppe floss hier wie in den vergangenen Jahren in die Sparte Geografie, Reisen, Atlanten.

Systematische Verteilung der Erwerbungen
DBS-FachgebietBSB
(1450-1600)
HAB
(1601-1700)
SUB
(1701-1800)
UB Ffm
(1801-1870)
SBB-PK
(1871-1912)
BEPEBEPEBEPEBEPEBEPE
Allgemeines11111111303488
Philosophie33118893388
Psychologie0000000000
Religion u. Theologie56489587655364674540
Erziehung, Bildung,
Unterricht
1155984433
Soziologie, Gesellschaft,
Statistik
2211770000
Politik, Öffentl.
Verwaltung, Militär
1211221522191944
Wirtschaft, Arbeit,
Tourismusindustrie
1111156121233
Recht1287799192044
Natur, Naturwissenschaften allgemein0074002311
Mathematik0042444411
Physik, Astronomie3333111100
Chemie, Alchemie0033003300
Geowissenschaften,
Bergbau
0000001111
Biologie111214101154
Medizin,
Veterinärmedizin
86983635304099
Technik, Grundlagen003167332928
Agrar- und Forstwissenschaften,
Haushalts- u. Ernährungswissenschaften,
Lebensmitteltechnologie
0022111226281515
Architektur, Bildende
Kunst, Photographie
0011119111319
Musik, Theater, Tanz,
Film
44220012125556
Sport, Spiele0000336666
Allgem. u. Vergleichende
Sprach- u. Literaturwissenschaften
4291101133
Englische Sprach- u. Literaturwissenschaften0000264991412
Deutsche Sprach- u. Literaturwissenschaften0034264239146148153145
Romanische Sprach- u. Literaturwissenschaften00541917202333
Klassische Sprach- u.
Literaturwissenschaften
131288214444
Slawische u. baltische
Sprach- u. Literaturwissenschaften
0000002233
Sprach- u. Literaturwissenschaften sonstiger Sprachen0033112222
Archäologie, Geschichte5510618202989934851
Geographie, Heimat- u. Länderkunde, Reisen,
Atlanten, Volks- u. Völkerkunde
22997723231313
Sonstiges22000000120128
Summe130112352222284270554587573574

*Bei Sammelbänden erfolgt die Fachzuteilung jeweils nach dem ersten Band.

Tabelle 5: Systematische Verteilung der Erwerbungen (Kauf) auf die Fachgebiete der Deutschen Bibliotheksstatistik in bibliografischen (BE) und physischen (PE) Einheiten im Berichtsjahr 2015 (für die DNB liegen hierzu keine Angaben vor)

Verteilung der Erwerbungsausgaben in EUR auf die Fachgebiete der Deutschen Bibliotheksstatistik
DBS-FachgebietHAB
(1601-1700)
SUB
(1701-1800)
UB Ffm
(1801-1870)
SBB-PK
(1871-1912)
Allgemeines 2506.4242.966485
Philosophie3.4722.991557882
Religion und Theologie55.24113.0477.0581.591
Erziehung, Bildung, Unterricht5.7511.3311.273155
Soziologie, Gesellschaft, Statistik9502.64100
Politik, Öffentl. Verwaltung, Militär11.4787701.673230
Wirtschaft, Arbeit, Tourismusindustrie2402.4571.831270
Recht 2.2561.8111.824185
Natur, Naturwissenschaften allgemein4.0560570160
Mathematik1.8602.91038975
Physik, Astronomie3.3591101250
Chemie, Alchemie4.36804650
Geowissenschaften, Bergbau0018035
Biologie1752.0034.144333
Medizin, Veterinärmedizin13.47910.1325.006790
Technik, Grundlagen6.4006.6061.1553.762
Agrar- u. Forstwissenschaften., Haushalts- u.
Ernährungswissenschaft, Lebensmitteltechnologie
4.7916.5964.3651.137
Architektur, Bildende Kunst, Photographie5.0004503.7734.962
Musik, Theater, Tanz, Film1.62501.1769.572
Sport, Spiele01.9601.0102.448
Allgem. u. Vergleichende Sprach- u. Literaturwissenschaft1.2500240135
Englische Sprach- u. Literaturwissenschaft07668111586
Deutsche Sprach- u. Literaturwissenschaft26.60013.67127.97715.172
Romanische Sprach- u. Literaturwissenschaft1.4554.4652.185129
Klassische Sprach- u. Literaturwissenschaft2.37512150557
Slawische Sprach- u. Literaturwissenschaft00333240
Sprach- u. Literaturwissenschaft sonstiger Sprachen5.7391.44024096
Archäologie, Geschichte9.60112.03211.4847.974
Geographie, Heimat- und Länderkunde, Reisen,
Atlanten, Volks- und Völkerkunde
19.5444.6255.92230.217
Sonstiges0007188
Summe191.31599.35989.23789.865

Tabelle 6: Verteilung der Erwerbungsausgaben in EUR auf die Fachgebiete der Deutschen Bibliotheksstatistik im Berichtsjahr 2015 (für die BSB und die DNB liegen hierzu keine Angaben vor)

Ausgewählte Erwerbungen

1450-1600 BSB München
  • Pius II.: De duobus amantibus Euryalo et Lucretia. [Köln um 1471].
    Äußerst seltene und frühe Kölner Ausgabe dieser in der Renaissance beliebten Liebesgeschichte; bislang weltweit nur mit drei Exemplaren und nicht in Deutschland nachgewiesen.
  • Hector Mithoff d. Ä.: Schreibkalender auff das Jahr […] M.DL.XXXVII. Erfurt [1536].
    Einziges nachweisbares Exemplar dieses Schreibkalenders mit astronomischen Anweisungen für das Jahr, Planetenaspekten, Wetterprognosen und Verhaltensregeln für die einzelnen Monate.; bislang weltweit und im VD 16 nicht nachweisbar.

Notendrucke bis 1800

  • Aus dem Wiener Verlag von Artraria konnte eine Stimmen-Ausgabe der drei Quartette Ignaz Pleyels (Benton 307-309, ca. 1789) erworben werden, die bislang nicht im Bestand nachgewiesen war.
1601-1700 HAB Wolfenbüttel
  • [Johann Beer:] Der deutsche Kleider-Affe/ durch und durch Mit kurtzweiliger Einfalt und einfältiger Kurtzweil/ allen Curieusen Liebhabern zur Declaration. Leipzig 1685.
    Seltene Erstausgabe der satirischen Schrift, in welcher der deutsche Schriftsteller und Komponist Johann Beer (1655-1700) französische Modetorheiten und die deutschen Versuche, sie zu imitieren, verspottet. Im VD 17 bislang nur ein nicht vollständiges Exemplar nachgewiesen.
  • Caspar Plautz: Extract und Augßzug [!] Der grossen un[d] wunderbarlichen Schifffarth/ Buelii Cataloni. Linz 1624.
    Bislang unbekannte Druckvariante der deutschen Übersetzung der Nova Typis transacta navigatio von Caspar Plautz (1556-1627) aus dem Jahr 1624. Beschrieben wird die Missionierung Amerikas durch die Benediktiner auf der zweiten Reise von Christoph Columbus. Die abenteuerlichen auf Tatsachen und Fiktion basierenden Geschichten, illustriert in Kupferstichen von Wolfgang Kilian, liefern eine Fülle kultur- und naturgeschichtlicher Informationen über die Karibik.
  • Johann Scheffler: Bonamici Advocat Wieder den sogenannten Peregrin Rechtsohn […] Ist eine Erläuterung vieler Glaubens-Scrupel so wol den Catholischen als Uncatholischen dienlich. Glatz 1676.
    Seltene Streitschrift von Johann Scheffler (1624-1677). Der zum katholischen Glauben konvertierte, aus Breslau stammende Scheffler brachte eine Fülle solcher Werke im Kampf gegen den seiner Meinung nach erstarrten Protestantismus hervor. Diese Kontroversschrift bislang ohne Nachweis im VD 17.
1701-1800 SUB Göttingen
  • Erworben werden konnten zwei Einzelhefte – weitere Jahrgänge sind in beiden Fällen nicht erschienen – von jeweils äußerst seltenen Zeitschriften des späten 18. Jahrhunderts. Beide Zeitschriften sind nicht im KVK nachgewiesen:
  • [Anonym:] Journal für junge Leute. Augsburg 1791.
  • [Anonym:] Stralsundsches Wochenblatt. Stralsund 1780.
  • Carcastro d’Oros: Die Neueste Entdeckung Wie und auf was Art man im Lotto-Spiel sein Glück Oder Unglück Eingermassen einsehen […] könne. [Ohne Ort] 1764.
    Der Verfasser dieser in keiner anderen Bibliothek nachweisbaren kleinen Schrift legt dar, dass es sinnlos sei, die richtigen Zahlen beim Glücksspiel durch Träume, Sterndeutung, Kartenlegen oder gar durch das Werfen von Geldstücken in einen Wunschbrunnen zu ermitteln. Die einzig richtige Methode zur Ermittlung der Glückszahlen sei nämlich die „alt-hergebrachte Art der Caballistischen Ausrechnung“, die der Autor dann mit zahlreichen Beispielen ausführlich erläutert.
  • Hans Caspar Fries: Instituens Arithmetica Tigurina, oder Selbst lehrende Rechen-Kunst, Zürich 1702.
    Das kleine praktische Rechenbuch des Züricher Kaufmanns Hans Caspar Fries war bislang nur in einer Schweizer Bibliothek nachgewiesen.
1801-1870 UB Frankfurt
  • Jacob Grimm und Wilhelm Grimm: Kinder- und Haus-Märchen / gesammelt durch die Brüder Grimm. Kleine Ausg. [ohne Ill.], Berlin 1825.

    Laut Auktionskatalog „bibliographisch nicht nachweisbare Druckvariante“ der ersten Ausgabe der sog. Kleinen Ausgabe ohne Illustrationen. Ein Kuriosum, denn eigentlich sollte diese Ausgabe auf Wunsch der Brüder Grimm ausdrücklich mit Abbildungen erscheinen, war doch der reich illustrierten englischen Ausgabe ein großer Erfolg beschieden.

  • Carl Wilhelm Gropius, George Gropius und Ferdinand Gropius: Masken-Anzüge zu Polter-Abenden und Bällen. Eine Folge origineller Kostüme, Berlin 1831.

    Die Gebrüder Gropius, allesamt Maler, Verleger, Buch- und Kunsthändler, prägten über Jahrzehnte das Berliner Kulturleben. Nicht nur die ausgefallenen Verkleidungen sind in diesem Band beeindruckend originell, auch die Art und Weise, wie diese präsentiert werden: Eine lithografierte Tafel in leuchtendem Kolorit zeigt die perfekte Ausführung des Kostüms, ergänzt durch eine zweite Tafel, auf der die zugrunde liegende Konstruktion zu sehen ist.

  • Neue Experimente des Herrn Garnerin: mit gnädigster Erlaubniß; den 15ten September auf der Pfingstweide um halb 7 Uhr = Nouvelles experiences de Mr. Garnerin, [Frankfurt am Main] 1805. Einblattdruck.

    Der Einblattdruck, der wahrscheinlich auch als Plakat Verwendung fand, lädt für den 15. und 16. September 1805 zur Vorführung einer Ballonfahrt des französischen Luftfahrtpioniers André Jacques Garnerin (1769-1823) auf die Frankfurter Pfingstweide ein und stellt eine willkommene Ergänzung der etwa 2.600 Bände umfassenden Luftfahrtsammlung der UB Frankfurt am Main dar.

1871-1912 SBB-PK Berlin
  • Der Zauberkünstler. Monatsschrift für Salon-Magie und alle verwandten Fächer. Zeitschrift für Künstler und Dilettanten, Altona a/d Elbe 1897.

    Trotz des damals blühenden Zaubergewerbes ist nur dieses eine Heft erschienen, das bisher in der ZDB nicht nachgewiesen war. Es ergänzt hervorragend die bereits vorhandene Sammlung von Zauberliteratur aus dem SDD-Zeitraum.

  • Reisen in die fünf Weltteile [Kartenspiel], Nürnberg 1804.

    Johann Georg Klinger ist in der Kartographie vor allem durch seine Globen bekannt, war aber auch in der Spielzeugproduktion tätig. Das hier angesprochene Spiel besteht aus einer Kombination von kleinen Kontinentkarten, mehreren Kärtchen mit Volkstypen der Kontinente und einem Spielplan. Zudem publizierte Klinger ein kleines Begleitheft von 114 Seiten, in dem alle Darstellungen erläutert werden. Das Spiel zeigt, wie durch die Reisen von James Cook und die Werke von Georg Forster und anderen der Blick des gebildeten Publikums nun auf die ganze Welt gerichtet ist.Entzückende Kleinigkeiten, die tatsächlich ins Portemonnaie passen, sind Fromme's Wiener Portemonnaie-Kalender, hier konnten die Jahrgänge 1876 und 1880 erworben werden.

Notendrucke von 1801 bis 1945

  • Partiturerstausgabe der als „Bauernkantate“ bezeichneten weltlichen Bachkantate "Mer hahn en neue Oberkeet" (BWV 212).
    Das vom ersten Kustos der Berliner Musikabteilung Siegfried Wilhelm Dehn (1799-1858) herausgegebene Werk war bisher ein empfindlicher Kriegsverlust innerhalb des historischen Notenbestandes.
1913ff. DNB

Exil-Sammlungen 1933-1945:

  • Erich Kästner: Der tägliche Kram. Chansons und Prosa 1945-1948 - 1.-6. Tsd., Zürich 1949.
    Der Buchumschlag wurde von Kästners langjährigem Illustrator, Walter Trier (1890-1951), gestaltet, der 1936 mit seiner Familie in London Zuflucht vor der nationalsozialistischen Verfolgung fand.

Deutsches Musikarchiv:

  • Schellackplatten aller Musikrichtungen und Kleinkunst aus dem Zeitraum 1897 bis zum Ende der Schellackära 1958, darunter sehr seltene Exemplare und Einzelstücke seltener Labels.

Grafische Sammlung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums

  • Entwürfe von Frank Hugo, 1918, Aquarellierte Federzeichnungen über Bleistift. Zwei Karikaturen für die "Meggendorfer Blätter". Dort erschienen unter den Titeln: "Zu genau" und "Normaler Verbrauch".
  • Plakat Leipziger Reklamemesse 1920, Farblithographie, Aktiengesellschaft für Kunstdruck.
  • Plakat "SCHILLER´S DEUTSCHE SENDUNG", Ludwig Hohlwein, 1934, Farblithographie, Chromolithographische Kunstanstalt AG, München.

Erschließung

Die SDD-Neuerwerbungen, Originale wie Reproduktionen und Digitalisate von Ausgaben der jeweiligen Zeitsegmente, werden stets in den Datenbanken der Bibliotheksverbünde nachgewiesen und in die lokalen OPACs der beteiligten Bibliotheken übernommen. Zeitschriften und Schriftenreihen werden in der ZDB nachgewiesen. Damit stehen diese Titelaufnahmen über das Internet weltweit zur Verfügung. Eine wesentliche Ergänzungen stellt die zusätzliche Meldung der Neuzugänge in fachspezifischen Datenbanken dar: Inkunabeln werden im BSB-Inkunabelkatalog 1 , im Inkunabel-Census für die Bundesrepublik Deutschland des 15. Jahrhunderts 2 bzw. auch im Incunabula Short Title Catalogue (ISTC) 3 verzeichnet. Die Drucke des 16., 17. und 18. Jahrhunderts sind in den entsprechenden nationalbibliografischen Verzeichnissen VD 16 4, VD 17 5 und VD 18 6 nachgewiesen. Die Erschließung der Musikdrucke erfolgt zusätzlich im Répertoire International des Sources Musicales 7, die bibliografischen Daten von Karten und Atlanten der SBB-PK fließen in die IKAR-Altkartendatenbank (Landkartendrucke vor 1850) 8 ein, Globen werden in die virtuelle Globensammlung der KTA aufgenommen und dort auch bildlich dargestellt.
Alle Neuerwerbungen des Zeitraums 1450–1600 werden in die Datenbank des Bibliotheksverbund Bayern B3Kat eingearbeitet. Die Einblattdrucke der BSB, die bislang in einer eigenen, nach Ablauf des DFG-Projekts nur noch wenig erweiterten und technisch nicht mehr weiter entwickelten SISIS-Datenbank zu Einblattdrucken vorlagen, wurden im Berichtsjahr ebenfalls in den Verbundkatalog B3Kat eingespielt. Dabei wurden die in der eigenen Datenbank vorhandenen, nicht vollständig in das Datenformat des Verbundkatalogs überführbaren ausführlichen Beschreibungen stets als pdf-Dateien bei der Aufnahme angereichert. Sie sind nun mit weiteren Aufnahmen für Einblattdrucke, vor allem auch vollständig mit den Erwerbungen der letzten zehn Jahre zusammen nachgewiesen. Die zum Zeitraum 1601–1700 erworbenen Titel werden zunächst in der VD 17-Datenbank nach dem Standard der nationalbibliographischen Aufnahmen erschlossen und dann per Skript in den GBV übertragen. Der Umstieg im GBV auf RDA erfolgte im Januar 2016, bis zur Einführung der RDA im VD 17 erfolgt die primäre Katalogisierung der SDD-Neuerwerbungen in der VD 17-Datenbank weiterhin nach RAK-WB. Für die Erstellung der elektronischen Neuerwerbungsliste 9 wurde zusammen mit dem GBV ein neues Verfahren entwickelt. Damit einher geht auch ein verbessertes Layout. Das Update findet zwei- bis dreimal im Jahr statt. Die Erwerbungen aus dem Zeitraum 1701–1800 sind im GBV nachgewiesen und zu einem großen Teil mittlerweile auch im VD 18 digital verfügbar. Die zu dem zeitlichen Abschnitt 1801–1870 erworbenen Titel werden im HEBIS-Verbundsystem erfasst. Seit 2004 lassen sich jeweils rücklaufend monatliche fachspezifische Neuerwerbungslisten aufrufen 10. Bei monographischen Neuerwerbungen, die dies unter Gesichtspunkten der Bestandserhaltung zulassen, werden Titelblatt und – sofern vorhanden – Inhaltsverzeichnis gescannt und als Kataloganreicherung im OPAC mit angezeigt. Bei den Erwerbungen aus der Zeit 1871–1912 werden in der SBB die Daten zu Verlagseinbänden erfasst. Eine Sammlung grundlegender Informationen wie Buchbindereien, Materialien und Gestaltungsdetails erfolgt mittlerweile im Erwerbungsgeschäftsgang im Bibliothekskatalog auf Exemplarebene. Bisher wurden ca. 2.600 Verlagseinbände erfasst 11. Darüber hinaus werden in einem Wiki detailliert Verlagseinbände erfasst und mit Abbildungen dokumentiert 12. Die Daten sind sowohl für die Einbandforschung als auch für die Bestandserhaltung von Interesse, denn in der SBB werden auch industriell gefertigte historische Verlagseinbände umfassend erhalten. Insbesondere für den SDD-Bereich ist die Überlieferung des gesamten Produkts "Buch" – also auch dessen Einband – von Bedeutung. Die aktuell erworbenen und katalogisierten Titel im Bereich Kinderbuch können auf der Homepage der Abteilung in der Rubrik "Recherche und Ressourcen" unter "Neuerwerbungen" 13 eingesehen werden.
In der DNB erfolgen die Erschließung und der Nachweis des Neuzugangs sowie der retrospektiven Erwerbungen im PICA-ILTIS-System. Ein zentraler und einheitlicher Zugang zu allen Beständen und Dienstleistungen der DNB besteht über das Portal der Bibliothek. Der Katalog wird ständig weiter entwickelt, um die Recherche zu optimieren und weitere Serviceleistungen anzubieten 14. Die seit mehreren Jahren von der DNB betreute Einführung des internationalen Erschließungsstandards Resource Description and Access (RDA) im deutschsprachigen Bibliothekswesen erreichte mit dem Ende des Jahres 2015 seinen vorläufigen Abschluss. Alle Partner haben begonnen, ihre Erschließung auf den neuen Standard umzustellen. Der erste RDA-Datensatz in der Deutschen Nationalbibliothek wurde pünktlich am 1. Oktober 2015 erfasst und eröffnete die im Zeitplan vereinbarte dreimonatige Übergangsphase bis zum 1. Januar 2016. Dem Umstiegsprozess voraus ging eine breit aufgestellte und sehr aufwendige Schulungsphase. Im Sommer 2015 wurden bei fast allen Projektpartnern die Schulungen der RDA-Trainerinnen und -Trainer durchgeführt. Alle Arbeits- und Schulungsunterlagen wurden für den Schulungszeitraum stabil gehalten und werden erst im Jahr 2016 aktualisiert. Bereits im ersten Implementierungsschritt konnten Vereinbarungen zu Sondermaterialien getroffen und in eigenen Schulungsunterlagen umgesetzt werden. Es sind dies die Bereiche Musik, Karten, juristische und religiöse Schriften und Alte Drucke. Die Planungen für die Weiterarbeit mit und am Standard RDA haben begonnen. Hierzu gehören zurückgestellte Aufgaben aus dem Implementierungsprojekt, aber auch Daueraufgaben wie die Regelwerksbetreuung und -weiterentwicklung sowie die Mitarbeit in den internationalen Gremien.

Digitalisierung

Die BSB führt kontinuierlich die digitale Bereitstellung von Drucken des 15. und 16. Jahrhunderts weiter. Die Digitalisate der Inkunabelausgaben werden sowohl im Bibliotheksverbund Bayern B3Kat und im lokalen Katalog der BSB nachgewiesen, darüber hinaus in Europeana, der DDB und zvdd. Die Digitalisierung der im VD 16 nachgewiesenen Drucke befindet sich in der Schlussphase. Sie wird in der BSB betreut und unter steter Verbesserung des objektbezogen optimalen technischen Verfahrens und in Zusammenarbeit mit Google fortgeführt. Hier ist vor allem die Volltextgenerierung durch Google zu erwähnen, aber auch die von der BSB angebotene Bildähnlichkeitssuche. URN und URL der Digitalisate (jeweils mit der Angabe der Bibliothek sowie der Signatur als Hinweis auf die exemplarspezifischen Besonderheiten) sind im VD 16, im Bayerischen Verbundkatalog B3Kat und im lokalen Katalog der BSB verzeichnet. Über die VD 16-Nummer werden auch Digitalisate anderer Projekte und Bibliotheken kontinuierlich ergänzt. Mit Abschluss des Projekts Ende 2015 enthalten über 42.000 VD 16-relevante Titel Links auf Digitalisate.

Die HAB engagiert sich bei den verschiedenen, meist DFG-geförderten Projekten und in Eigenleistung besonders in der Digitalisierung von Drucken des 17. Jahrhunderts. Die Daten werden über verschiedene Portale wie das zvdd, das VD 17 und den GBV nachgewiesen und können über eine OAI-Schnittstelle 15 heruntergeladen werden. Mittlerweile sind rund 2.000 SDD-Erwerbungen innerhalb der diversen Digitalisierungsprojekte der HAB 16 digitalisiert. Mit den 2012 begonnenen von der DFG geförderten Digitalisierungsprojekten der im VD 17 nachgewiesenen Werke ("Mainstream-Literatur", "Unica") wird die Digitalisierung der SDD-relevanten Werke zügig vorangehen.

Ein großer Teil der Erwerbungen aus dem Zeitraum 1701–1800 sind aufgrund der Teilnahme der SUB Göttingen am VD 18 bereits online verfügbar: Bis Ende 2015 wurden etwa 6.000 der insgesamt knapp 17.500 seit 1990 erworbenen Drucke digitalisiert und können nun online eingesehen oder heruntergeladen werden.

In der UB Frankfurt am Main wurde im Juni 2015 damit begonnen, die SDD-Neuzugänge vollständig digital zu erschließen und frei im Netz verfügbar zu machen. Im Rahmen des Webangebots "Digitalisierte Dokumenten und Sammlungen der Universitätsbibliothek Frankfurt, das auf der Visual Library (VL)-Plattform der Firma semantics basiert, wurde für SDD eine eigene Präsenz 17 eingerichtet, die den gängigen VL-Recherchekomfort bietet. Bis Mitte März 2016 wurden insgesamt 617 Titel digitalisiert. Die sukzessive retrospektive Digitalisierung des vor 2015 erworbenen SDD-Bestands wurde inzwischen ebenfalls in die Wege geleitet.

Da sich die SBB PK umfänglich an den Digitalisierungsprojekten VD 16-18 beteiligt, ist eine großflächige Digitalisierung in ihrem eigenen SDD-Segment ebenso wie aus urheberrechtlichen Gründen nicht darstellbar und findet lediglich punktuell statt (Digital on demand und Schutzdigitalisierung).

In der DNB erfolgt die Digitalisierung von Beständen vorwiegend nach den Kriterien der Bestandserhaltung oder um vergriffene Werke bereitzustellen, die vor 1966 erschienen sind. Alle Digitalisierungsaktivitäten basieren auf der Digitalisierungsstrategie der Deutschen Nationalbibliothek 18. Von den zahlreichen Aktivitäten der DNB im digitalen Bereich können an dieser Stelle nur in Auswahl einzelne im SDD-Kontext einschlägige Maßnahmen und Projekte erwähnt werden. So wurden seit 2012 mehr als 400.000 Audio-CDs des Deutschen Musikarchivs in ein sicheres Massenspeicherumfeld migriert. Die Digitalisierung der Frankfurter und Leipziger Fortsetzungskarteien der DNB konnte abgeschlossen und damit die Informationen der vier zerfallsgefährdeten Karteien digital gesichert werden: Auf 620.000 Karten mit 1,24 Mio. Seiten sind alle in der DNB eingegangenen Einzellieferungen von Zeitschriften und Zeitungen von 1913 bis 1996 verzeichnet. Im Juli 2015 wurde der Dienst zur Recherche und Lizenzbeantragung für vergriffene Monografien produktiv. Bis zum Jahresende hatten sich neben der DNB zwölf weitere Institutionen für VW-LiS registrieren lassen. Vier von diesen stellten in diesem Zeitraum insgesamt 931 Lizenzanträge. Die DNB beantragte Lizenzen für 500 Titel aus den Sammlungen Deutsches Exilarchiv 1933 - 1945, Erster Weltkrieg sowie dem Projekt Digitalisierung beschädigter Medien, die nach Verstreichen der sechswöchigen Widerspruchsfrist für alle 500 Titel erteilt wurden. Somit wurden 2015 insgesamt 1.431 Lizenzen bei der VG WORT beantragt, 1.408 Lizenzen wurden bis zum 31. Dezember erteilt. Der Zuwachs im Bereich der Sammlung von Netzpublikationen ist nach wie vor auf einem stabilen hohen Niveau. Die Gesamtzahl lag Ende 2015 bei über 2,1 Mio. Einheiten. Im Rahmen der Pflichtablieferung von Netzpublikationen wurden auch erstmals Digitalisate einer anderen Institution übernommen, die Sammlung Ponickau der ULB Halle mit 10.351 Werken und insgesamt 8 TB Datenvolumen. Damit sollen u. a. Erfahrungen für einen künftigen Workflow gewonnen werden. Das Projekt zur Sammlung layoutgetreuer, elektronischer Ausgaben gedruckter Tageszeitungen konnte 2015 weitergeführt werden. Derzeit werden rund 1.200 Titel gesammelt und damit mittlerweile alle E-Paper, die in Deutschland im PDF-Format erscheinen. Nur noch rund 70 Zeitungen im Bundesgebiet bieten kein solches digitales Äquivalent. Der Bestand wächst jährlich um etwa 350.000 Ausgaben mit etwa 15 Millionen Seiten und sieben Terabyte Datenvolumen. Ende 2015 waren etwa 980.000 E-Paper-Ausgaben über den Katalog recherchierbar und in den Lesesälen abrufbar.

Bestandserhaltung

Die an der Arbeitsgemeinschaft beteiligten Bibliotheken sorgen in der notwendigen Breite für bestandserhaltende Maßnahmen an den erworbenen Originalwerken aus den verschiedenen Epochen. Die Werkstätten für Restaurierung und Bestandserhaltung in den Einrichtungen begutachten und betreuen die erworbenen Materialien. Neben restauratorischen Maßnahmen wird etwa durch das Einbringen von Drucken in geeignete Schutzbehältnisse aus konservatorischer Sicht Vorsorge betrieben.
Die dauerhafte Sicherung der im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags gesammelten Materialien ist für die Deutsche Nationalbibliothek eine Aufgabe von grundlegender Bedeutung und daher in der gesetzlichen Grundlage explizit verankert. Ziel ist neben der eigentlichen Bewahrung der Objekte immer auch die Gewährleistung ihrer dauerhaften Nutzbarkeit. Maßnahmen der Bestandserhaltung beziehen sich auf die Erhaltung der Unversehrtheit der vorhandenen Medienwerke und Sammlungen. Ein großer Fokus der Bestandserhaltung liegt in präventiven Mengenverfahren. So konnte die Massenentsäuerung nach einer Ausschreibung neu beginnen, im Berichtsjahr wurden ca. 13 Tonnen Bibliotheksgut (ca. 34.273 Bände) entsäuert. Ein weiterer Aspekt der Bestandserhaltung sind systematische konservatorische Sicherungsmaßnahmen an verschiedenen Bestandsgruppen mit unterschiedlichen Schadensbildern, die in der Konservierungswerkstatt der DNB durchgeführt wurden. Ein besonderes Projekt, das in Zusammenarbeit mit einem externen Dienstleister durchgeführt wurde, war die Konservierung des Koffers Walter Meckauers, die auch ein großes Medieninteresse weckte. Der jüdische Schriftsteller hatte seinen Koffer mit Kurzgeschichten auf seinen Exil-Stationen mitgenommen. Dieser wurde mitsamt den Schriftstücken dem Deutschen Exilarchiv 1933-1945 überlassen. Im Rahmen einer Modellprojektförderung durch die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturgutes konnte dieses außergewöhnliche Stück mit Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Kulturstiftung der Länder für die Nachwelt erhalten werden.

Benutzung und Öffentlichkeitsarbeit

Die von der AG SDD angeschafften Originale werden im Rahmen der Benutzungsordnung der jeweiligen besitzenden Bibliothek der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Besondere Neuerwerbungen werden über die Website der AG SDD (www.ag-sdd.de) vorgestellt. Die erworbenen seltenen Originale werden regelmäßig auch in Ausstellungen der beteiligten Bibliotheken und auch anderer Einrichtungen präsentiert. So wurde beispielsweise die Ausstellung "Form folgt Fuß. Georg Herrmann von Meyer (1815-1892) und die Schuhreform" im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt von der UB Frankfurt am Main mit SDD-Leihgaben unterstützt. Zahlreiche SDD-Erwerbungen der SBPK waren im Rahmen der Ausstellung "Das Kinderbuch erklärt den Krieg. Der Erste Weltkrieg in Kinder- und Jugendbüchern" im Museum Schloss Corvey (April bis Juli 2015) und in der Stadtbibliothek Haltern (November 2015 bis Januar 2016) zu sehen.
In der DNB fanden zum Kontext der AG SDD folgende Ausstellungen statt:

  • "… mehr vorwärts als rückwärts schauen …" – Das deutschsprachige Exil in Brasilien 1933–1945 // "… olhando mais para frente do que para trás …" – O exílio de língua alemã no Brasil 1933–1945. Eine Ausstellung des Deutschen Exilarchivs 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek, 20. Februar – 30. April 2015
  • "Wir brauchen einen ganz anderen Mut!" Stefan Zweig – Abschied von Europa. Das Deutsche Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek präsentiert eine Ausstellung des Österreichischen Theatermuseums Wien. Deutsche Nationalbibliothek in Frankfurt am Main, 24. November 2015 – 24. März 2016

Die an der Arbeitsgemeinschaft beteiligten Bibliotheken berichten auch regelmäßig in Publikationen und auf Veranstaltungen über den Fortgang der Erwerbungen und die Aktivitäten der Arbeitsgemeinschaft. Dazu gehörten im Jahr 2015 folgende Aktivitäten:

  • Im Januar 2015 fand im Rahmen der Werkstattgespräche der HAB unter dem Titel "Neue Bücher für die alte Sammlung" eine Informationsveranstaltung zu den Aufgaben der AG SDD und dem Fortgang der Erwerbungen speziell zum 17. Jahrhundert statt.
  • "Wir letzten Kinder Ostpreußens. Zeugen einer vergessenen Generation". Buchvorstellung mit Freya Klier. In Zusammenarbeit mit der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung. Deutsche Nationalbibliothek in Frankfurt am Main, 27. Februar 2015
  • "An allen Fronten. Die Kriegskorrespondentin Erika Mann", Vortrag von Irmela von der Lühe, Deutsche Nationalbibliothek in Frankfurt am Main, 16. Juni 2015
  • Tag der Musik des Deutschen Musikrates: "Erbe schützen – Vielfalt erleben – Zukunft bauen". Führungen im Deutschen Musikarchiv. Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig, 21. Juni 2015
  • Gesprächsrunde der Referenten und Referentinnen der AG SDD mit Vertretern antiquarischer Verbände im September 2015 in Frankfurt am Main. Zu den Themen gehörten Verbesserungen im gemeinsamen Geschäftsverkehr und aktuelle Fragen zur antiquarischen Erwerbung (Kulturgutschutz etc.).

Publikationen

  • Claudia Bubenik: Es gibt immer noch ein Buch… . Die Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke feiert ihr 25-jähriges Jubiläum mit einem Festakt und einer Ausstellung in der Schatzkammer der Bayerischen Staatsbibliothek. In: Bibliotheksforum Bayern 1 (2015), S. 52-55
  • Claudia Bubenik: "Happy Birthday SDD!" 25 Jahre Sammlung Deutscher Drucke. In: Bibliotheksmagazin 1 (2015), S. 44-49
  • Den Krieg sammeln – Die Weltkriegssammlung 1914/18 der Deutschen Nationalbibliothek [Elektronische Ressource]. Im Auftrag der DNB erstellt von Johannes Jacobi und Yvonne Jahns. – Erweiterte und korrigierte Fassung, Stand: 30. Nov. 2015. – Leipzig ; Frankfurt am Main DNB 2015 urn:nbn:de:101-2015111600
  • Christian Rau: Nationalbibliothek im geteilten Deutschland [Elektronische Ressource]. Eine Projektskizze zur Erforschung der Geschichte der Deutschen Bücherei in der SBZ/DDR (1945 – 1989/90 ; die Deutsche Bücherei und die SED: Selbstbehauptung oder Verflechtung? In: Dialog mit Bibliotheken 27 (2015) 2, S. 38-41. – urn:nbn:de:101-20151001234
  • Petra Feuerstein-Herz: Original oder digitale Kopie? Antiquarische Bestandsergänzung und universaler Sammelauftrag in digitalen Zeiten. In: Aus dem Antiquariat (N.F. 13 (2015) Nr. 5, S. 201-206).

Die Verfasserin:

Dr. Petra Feuerstein-Herz ist Leiterin der Abteilung Alte Drucke, Herzog August Bibliothek, 38324 Wolfenbüttel, Tel.: 05331 808 324, E-Mail: feuerstein@hab.de

Anmerkungen

1 http://www.bsb-muenchen.de/index.php?id=181&type=0
2 http://www.bsb-muenchen.de/index.php?id=789&type=0
3 http://www.bl.uk/catalogues/istc/index.html
4 http://www.bsb-muenchen.de/literatursuche/spezialbestaende/alte-und-seltene-drucke/16-jahrhundert-vd-16/
5 http://www.vd17.de/index.php?article_id=0&wWidth=1008&wHeight=900
6 http://vd18.de/
7 http://opac.rism.info/
8 http://ikar.staatsbibliothek-berlin.de/
9 http://dbs.hab.de/sdd/sddlist.htm
10 http://www.ub.uni-frankfurt.de/ne/fachlist.html?print=no&tf=99&monat=00000&fach=sdd
11 http://sbb.berlin/7mujfa
12 http://einbandforschung.gbv.de/Verlagseinband
13 http://staatsbibliothek-berlin.de/die-staatsbibliothek/abteilungen/kinder-und-jugendbuecher/recherche-und-ressourcen/neuerwerbungen/
14 https://portal.dnb.de/opac.htm
15 Vgl. http://oai.hab.de/?verb=Identify
16 http://hab.de/de/home/bibliothek/digitale-bibliothek-wdb.html
17 http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/sdd
18 http://www.dnb.de/digitalisierungsstrategie

Gemeinsamer Jahresbericht der Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke für das Jahr 2014

2014 konnte die Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke (AG SDD) auf ihr 25-jähriges Bestehen zurückblicken. Aufgabe dieser Arbeitsgemeinschaft, einem Zusammenschluss von sechs Bibliotheken, ist es, die gedruckten Werke des deutschen Sprach- und Kulturraums vom Beginn des Buchdrucks bis in die Gegenwart zu sammeln, zu erschließen, der Öffentlichkeit – auch digital – zur Verfügung zu stellen und für nachfolgende Generationen zu bewahren.

Die nach Zeitsegmenten chronologisch gegliederte Sammeltätigkeit verteilt sich wie folgt auf die Partnerbibliotheken innerhalb der AG SDD:

1450-1600Bayerische Staatsbibliothek, München BSB
darüber hinaus: Notendrucke bis 1800
1601-1700Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel HAB
1701-1800Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen SUB
1801-1870Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Frankfurt am Main UB Frankfurt
1871-1912Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz SBB-PK
darüber hinaus:Landkarten und Zeitungen seit 1801
Notendrucke von 1801 bis 1945
Ab 1913Deutsche Nationalbibliothek, Leipzig und Frankfurt am Main DNB


Anlässlich des Jubiläums der AG SDD trafen sich die Kolleginnen und Kollegen aus den SDD-Bibliotheken sowie zahlreiche geladene Gäste am 17. September 2014 in den Räumen der BSB zu einem Festakt mit anschließender Eröffnung der Ausstellung „Es gibt immer noch ein Buch – Bücher von 1450 bis heute zum 25-jährigen Jubiläum der Sammlung Deutscher Drucke“. Dr. Rolf Griebel begrüßte die Gäste und würdigte die Entwicklung der AG SDD, Dr. Berndt Dugall verwies in seinem Grußwort auf die weiterführenden Aufgaben der Bestandsbewahrung in den Bibliotheken und Prof. Wulf D. von Lucius strich in seinem Festvortrag die Bedeutung der Ephemera, Dokumente des Alltagslebens, heraus. In der Ausstellung präsentierten die Bibliotheken zu den Themenfeldern „Leben, Lieben, Sterben“, „Spiel, Spaß, Zeitvertreib“, „Musik“ und „Kalender“ Erwerbungen jenseits des Mainstreams, also Werke, die früher nicht unbedingt in Bibliotheken gesammelt wurden. Die Ausstellung, die das breitgefächerte Erwerbungsspektrum der AG SDD über alle Jahrhunderte hinweg eindrucksvoll demonstrierte, ist nach wie vor auch online auf der Homepage der AG SDD einsehbar. Eine Übernahme und Präsentation der Ausstellung durch andere Institutionen ist ausdrücklich erwünscht. Interessierte Einrichtungen können sich an eine der SDD-Bibliotheken wenden.

Jahresbericht 2014

Der Vorsitz der AG SDD liegt in den Jahren 2014 und 2015 bei der Bayerischen Staatsbibliothek München. Dieser Bericht wurde von der vorsitzenden Bibliothek erstellt und basiert auf den Jahresberichten der sechs Partnerbibliotheken.

Erwerbungsausgaben

Tab. 1: Übersicht der Erwerbungsausgaben 2013 und 2014 in EUR

2013

2014
BSB München214.007152.864
HAB Wolfenbüttel130.630194.863
SUB Göttingen168.981156.751
UB Frankfurt104.786104.466
SBB-PK Berlin109.65994.224
DNB123.748136.944
Summe851.811840.112

Für die BSB München war es dank der großzügigen Förderung durch die Carl Friedrich von Siemens Stiftung für das Erwerbungssegment Antiquaria bis Erscheinungsjahr 2000 auch im Berichtsjahr wieder möglich, im musealen Erwerbungsbereich intensiv tätig zu werden. Für Erwerbungen im Rahmen der SDD waren 200.000 Euro vorgesehen. Hinzu kamen Mittel aus dem Bibliotheksetat für Handschriften, Autographen und Einblattdrucke, der allerdings nach wie vor erheblich vorbelastet ist durch die 2010 erworbenen Fugger-Bücher sowie durch die hochpreisige Erwerbung der Gitarristischen Sammlung Fritz Walter und Gabriele Wiedemann, die gleichfalls SDD-relevante Drucke enthalten. Daneben prägten zwei weitere, unterschiedlich SDD-relevante Großerwerbungen das Erwerbungsgeschehen: ein Lafreri-Atlas mit 191 Karten des 16. Jahrhunderts sowie die Erwerbung des historischen Archivs des Schott-Verlags in Kooperation der Staatsbibliotheken in Berlin und München sowie weiterer Forschungseinrichtungen.
Die Erwerbung erfolgte routinemäßig, obwohl der SDD-Vorsitz und insbesondere die Organisation und Vorbereitung für das 25-jährige Jubiläum der SDD einiges an Personalkapazitäten gebunden haben. Wie auch schon im letzten Jahr war das Angebot auf dem Antiquariatsmarkt ausnehmend gut und vielfältig, was sich im Vergleich zum Vorjahr am Ankauf einer fast identischen Anzahl physischer und bibliografischer Einheiten widerspiegelt. Aufgrund gezielter Direktangebote, sowie auf in- und ausländischen Auktionen konnten etliche seltene oder unikale Stücke erworben werden. Bemerkenswert war das reiche Angebot überwiegend unikaler Gelegenheitsdrucke des 16. Jahrhunderts im niedrigen Preissegment, was sich im Vergleich zum Vorjahr in einem geringeren Durchschnittspreis je bibliografischer Einheit (s. Tab. 3) niederschlägt.
Dass die Mittel nicht in vollem Umfang ausgegeben werden konnten, lag an einem äußerst frühzeitigen Termin für den Haushaltsschluss, sodass die auf den Herbstauktionen ersteigerten SDD-relevanten Titel nicht mehr dem Berichtsjahr 2014 zugerechnet werden konnten. Darüber hinaus waren, wie auch in den letzten Jahren, die Ausgaben deutscher Drucke des 16. Jahrhunderts in zahlreichen Fällen bereits mit einem oder mehreren Exemplaren im umfangreichen Bestand der BSB oder aber gut in mehreren anderen Bibliotheken greifbar, bisweilen auch digital verfügbar.

Der HAB Wolfenbüttel stand im Berichtsjahr im Vergleich zum Vorjahr eine deutlich höhere Summe für die antiquarische Erwerbung zur Verfügung. Aufgrund der Bewilligung von Sondermitteln durch das Land Niedersachsen war es 2014 auch möglich, Barockdrucke aus dem europäischen Ausland zu erwerben, die eng an das SDD-Profil anschließen. Dabei handelt es sich beispielsweise um lateinische Drucke deutscher Barockautoren, die aus politisch-konfessionellen Gründen außerhalb des Deutschen Reichs leben mussten und dort auch publizierten. Im Berichtsjahr standen für Erwerbungen im Rahmen der SDD aus Haushaltsmitteln insgesamt rund 185.000 Euro zur Verfügung. Wie in früheren Jahren flossen auch Mittel der mit der HAB verbundenen Wittchow-Aschoff-Stiftung ein. Die deutliche Verstärkung der Erwerbungsmittel (50% Steigerung im Vergleich zum Vorjahr) führte vor allem zum Ankauf einer größeren Anzahl von qualitativ höherwertigen Drucken aus den teureren Preissegmenten, was sich in einem deutlichen Anstieg des Durchschnittspreises von rund 490 Euro auf fast 650 Euro ausdrückt (s. Tab. 3). Knapp 50% der Antiquaria waren bislang nicht im VD 17 nachgewiesen.

Für die SUB Göttingen war die Lage auf dem Antiquariatsmarkt für das 18. Jahrhundert wieder etwas entspannter: Es konnten ähnlich viele Werke wie im Vorjahr erworben werden, und der Durchschnittspreis fiel um ca. 24,6% von 597 auf 450 Euro und liegt damit sogar etwas unter dem Preisniveau von 2012 (468 Euro). Der Hauptgrund für den geringeren Durchschnittspreis ist in der Erwerbung von nur fünf sehr teuren Werken mit einem Preis von über 2.500 Euro zu sehen, während es im Vorjahr insgesamt 14 Titel waren. Zusätzlich zum Erwerbungsetat von 140.000 Euro standen noch Restmittel aus den Vorjahren zur Verfügung, sodass zusätzlich 16.751 Euro verausgabt werden konnten.

Die zur Verausgabung zur Verfügung stehende Gesamtsumme in Höhe von 104.466 Euro für Erwerbungen im Zeitsegment 1801–1870 (UB Frankfurt) liegt etwas unter der Summe des Vorjahres, ist aber weiterhin auf hohem Niveau stabil. Der Durchschnittspreis ist gegenüber dem Vorjahr nicht unerheblich gestiegen, so dass sich die Zahl der Erwerbungen verringerte; insgesamt wurden mehr Antiquariatsangebote denn Buchauktionen als Bezugsquelle genutzt, die Erwerbung über Privatpersonen ging noch einmal zurück.

Das Erwerbungsgeschehen in der SBB-PK wurde wiederum im Berichtsjahr durch eine späte Freigabe des Erwerbungsetats und ein geringes Etatvolumen negativ beeinflusst. Die normale Erwerbung konzentrierte sich so auf die mittleren beiden Quartale, dazu kamen ggf. einzelne hochpreisige Erwerbungen zum Jahresende. Im Vergleich zum Vorjahr ergibt sich ein Absinken der ausgegebenen Mittel um 14,1%.

Im Sinne des gesetzlich festgelegten Sammelauftrags der DNB Leipzig und Frankfurt am Main ist ihr jährlicher Gesamtzuwachs zugleich ein Zuwachs für die SDD. Den größten Teil erhält sie kostenlos im Rahmen der Pflichtablieferung. Am 29. April 2014 ist die „Verordnung zur Änderung der Pflichtablieferungsverordnung“ (BGBl. I S.450) in Kraft getreten. Sie enthält den Ausschluss bestimmter Medienwerke und Publikationsformen von der Ablieferungspflicht. Hierzu zählen Spiele, selbstständig veröffentlichte Primärdaten, Forschungs- und Rohdaten sowie parallel erscheinende inhaltlich identische Druckausgaben elektronischer Zeitungen. Entsprechendes gilt für Dissertationen und Habilitationen, wenn sie in Kleinauflagen unter 25 Exemplaren in körperlicher Form verbreitet werden und gleichzeitig bereits in unkörperlicher Form abgeliefert wurden. Diese Änderungen sind in einer aktualisierten Fassung der Sammelrichtlinien nachvollzogen worden. Die Höhe der Erwerbungsmittel für retrospektive Bestandsergänzungen sowie für die Exilsammlungen der Jahre 1933–1945 ist gegenüber dem Vorjahr gestiegen, sodass hier Erwerbungen, auch im Bereich der Musik, kontinuierlich getätigt werden konnten.

Zugang

Die Zählung nach physischen Einheiten entspricht der Deutschen Bibliotheksstatistik und bezeichnet die einzelnen Bände. Wegen der in früheren Jahrhunderten oft üblichen Sammelbände mit mehreren Werken übertrifft die Zahl der bibliografischen Einheiten oftmals deutlich die Zahl der physischen.

Tab. 2: Übersicht über den Gesamtzugang einschl. Bestandsübernahmen und Geschenken 2013 und 2014

Bibliografische Einheiten (BE)

Physische Einheiten (PE)

2013

2014

2013

2014

BSB München149142125131
HAB Wolfenbüttel272310225247
SUB Göttingen345348402348
UB Frankfurt9757351.016740
SBB-PK Berlin1.0571.1131.1481.063
DNBk.A.k.A.947.474*1.009.281*

*Gesamtzuwachs 2013 bzw. 2014. Die DNB ist eine Institution mit zwei Standorten: Leipzig und Frankfurt am Main. Die Standorte weisen einen gemeinsamen Zuwachs aus, inklusive der Online-Publikationen.

Tab. 3: Übersicht über die durchschnittlichen Ausgaben je bibliografischer Einheit in EUR

2013

2014
BSB München1.4361.076
HAB Wolfenbüttel480647
SUB Göttingen597450
UB Frankfurt136155
SBB-PK Berlin194165
DNB19*18*

*Durchschnittspreis je physischer Einheit für retrospektive Bestandsergänzungen sowie Erwerbungen für die Exilsammlungen.

Wiederum war das Angebot auf dem in- und ausländischen Antiquariatsmarkt sehr gut und vielfältig. Dennoch konnten wie im Vorjahr nicht unerhebliche Preissteigerungen im Bereich qualitativ hochwertiger und seltener Titel beobachtet werden, die häufig durch die zur Verfügung stehenden Erwerbungsmittel nicht aufgefangen werden konnten. Nach wie vor gilt unabhängig davon, dass die durchschnittlichen Ausgaben pro bibliografischer Einheit umso höher sind, je älter die erworbenen Titel sind (s. Tab. 3), obwohl die BSB für ihr Zeitsegment im niedrigen Preissektor erfolgreich war und die SUB Göttingen weniger Erwerbungen im oberen Preissegment (über 2.500 Euro) tätigte. Erworben wird auf Buchauktionen und verstärkt im Antiquariatshandel. Der Ankauf von Privatpersonen spielt auch im Berichtsjahr eine untergeordnete Rolle, ist aber aufgrund von Geschenken oder Spenden keinesfalls zu unterschätzen. Auf den Auktionen vertreten sich die Bibliotheken gegenseitig und nehmen auch gern Gebote für andere Bibliotheken und Institutionen an (s. Tab. 4).

Tab. 4: Regionale Zuständigkeiten auf Auktionen

AuktionshausOrtVertretung durch
BassengeBerlinSBBsilke.trojahn@sbb.spk-berlin
Hartung & HartungMünchenBSBClaudia.Bubenik@bsb-muenchen.de
Hauff & AuvermannBerlinSBBsilke.trojahn@sbb.spk-berlin
Hauswedell & NolteHamburgSUBfieseler@sub.uni-goettingen.de
Jeschke Van VlietBerlinSBBsilke.trojahn@sbb.spk-berlin
Ketterer KunstHamburgHABfeuerstein@hab.de
KlittichBraunschweigHABfeuerstein@hab.de
Nosbüsch & StuckeBerlinSBBsilke.trojahn@sbb.spk-berlin
ReissKönigstein/Ts.UB Ffmsdd@ub.uni-frankfurt.de
Zisska & SchauerMünchenBSBClaudia.Bubenik@bsb-muenchen.de

Im Rahmen der DBV AG Altes Buch, UAG Antiquarische Erwerbung, fand im Dezember 2014 in der HAB ein Arbeitstreffen der AG SDD und den Vorstandsvorsitzenden des Verbands Deutscher Antiquare (VDA) statt, um Fragen der Erwerbung und Erschließung von alten Drucken zu besprechen und die Kontaktpflege zwischen Handel und Bibliotheken zu verbessern. Im Laufe des Jahres 2015 sollen Empfehlungen für den gemeinsamen Geschäftsverkehr veröffentlicht werden.

Verteilung nach Fachgebieten

Wie in den vergangenen zwei Jahren dominiert für das 16. Jahrhundert wiederum eindeutig das Fach Theologie mit 51,14 %, gefolgt von den Fächern Klassische Philologie (19,08 %) und mit einigem Abstand Politik, Verwaltung und Recht.

Auch für das 17. Jahrhundert bildet wiederum die Theologie mit 30% aller Ankäufe einen Schwerpunkt. Gut 20% der Titel konnten im Bereich der Schönen Literatur erworben werden. Weitere Kerngebiete bilden die Bereiche Naturwissenschaften und Medizin (zusammen 14%) sowie Geschichte und Politik (zusammen knapp 13%).

Für das 18. Jahrhundert dominiert im Berichtsjahr die Theologie, gefolgt von der deutschen Philologie und mit einigem Abstand Geschichte und Medizin/Tiermedizin.

Im Zeitraum 1801–1870 liegt der Schwerpunkt bei den Erwerbungen erneut auf der deutschen Philologie (überwiegend belletristische Titel) sowie mit geringem Abstand auf der Archäologie und Geschichte, Allgemeines (z. B. Zeitschriften, Kalender) und der Theologie. Die im Durchschnitt teuersten Werke wurden im Bereich Kunst und Architektur erworben, gefolgt von den Sprach- und Literaturwissenschaften und der Chemie.

Für den Zeitraum 1871–1912 liegt, bezogen auf die Summe der verausgabten Mittel, auch in diesem Jahr wieder die Fachgruppe Geografie an erster Stelle. Dies spiegelt die Erwerbungen der Kartenabteilung im SDD-Segment wider, ebenso wie das viertplatzierte Fach Musik, Theater, Tanz, Film der Musikabteilung. Die Bereiche Deutsche Philologie und Archäologie, Geschichte, Kulturgeschichte sowie Technik sind wie üblich stark vertreten.

Tab. 5: Systematische Verteilung der Erwerbungen (Kauf) auf die Fachgebiete der Deutschen Bibliotheksstatistik in bibliografischen (BE) und physischen (PE) Einheiten im Berichtsjahr 2014

BSB
(1450-1600)

HAB
(1601-1700)

SUB
(1701-1800)

UB Ffm
(1801-1870)

SBB-PK
(1871-1912)

BE

BE

PE

BE

PE

BE

BE

PE

BE

PE

Allgemeines00001915717377
Philosophie448813147677
Psychologie0000001100
Religion u. Theologie677575101656768693586
Erziehung, Bildung,
Unterricht
22441210242533
Soziologie, Gesellschaft,
Statistik
3300892211
Politik, Öffentl.
Verwaltung, Militär
6615186632262121
Wirtschaft, Arbeit,
Tourismusindustrie
1111225533
Recht66131844222011
Natur, Naturwiss. allg.1100222222
Mathematik0044665411
Physik, Astronomie221111664411
Chemie, Alchemie00810541111
Geowissenschaften,
Bergbau
0012242200
Biologie0000335633
Medizin,
Veterinärmedizin
561515302749551010
Technik, Grundlagen00004615151010
Agrar- und Forstwiss.,
Haushalts- u. Ernährungswiss.,
Lebensmitteltechnologie
00221717455344
Architektur, Bildende
Kunst, Photographie
002276971925
Musik, Theater, Tanz,
Film
115522116363
Sport, Spiele0033226611
Allgem. u. Vergleichende
Sprach- u. Literaturwiss.
1100001177
Englische Sprach- u. Literaturwiss.000055141622
Deutsche Sprach- u. Literaturwiss.4441615554128126118118
Romanische Sprach- u. Literaturwiss.00221419151600
Klassische Sprach- u.
Literaturwiss.
25267956101000
Slawische u. baltische
Sprach- u. Literaturwiss.
0000112255
Sprach- u. Literaturwiss. sonstiger Sprachen0011346622
Archäologie, Geschichte341720363582825353
Geographie, Heimat- u. Länderkunde, Reisen,
Atlanten, Volks- u. Völkerkunde
0034141426251818
Sonstiges0000002323
Summe131142238301348348660667421478

(Für die DNB liegen hierzu keine Angaben vor.)

*Bei Sammelbänden erfolgt die Fachzuteilung jeweils nach dem ersten Band.

Tab. 6: Verteilung der Erwerbungsausgaben in € auf die Fachgebiete der Deutschen Bibliotheksstatistik im Berichtsjahr 2014

DBS-Fachgebiet

HAB
(1601-1700)

SUB
(1701-1800)

UB Ffm
(1801-1870)

SBB-PK
(1871-1912)

Allgemeines 05.0597.175890
Philosophie7477.194805539
Psychologie001850
Religion und Theologie49.58116.3036.6072.331
Erziehung, Bildung, Unterricht2.2473.7913.85081
Soziologie, Gesellschaft, Statistik  03.173137121
Politik, Öffentl. Verwaltung, Militär5.2721.7897.2711.146
Wirtschaft, Arbeit, Tourismusindustrie 8.4636021.639222
Recht 5.3941.1302.10238
Natur, Naturwiss. allgemein0434316115
Mathematik4.1684.590557483
Physik, Astronomie15.9344.764681193
Chemie, Alchemie13.0186.230350120
Geowissenschaften, Bergbau1.4509223580
Biologie07.602617242
Medizin, Veterinärmedizin11.7098.4754.599915
Technik, Grundlagen04.3014.1602.514
Agrar- u. Forstwiss., Haushalts- u.
Ernährungswiss., Lebensmitteltechnol.
3.9807.0896.721430
Architektur, Bildende Kunst, Photographie1.7563.7523.4237.102
Musik, Theater, Tanz, Film11.3337501507.067
Sport, Spiele4.2141.268997260
Allgem. u. Vergleichende Sprach- u. Literaturwiss.0044496
Englische Sprach- u. Literaturwiss.06.5362.114160
Deutsche Sprach- u. Literaturwiss.34.98020.74623.36810.852
Romanische Sprach- u. Literaturwiss.6.0029.8301.8670
Klassische Sprach- u. Literaturwiss.2.6026448700
Slawische Sprach- u. Literaturwiss.0252433582
Sprach- u. Literaturwiss.sonstiger Sprachen1209062.258161
Archäologie, Geschichte10.10220.32114.49910.685
Geographie, Heimat- und Länderkunde, Reisen,
Atlanten, Volks- und Völkerkunde
1.7878.2985.24443.576
Sonstiges0002.901
Summe194.859156.751103.39794.222

(Für die BSB München und die DNB liegen hierzu keine Angaben vor.)

Ausgewählte Erwerbungen

1450-1600 BSB München
  • Eliezer ben Naphtali Treves: Tapuhe zahav. Tiengen: Yosef ben Naftali, 1559. Äußerst seltene Auslegung des alttestamentlichen Buches Ruth; bislang nicht im VD 16 nachweisbar.
  • David Origanus: Explicatio astronomica et astrologica magnae eclipsis […] . Frankfurt an der Oder: Andreas Eichorn, [1598]. Erste und einzige Ausgabe dieser äußerst seltenen Schrift des deutschen Mathematikers und Astronomen David Origanus, die im VD 16 bislang nur bibliografisch nachgewiesen war.
  • Herman Weigere: En Ræffue Bog som kaldes paa Tyske Reinicke Foss […]. [Lübeck: Jürgen Richolff], 1555. Erste und sehr seltene Ausgabe der dänischen Bearbeitung des Reineke Fuchs mit Textholzschnitten von Erhard Altdorfer und 56 Glossen-Holzschnitten des Monogrammisten „MP“; bislang nicht im VD 16 nachgewiesen.
  • Warhafftigt Zeitung, von der Belgtrung und ein Nemung, der Stat Bon sambt dern schantzen. Nürnberg: Lukas Mayer, [1558]. Äußerst seltener und bibliografisch bislang nicht nachgewiesene Variante eines Einblattdrucks über die Belagerung und Einnahme Bonns durch die Spanier im September 1558 mit koloriertem Holzschnitt; bislang als Bavaricum nicht in Bayern nachweisbar.
  • Johannes Herolt: Sermones Discipuli de tempore et de sanctis. [Lyon: Jean de Vingle], 30.7.1497. Sehr seltene Ausgabe dieser vielfach aufgelegten Predigtsammlung des Nürnberger Priors Johannes Herolt, die bislang in Deutschland nicht nachgewiesen war.
  • Carl Heinrich Grauns Vertonung des Kantatentextes „Der Tod Jesu“ von Carl Wilhelm Ramler wurde von der Berliner Uraufführung (1755) an zum meist gespielten und verbreiteten Passionsoratorium im protestantischen deutschsprachigen Raum. Nachdem die Partitur 1760 posthum in Leipzig bei Breitkopf erschienen war, wagten sich zahlreiche Bearbeiter und Verleger an die Publikation von praxisorientierten Klavierauszügen, darunter diese früheste Auftragsarbeit, die der Verleger Gottlieb Löwe in Breslau 1785 dem Leipziger Dirigenten, Komponisten und späteren Thomaskantor Johann Adam Hiller übertrug.

Abbildung aus dem Zeitung: Warhafftigt Zeitung, von der Belgtrung und ein Nemung, der Stat Bon sambt dern schantzen. Warhafftigt Zeitung, von der Belgtrung und ein Nemung, der Stat Bon sambt dern schantzen. Nürnberg: Lukas Mayer, [1558], in der BSB München

Warhafftigt Zeitung, von der Belgtrung und ein Nemung, der Stat Bon sambt dern schantzen. Nürnberg: Lukas Mayer, [1558], in der BSB München

1601-1700 HAB Wolfenbüttel
  • Diego Fernández de San Pedro, August Augspurger: Der Von seiner Liebsten Ubelgehaltene Amant. Oder Arnalte und Lucenda. Dresden 1642. Eine von drei im Berichtsjahr erworbenen äußerst seltenen deutschen Übersetzungen spanischer Literatur. Der Ritterroman (Originalausg. 1491) Diego de San Pedros, welchen die Forschung heute als „eine der Schlüsselfiguren in der Frühgeschichte des spanischen Romans“ einordnet, wurde von dem in Dresden und Weißenfels wirkenden August Augspurger ins Deutsche übertragen. Die Erstausgabe, die bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs nur in einem vollständigen Exemplar in Dresden nachgewiesen war, befindet sich heute in Moskau. Erst mit dem nun von der HAB erworbenen Stück ist wieder ein Exemplar in einer deutschen Bibliothek verfügbar.
  • Bartholomaeus Krüger: Lustige Schwencke und Historien von Hans Clawerten. Gedruckt im Jahr 1673. Schwankbuch über den aus Trebbin stammenden Viehhändler Hans Clawert, seit dem 19. Jahrhundert auch als „märkischer Eulenspiegel“ bezeichnet. Der Trebbiner Stadtschreiber Bartholomäus Krüger brachte das Volksbuch Hans Clawerts werckliche Historien 1587 in Berlin erstmalig zum Druck. Von dieser und den bislang identifizierten acht späteren Ausgaben sind heute nur noch wenige Exemplare erhalten. Die von der HAB auf einer deutschen Auktion ersteigerte Ausgabe des späten 17. Jahrhunderts war bislang unbekannt.

Abbildung aus dem Buch: Bartholomaeus Krüger: Lustige Schwencke und Historien von Hans Clawerten. Bartholomaeus Krüger: Lustige Schwencke und Historien von Hans Clawerten. Gedruckt im Jahr 1673, aus den Neuerwerbungen der HAB Wolfenbüttel

Bartholomaeus Krüger: Lustige Schwencke und Historien von Hans Clawerten. Gedruckt im Jahr 1673, aus den Neuerwerbungen der HAB Wolfenbüttel

1701-1800 SUB Göttingen
  • [Anonym]: ABC- und Lesebuch zur Aufklärung des Verstandes lieber Kinder […]. Nürnberg: Winterschmidt, 1788. Kein Nachweis über den KVK zu ermitteln.
  • [ANONYM]: Christliche Empfindungen über das Schreckliche der Erdbeben, bey Gelegenheit desjenigen, das Meßina betraf. Stift Kempten: Lorenz, 1783. Kein anderer Nachweis in deutschen Bibliotheken ermittelbar.
  • [ANONYM]: Früchte vaterländischer Musen. Graz: Leyham. 1789-1790. Die beiden Bände des Werkes sind in anderen deutschen Bibliotheken nicht nachgewiesen.
  • Heinrich Michael Ernst: Meine Bemerkungen über das fränkische Gesez die Gottesverehrung betreffend. Kirchheim-Bolanden: Hahn, [1799]. Kein Exemplar in Deutschland nachweisbar.
  • Johann Georg Heinzmann: Kleine Schweizerreise im August 1796. Basel: Haas, 1797. Erste Ausgabe des Werks, die in Deutschland bislang nicht nachgewiesen war.
  • Katharina Morgenstern-Schulz: Oekonomisches moralisches und gemeinnütziges Journal für Frauenzimmer. (4 Bde.) Leipzig: Feind, 1794-1795. Die Zeitschrift galt seit dem Zweiten Weltkrieg als verschollen.
  • Marianna Wieser: Neues, selbst verfaßtes Kochbuch […]. Wien: Doll, 1796. Dritte Ausgabe des Kochbuchs, die über den KVK nicht nachgewiesen war.

Abbildung aus dem Buch:15 Vögel, von A wie Azel (Elster) bis P wie Paradiesvogel – und eine Quitte. Aus: ABC- und Lesebuch zur Aufklärung des Verstandes lieber Kinder. 15 Vögel, von A wie Azel (Elster) bis P wie Paradiesvogel – und eine Quitte. Aus: ABC- und Lesebuch zur Aufklärung des Verstandes lieber Kinder. Nürnberg: Winterschmidt, 1788, aus dem Zugang der SUB Göttingen

15 Vögel, von A wie Azel (Elster) bis P wie Paradiesvogel – und eine Quitte. Aus: ABC- und Lesebuch zur Aufklärung des Verstandes lieber Kinder. Nürnberg: Winterschmidt, 1788, aus dem Zugang der SUB Göttingen

1801-1870 UB Frankfurt
  • Friedrich Wilhelm Delkeskamp, John Heaviside Clark, Samuel Leigh: Panorama of the Maine, and of the adjacent country from Mayence to Frankfort. London: Samuel Leigh, 1830. Main-Panorama nach Zeichnungen von Friedrich Wilhelm Delkeskamp (1794-1872), der bereits 1825 beim Frankfurter Verlag Friedrich Wilmans eine Rheinlaufkarte veröffentlichte, die mehrere Auflagen erlebte. 1829 erschien als Ergänzung die von C. A. Helmsauer gestochene Mainkarte von Mainz bis Frankfurt mit deutschem und französischem Text. 1830 veröffentlichte der Londoner Reisebuch-Verlag Samuel Leigh die vorliegende englische Ausgabe mit einer neuen Aquatinta-Karte.
  • Gottfrieds von Strasburg Tristan und Isolde. Hrsg. durch Friedrich Heinrich von der Hagen. Mit einem Bilde auf Stein von J. N. Strixner. Breslau: Max, 1822. Bibliografisch bislang nicht nachweisbare Ausgabe, ediert von Friedrich Heinrich von der Hagen (1780-1856), einer der Gründungsfiguren der deutschen Universitätsgermanistik, Professor für deutsche Sprache und Literatur in Breslau und Berlin.
  • Musterbuch von Gusswaaren der Eisenhütte Schelder Eisenwerk bei Dillenburg im Herzogthum Nassau. S. l., ca. 1840. Die Schelder Hütte im Lahn-Dill-Kreis bestand bis 1975 fort. Dieses „Musterbuch“ist eher ein Warenkatalog und enthält Illustrationen der unterschiedlichsten Ofen-Arten (Kochofen, Oberofen, Circulierofen …), aber auch von Haushaltsgegenständen wie Kochgeschirr, Bratgeräte oder Bügeleisen, versehen mit genauen Maß- und Gewichtsangaben.

Abbildung aus dem Buch: Friedrich Wilhelm Delkeskamp, John Heaviside Clark, Samuel Leigh: Panorama of the Maine, and of the adjacent country from Mayence to Frankfort. Friedrich Wilhelm Delkeskamp, John Heaviside Clark, Samuel Leigh: Panorama of the Maine, and of the adjacent country from Mayence to Frankfort. London: Samuel Leigh, 1830, aus dem Bestand der UB Frankfurt

Friedrich Wilhelm Delkeskamp, John Heaviside Clark, Samuel Leigh: Panorama of the Maine, and of the adjacent country from Mayence to Frankfort. London: Samuel Leigh, 1830, aus dem Bestand der UB Frankfurt

1871-1912 SBB-PK Berlin
  • Entzückende Kleinigkeiten, die tatsächlich ins Portemonnaie passen, sind Fromme's Wiener Portemonnaie-Kalender, hier konnten die Jahrgänge 1876 und 1880 erworben werden.
  • Kinder und Tiere gehen immer! Luise Koppen: Jung-Wilhelm, unsers Kaisers Enkel. Zwölf Bilder nach Photographien. Berlin: Trowitzsch, 1909. Hier wird der Enkel auf verschiedenen Fotos mit seinem Pony und dem Dackel gezeigt.
  • Die Sammlung Künstlerische Drucke wurde bereichert durch Max Liebermann: Sieben Radierungen. Berlin: Cassirer [u.a.], 1909.
  • Ludwig van Beethoven: Allemandes de la Redoute de Vienne pour deux Violons, et Basse [WoO 8]. Wien: Artaria et Comp. [1802]. Stimmen: 5,5,5, gestochene Seiten. Es handelt sich um die Erstausgabe dieses von Beethoven autorisierten Arrangements (und zugleich die zweite Ausgabe überhaupt nach dem Klavierauszug) der „Deutschen Tänze für Orchester“. Das Autograph der im Spätherbst 1795 anlässlich der von der „Pensionsgesellschaft bildender Künstler Wiens“ veranstalteten Maskenball-Redoute komponierten Orchesterfassung gilt als verschollen. Die in der Staatsbibliothek verwahrte Abschrift (Signatur Mus.ms.autogr. Beethoven, L.v. Artaria 138) enthält aber Beethovens Eintragungen und gilt somit als Primärquelle. Dem vorliegenden Erstdruck der Bearbeitung kommt besonderer Stellenwert für die Aufführungspraxis im 19 Jahrhundert zu, da er mit zahlreichen Bindebögen und weiteren dynamischen und artikulatorischen Vortragsbezeichnungen in farbiger Tinte durch Karl Mengelwein (1852-1908) versehen wurde. Mengelwein war Königlicher Musikdirektor, Komponist und Begründer eines Oratorienvereins in Berlin. Das erworbene Exemplar diente offensichtlich als Stichvorlage für die Neuausgabe im Verlag C.F. Schmidt, Heilbronn.
  • Neue Prospecte von Nürnberg. Nürnberg: Fembo, [ca. 1826]. 14 Bl. in Mappe. Wichtiges Stück zur Dokumentation der Verlagsproduktion von Fembo (Homann) in Nürnberg, der sonst eher als Kartenproduzent hervortritt.

Abbildung aus dem Buch: Neue Prospecte von Nürnberg. Neue Prospecte von Nürnberg. Nürnberg: Fembo, [ca. 1826], in der SBB-PK Berlin

Neue Prospecte von Nürnberg. Nürnberg: Fembo, [ca. 1826], in der SBB-PK Berlin

1913ff. DNB

  • Schellackplatten: Stücke aller Musikrichtungen aus der sog. „akustischen“ Ära um 1904/05 bis 1926/27 und viele Platten aus der Jazz- und Volksmusik und der Kleinkunst bis zum Ende der Schellackära um 1958, überwiegend von den späten 1920er- bis in die frühen 1940er-Jahre.
  • Gwrych Castle Year Book 1939/40, Abergele, North Wales, 1939/40. Jahrbuch der Jewish Agency for Israel, Youth Aliyah Department, für das Jahr 1939/40 des in Gwrych Castle angesiedelten Kinderheims für Heranwachsende, die mit einem Kindertransport nach Wales gekommen waren und die dort auf eine mögliche Weiterwanderung nach Palästina/Israel vorbereitet wurden.
  • Elisabeth Friedlander: Flower ABC. Colour photography by J. Markham. Black and white Ill. by Elisabeth Friedlander. Reprint. London: Collins, 1950. Schön gestaltetes Kinderbuch der Emigrantin Elisabeth Friedlander.
  • Walter Trier: L’Allemand Nazi en 22 leçons. Avec reseignements utiles a l’usage des Führers memebres de la sinquieme Colonne Gauleiters et Quislings. [London: British Ministerium of Information], 1942. Seltene Ausgabe mit Anti-Hitler-Zeichnungen des Emigranten Walter Trier.
  • 3.186 Bände Insel-Bücherei. Eine Schenkung der Sammlung H. und A. Isermeyer, Bremen. Umfasst nicht nur eine fast vollständige Sammlung der Insel-Bücherei, sondern enthält auch jeweils verschiedenste Auflagen eines Titels in inhaltlichen und gestalterischen Varianten und abweichenden Ausstattungen. Diese stellen vor allem aus buchwissenschaftlicher und verlagshistorischer Perspektive ein Alleinstellungsmerkmal der Sammlung dar.
  • Società Bibliografica Italiana. 11, unbez. Reklamemarken für die Bugra 1914. Jede Reklamemarke zeigt eine Druckermarke italienischer Drucker aus dem 15. und 16. Jahrhundert (Bernardino Misinta, Aldo Manuzio u. a.); ergänzende Objekte zur Sammlung und Ausstellung „Die Welt in Leipzig. Internationale Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik Bugra 1914“ in der Deutschen Nationalbibliothek, Leipzig.

Abbildung der Schallplatte: Der fidele Thoma: Walzer / Stadtkapelle Fürth-Nürnberg unter persönl. Leitung des Kapellmeisters A. Der fidele Thoma: Walzer / Stadtkapelle Fürth-Nürnberg unter persönl. Leitung des Kapellmeisters A. Aichinger [Interpret]. Schellackplatte. – Applaudando-Record (LC 0837) 13137 [Seite 1 von 2], aus dem Bestand des Deutschen Musikarchivs der DNB

Der fidele Thoma: Walzer / Stadtkapelle Fürth-Nürnberg unter persönl. Leitung des Kapellmeisters A. Aichinger [Interpret]. Schellackplatte. – Applaudando-Record (LC 0837) 13137 [Seite 1 von 2], aus dem Bestand des Deutschen Musikarchivs der DNB

Erschließung und Digitalisierung

Neuerwerbungen im Rahmen von SDD sowie Digitalisate von Ausgaben der jeweiligen Zeitsegmente werden stets in den Datenbanken der Bibliotheksverbünde nachgewiesen und in die lokalen OPACs der beteiligten Bibliotheken übernommen. Zeitschriften und Schriftenreihen werden in der ZDB nachgewiesen. Damit stehen diese Titelaufnahmen über das Internet weltweit zur Verfügung. Ergänzend dazu werden die Neuzugänge jeweils in fachspezifischen Datenbanken verzeichnet: Inkunabeln werden im BSB-Inkunabelkatalog, im Inkunabel-Census für die Bundesrepublik Deutschland des 15. Jahrhunderts bzw. auch im Incunabula Short Title Catalogue (ISTC) nachgewiesen. Die Drucke des 16., 17. und 18. Jahrhunderts werden in den nationalbibliografischen Verzeichnissen der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke des 16., 17. bzw. 18. Jahrhunderts, VD 16, VD 17 und VD 18, verzeichnet. Die Erschließung der Musikdrucke erfolgt zusätzlich im Répertoire International des Sources Musicales, von Karten und Atlanten der SBB-PK in der IKAR-Altkartendatenbank (Landkartendrucke vor 1850) , Globen werden in die virtuelle Globensammlung der KTA aufgenommen und dort auch bildlich dargestellt.

Seit mehreren Jahren wird die Einführung des internationalen Erschließungsstandards Resource Description and Access (RDA) im deutschsprachigen Bibliothekswesen vorbereitet. Erarbeitet werden Anwendungsregeln für den deutschen Sprachraum, um Sachverhalte zu klären, die im Standard nicht explizit festgelegt sind. Am 1. Juli 2014 wurde die Erfassung der Normdaten der Gemeinsamen Normdatei (GND) auf den RDA-Standard umgestellt. Innerhalb einer dreimonatigen Übergangszeit sind alle Verbundpartner auf das neue Regelwerk umgestiegen. Am 15. Oktober war damit der erste Meilenstein des RDA-Projekts erreicht. Gleichzeitig wurden die Voraussetzungen für die Umstellung der Titeldaten erarbeitet. Das Datenformat ist weitgehend festgelegt und die Systemanbieter sind über die bevorstehenden Änderungen informiert. Ein modulares Schulungskonzept liegt vor. Unter Federführung der DNB wurde von den RDA-Anwendern im deutschsprachigen Raum Mitte 2014 das „D-A-CH-Konsortium RDA Toolkit“ gegründet, um eine Lizenzvereinbarung mit ALA Publishing für die Nutzung des RDA Toolkits zu schließen. Im Toolkit sind auch die deutsche Übersetzung der RDA und die Anwendungsrichtlinien für den deutschsprachigen Raum enthalten. Fortgesetzt wurde die Zusammenarbeit mit anderen Kultureinrichtungen, insbesondere Museen und Archiven. Innerhalb des Kompetenznetzwerkes KOOP-LITERA International, dem das Deutsche Exilarchiv 1933–1945 angehört, wurde beschlossen, das Regelwerk zur Erschließung von Nachlässen und Autographen (RNA) zu überarbeiten und auf die RDA auszurichten.

In der BSB wurde kontinuierlich die digitale Bereitstellung von Drucken des 15. und 16. Jahrhunderts weitergeführt. Die Digitalisate der Inkunabelausgaben werden stets im Bibliotheksverbund Bayern B3Kat und daraus abgeleitet im lokalen Katalog der BSB nachgewiesen, sowie in Europeana, der DDB und zvdd. Auch die im Rahmen des DFG-Projekts „Digitalisierung der im deutschen Sprachgebiet erschienenen Drucke des 16. Jahrhunderts“ in der BSB durchgeführte und nun sich in der Schlussphase befindende Digitalisierung von Ausgaben mit den Erscheinungsjahren 1518–1600 wird unter steter Verbesserung des objektbezogen optimalen technischen Verfahrens und in Zusammenarbeit mit Google fortgeführt. URN und URL der Digitalisate (jeweils mit der Angabe der Bibliothek sowie der Signatur als Hinweis auf die exemplarspezifischen Besonderheiten) sind im VD 16, im Bayerischen Verbundkatalog B3Kat und im lokalen Katalog der BSB verzeichnet. Über die VD16-Nummer werden auch Digitalisate anderer Projekte und Bibliotheken kontinuierlich ergänzt. Bis Ende 2015 werden ca. 42.000 VD16-relevante Titel Links auf Digitalisate enthalten.

Die von der SDD 1601–1700 erworbenen Titel werden zunächst in der VD17-Datenbank nach dem Standard der nationalbibliografischen Aufnahmen erschlossen und dann in den GBV eingespielt. Die Provenienzen werden weiterhin ausführlich nach den „Empfehlungen zur Provenienzverzeichnung“ der AG Alte Drucke erschlossen. In vierteljährlichem Turnus werden elektronische Neuerwerbungslisten veröffentlicht. In verschiedenen meist DFG-geförderten Projekten und in Eigenleistung engagiert sich die HAB besonders in der Digitalisierung von Drucken des 17. Jahrhunderts. Die Daten werden über verschiedene Portale wie das ZVDD, das VD 17 und den GBV nachgewiesen und können über eine OAI-Schnittstelle heruntergeladen werden. Mittlerweile sind rund 2.000 SDD-Erwerbungen innerhalb der diversen Digitalisierungsprojekte der HAB digitalisiert. Mit den 2012 begonnenen von der DFG geförderten Digitalisierungsprojekten der im VD 17 nachgewiesenen Werke („Mainstream-Literatur“, „Unica“) wird die Digitalisierung der SDD-relevanten Werke zügig vorangehen.

Im Berichtsjahr wurden sämtliche Katalogisierungsrückstände der SDD 1701–1800 abgearbeitet. Darüber hinaus waren zum Ende des Jahres 2014 bereits rund 90% des laufenden Erwerbungsjahrgangs katalogisiert und standen der Benutzung zur Verfügung. Durch die Teilnahme der SUB Göttingen am VD18-Projekt ist zudem bereits ein großer Teil von Werken aus der SDD 1701–1800 online verfügbar: Bis Ende 2014 wurden etwa 5.200 der insgesamt knapp 18.750 Titel umfassenden Sammlung digitalisiert und können nun online eingesehen oder heruntergeladen werden.

Alle im Rahmen der SDD 1801–1870 erworbenen Titel werden im HEBIS-Verbundsystem erfasst und sind im OPAC bzw. Suchportal der UB Frankfurt recherchierbar. Außerdem werden alle Zeitschriften in der ZDB nachgewiesen. Seit 2004 wird ein SDD-eigener Fachcode vergeben, mit dessen Hilfe monatliche fachspezifische Neuerwerbungslisten erstellt werden; diese sind – jeweils rücklaufend für ein Jahr – auf der Homepage der UB Frankfurt aufrufbar. Bei monographischen Neuerwerbungen, die dies unter Gesichtspunkten der Bestandserhaltung zulassen, werden Titelblatt und – sofern vorhanden – Inhaltsverzeichnis gescannt und als Kataloganreicherung im OPAC mit angezeigt.

Seit 2008 werden an der SBB-PK grundlegende Daten zu besonderen Einbänden im Bibliothekskatalog erfasst. Diese Einbanderfassung ist inzwischen in die Routine übergegangen. Alle Titel werden im GBV katalogisiert. Die aktuell erworbenen und katalogisierten Titel im Bereich Kinderbuch können auf der Homepage der Abteilung in der Rubrik „Recherche und Ressourcen“ unter „Neuerwerbungen“ eingesehen werden.

Die Erschließung und der Nachweis des Neuzugangs sowie der retrospektiven Erwerbungen der DNB erfolgt im PICA-ILTIS-System. Der Katalog wird stets weiter entwickelt, um die Recherche zu optimieren und weitere Serviceleistungen anzubieten. Damit auch die archivalischen und musealen Quellen des Deutschen Buch- und Schriftmuseums, des Deutschen Exilarchivs 1933–1945 und des Deutschen Musikarchivs im Hauptbestand der DNB erfasst und über das Portal angezeigt werden können, wurden Erweiterungen im Bibliothekssystem implementiert. Die Integration der Bestände des Historischen Archivs des Börsenvereins wurde vorbereitet und erste Konvolute wurden bereits digitalisiert.

In die Sammlung von Netzpublikationen wurden weitere Verlage sowohl mit ihren Backlists als auch mit den aktuellen Neuerscheinungen in das Ablieferungsportfolio integriert. Der Zugang steigerte sich 2014 auf durchschnittlich 1.300 Netzpublikationen täglich. Um eine hohe Qualität der mitgelieferten Metadaten zu gewährleisten, wurden die Beschreibungen der Metadaten-Kernsets neu strukturiert und aktualisiert. Einen Aufgabenschwerpunkt stellt seit 2014 die Ablieferung von Zeitschrifteninhalten dar. Mit der Veröffentlichung der Dokumentation zum Datenformat MARCXML für Netzpublikationen steht jetzt eine Formatbeschreibung für die Lieferung von Zeitschriftenartikeln und -heften zur Verfügung.

Im Rahmen des selektiven Webharvestings wurden bis Ende 2014 rund 1.200 Webpräsenzen erfasst. Ein großer Teil, etwa die Webangebote von Bundesbehörden, Interessensverbänden und Kultureinrichtungen, wird in regelmäßigen Intervallen gespiegelt. Webpräsenzen im Zusammenhang mit bedeutsamen aktuellen Ereignissen wie z. B. der Europawahl, werden nur im relevanten Zeitraum gespiegelt. In einem experimentellen Domaincrawl im Sommer 2014 wurden rund sechs Millionen Webauftritte der .de-Domain erfasst und archiviert.

Im April 2014 startete die maschinelle Beschlagwortung elektronischer Publikationen. Ziel ist die Anreicherung der bibliografischen Daten mit Begriffen aus der Gemeinsamen Normdatei (GND), um die Suchbarkeit und Auffindbarkeit der Netzpublikationen zu verbessern. In einem erfolgreichen Praxistest mit deutschsprachigen Hochschulschriften wurden 6.500 Netzpublikationen maschinell beschlagwortet. In einem anderen Testszenario wurden erstmals automatisierte Verfahren zur Unterstützung der Formalerschließung von gedruckten Monografien eingesetzt. In Zusammenarbeit mit der Universität Innsbruck wurde am Beispiel von Dissertationen der Einsatz von Strukturerkennungsmethoden zur Vereinfachung des Erschließungsprozesses erprobt. Aus den digitalisierten Titelseiten konnten die wichtigsten bibliografischen Angaben automatisiert extrahiert und direkt in die Katalogisierungsmaske übertragen werden.

2014 konnte der regelmäßige Zugang der in Deutschland als E-Paper erscheinenden Tageszeitungen ausgeweitet werden. Aktuell werden 1.189 layoutgetreue digitale Ausgaben gedruckter Tageszeitungen mit rund 27.000 Ausgaben monatlich als E-Paper gesammelt. Ende 2014 waren etwa 650.000 einzelne Ausgaben mit nahezu 26 Mio. Seiten über den Katalog recherchierbar und in den Lesesälen der DNB aufrufbar. Eine Liste der verfügbaren E-Paper-Titel sowie Informationen zu deren Sammlung sind unter http://www.dnb.de/epaper zu finden.

Im Anschluss an die Digitalisierungsoffensive 2013 des Beauftragten für die Angelegenheiten der Kultur und der Medien (BKM) war es 2014 möglich, auch die aktuell erworbenen Monografien der Exilsammlungen zu digitalisieren und so den Anschluss an die digitale Sammlung zu gewährleisten. Dieses Kontingent wurde genutzt, um Erkenntnisse über den Erhaltungszustand der Werke zu gewinnen sowie ein Verfahren zur Dokumentation zu konzipieren, das die Grundlage für künftige Digitalisierungsprojekte sein wird. Auch konnte der Import sämtlicher Digitalisate der Exilmonografien abgeschlossen werden. Damit können diese Werke als digitale Kopie in den Lesesälen der DNB genutzt werden, die rechtefreien Werke stehen weltweit zur Verfügung.

Benutzung und Öffentlichkeitsarbeit

Die über die SDD angeschafften Werke werden im Rahmen der Benutzungsordnung der jeweiligen besitzenden Bibliothek der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Auf der Internetseite der AG SDD (www.ag-sdd.de) werden regelmäßig Neuerwerbungen vorgestellt, über besondere Aktivitäten berichtet sowie die Jahresberichte veröffentlicht. Durch ein breites Spektrum von Aktivitäten sowie in Publikationen wurde auf die Tätigkeit der AG SDD durch die Partnerbibliotheken hingewiesen. Die Bibliotheken beteiligen sich in ihren Städten in der Regel jeweils an der Langen Nacht der Museen, der Langen Nacht der Wissenschaften oder ähnlichen Veranstaltungen und führen zu ausgewählten Ereignissen Lesungen durch.

In Publikationen wurde anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der SDD auf die Tätigkeit der AG SDD durch die Partnerbibliotheken hingewiesen und die erfolgreiche Erwerbungspolitik zum Entstehen einer verteilten Nationalbibliothek gewürdigt. Im Frankfurter UniReport erschien eine Würdigung des Vorhabens: Volker Michel: Ein Vierteljahrhundert SDD. Die Sammlung Deutscher Drucke feiert Jubiläum. In: UniReport 3, 2014, S. 23. Über die Jubiläumsfeierlichkeiten und die Ausstellung werden Beiträge im BibliotheksMagazin sowie in Bibliotheksforum Bayern erscheinen. Daneben ist die virtuelle Ausstellung weiterhin auf der Homepage der AG SDD online einsehbar.
Folgende weitere Veröffentlichungen, Ausstellungen und Veranstaltungen in Auswahl sind zu nennen:

  • „Goldenes Wissen“; Ausstellung der HAB Wolfenbüttel, August 2014–April 2015.
  • „Ich sehe wunderbare Dinge – 100 Jahre Sammlungen der Goethe-Universität“; Ausstellung des Museum Giersch der Goethe-Universität, 19. Oktober 2014–8. Februar 2015, in Frankfurt.
  • Johannes Jacobi: „Den Krieg sammeln – Die Weltkriegssammlung 1914/18 der Deutschen Nationalbibliothek“ [Elektronische Ressource]. Leipzig, Frankfurt am Main: DNB, 2014. urn:nbn:de:101-2014033106
  • „Die Welt in Leipzig: Bugra 1914“. Internationale Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik 1914. Im Auftrag der Maximilian-Gesellschaft hrsg. von Ernst Fischer und Stephanie Jacobs. Hamburg: Maximilian-Gesellschaft, 2014. Begleitbuch zur Wechselausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der DNB, 12. März–12. Oktober 2014, in Leipzig.
  • Sylvia Asmus: „Exilliteratur ausstellen – online“. In: Literatur – Politik – Kritik. Beiträge zur österreichischen Literatur im 20. Jahrhundert. Festschrift für Klaus Amann, hrsg. von Harald Jele und Elmar Lenhart. Göttingen: Wallstein-Verlag, 2014, S. 155-163.
  • Michael Fernau: Retrospektive Erwerbung – die Deutsche Nationalbibliothek intensiviert ihre Sammelaktivitäten. In: Aus dem Antiquariat N. F. 12, 2014, 5, S. 218-220.
  • „Kindheit und Jugend im Ersten Weltkrieg“. Wechselausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der DNB, 13. Dezember 2014–7. Juni 2015, in Leipzig.
  • „Künste im Exil“. Online-Ausstellung www.kuenste-im-exil.de; Freischaltung der Max-Beckmann-Sonderausstellung am 12. Februar 2014.
  • „5.000 Jahre Mediengeschichte“. Onlinegang am 18. Mai 2014. http://mediengeschichte.dnb.de/
  • „100 Jahre Erster Weltkrieg“. Onlinegang am 4. Juni 2014. http://erster-weltkrieg.dnb.de/
  • „Kunst und Gesellschaft zwischen den Kulturen. Die Kunsthistorikerin Hanna Levy-Deinhard im Exil und ihre Aktualität heute“. Symposium in der DNB, 21.–22. Februar 2014, in Frankfurt am Main.
  • „Europeana 1989 – Collection Day“. Aktionstag zum 25. Jahrestag der friedlichen Revolution und des Mauerfalls. In Kooperation mit der Deutschen Kinemathek und Facts & Files, DNB, 16.–17. Mai 2014, in Leipzig.
  • „Songs of Gastarbeiter – Migration, Pop und Schlager in Deutschland“. Podiumsgespräch mit Imran Ayata und Klaus Walter. DNB, 9. Oktober 2014, in Frankfurt am Main.
  • „Musik im Netz. Ein Gedankenaustausch über die Sammlungen der DNB von Musikpublikationen im Internet“. DNB, 28. November 2014, in Leipzig.
  • „Erschließung von Künstlerbüchern“. Workshop in Zusammenarbeit mit der SBB-PK. DNB, 3. Dezember 2014, in Leipzig.

Bestandserhaltung

Im Bereich der Bestandserhaltung konnte an der SBB-PK in Zusammenarbeit mit den zuständigen technischen Dienststellen der Bibliothek eine wesentliche Verbesserung bei der Erhaltung von Verlagseinbänden erreicht werden.

Die dauerhafte Sicherung der im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags an der DNB gesammelten Materialien ist in der gesetzlichen Grundlage explizit verankert. Ziel ist neben der eigentlichen Bewahrung der Objekte immer auch die Gewährleistung ihrer dauerhaften Nutzbarkeit. Maßnahmen der Bestandserhaltung beziehen sich auf die Erhaltung der vorhandenen Medienwerke und Sammlungen. Hierzu zählen präventive Maßnahmen (z. B. Lagerung, Magazinsicherheit, Notfallvorsorge), Konservierung (Erhalt des Ist-Zustands eines Objekts, Verhinderung seiner Verschlechterung) und ggf. Restaurierung der Medien.

Im Berichtsjahr wurden 3.555 Objekte konservatorisch oder restauratorisch behandelt. 6.821 Seiten wurden angefasert oder nass behandelt, oder Risse mussten aufwendig geschlossen werden. Außerdem wurden 954 Phonographenwalzen gereinigt und verpackt. Die Reinigung der Wasserzeichensammlung konnte abgeschlossen werden. Des Weiteren wurden 848 Sicherungsmaßnahmen an Bänden der Exil-Sammlungen durchgeführt. Die für Ausstellungen vorgesehenen Objekte wurden restauratorisch aufbereitet.

Daneben wurde ein Bestandserhaltungsformular erarbeitet, um Bestandserhaltungsinformationen wie Objektzustand oder erforderliche/durchgeführte Maßnahmen elektronisch im Exemplardatensatz zu erfassen. Damit sind Vordokumentationen einer Maßnahme, aber auch Schäden für die Erfassung von möglichen Reparaturmaßnahmen recherchierbar.

2014 wurden im Rahmen der Qualitätskontrolle zur Feststellung der Nachhaltigkeit der Massenentsäuerung ca. 6.400 Messungen durchgeführt. Auch wurde der Säuregrad des für die nächste Entsäuerungsmaßnahme vorgesehenen Bestands einer stichprobenhaften Oberflächenmessung unterzogen. Insgesamt wurden ca. 8.000 Oberflächen-pH-Wert-Messungen, 280 Messungen zur Aktivität von Mikroorganismen und 25 Beprobungen vorgenommen.

2014 konnten 6.534 Monografien mit 500.033 Seiten digitalisiert und in den Lesesälen der DNB als digitale Versionen zur Verfügung gestellt werden. Durch den Ausbau des Workflows konnten auch etwa 200.000 Seiten von Zeitschriftenheften digitalisiert werden.

Der Bestand über einzelne Teile von Zeitschriften und Zeitungen wurde von 1913 bis 1996 nur auf traditionellen Fortsetzungskarten nachgewiesen. Erst mit Einführung eines Lokalsystems zur Verwaltung von einzelnen Zeitschriftenausgaben 1997 (ILTIS-Z) wurden die Neuzugänge in Datenbanken erfasst. Da insbesondere die älteren der bis zu 100 Jahre alten Karten einen kritischen Erhaltungszustand erreicht haben, sind die auf den Karten befindlichen Bestands- und Bezugsinformationen dringend vor Verlust zu sichern und langfristig verfügbar zu machen. Rund 300.000 Fortsetzungskarten wurden digitalisiert, weitere 283.000 stehen 2015 zur Digitalisierung und Verknüpfung mit den Titeldatensätzen im Portal an.

Die Verfasserin:

Dr. Claudia Bubenik ist Leiterin des Referats Alte Drucke, Bayerische Staatsbibliothek, 80328 München, Tel.: 089-28638-2261, E-Mail: claudia.bubenik@bsb-muenchen.de

Gemeinsamer Jahresbericht der Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke für das Jahr 2013

Seit beinahe 25 Jahren besteht die Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke, ein Zusammenschluss von sechs Bibliotheken, deren Aufgabe es ist, die gedruckten Werke des deutschen Sprach- und Kulturraums vom Beginn des Buchdrucks bis in die Gegenwart zu sammeln, zu erschließen, der Öffentlichkeit – auch digital – zur Verfügung zu stellen und für nachfolgende Generationen zu bewahren. Dabei wird zunehmend und in Einzelfallprüfungen das Erwerbungsprofil auf „Germanica“, also im Ausland in einer Fremdsprache erschienene Werke mit Bezug auf Deutschland, erweitert. Die zahlreichen Digitalisierungsaktivitäten und die Verfügbarkeit in anderen Bibliotheken beeinflussen dabei stets auch die Kaufentscheidungen.

Die chronologisch nach Zeitsegmenten gegliederte Sammeltätigkeit verteilt sich wie folgt auf die Partnerbibliotheken innerhalb der AG SDD:

1450-1600Bayerische Staatsbibliothek, München BSB
darüber hinaus: Notendrucke bis 1800
1601-1700Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel HAB
1701-1800Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen SUB
1801-1870Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Frankfurt am Main UB Frankfurt
1871-1912Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz SBB-PK
darüber hinaus:Landkarten und Zeitungen seit 1801
Notendrucke von 1801 bis 1945
Ab 1913Deutsche Nationalbibliothek, Leipzig und Frankfurt am Main DNB

Das Jubiläum zum 25-jährigen Bestehen der Sammlung Deutscher Drucke wird am 17. September 2014 mit einem Festakt und der Eröffnung einer Ausstellung in den Räumen der Bayerischen Staatsbibliothek gefeiert. Die Ausstellung mit dem Titel „Es gibt immer noch ein Buch – Bücher von 1450 bis heute zum 25-jährigen Jubiläum der Sammlung Deutscher Drucke“ präsentiert vom 17. September bis 7. November 2014 das breit gefächerte Sammelspektrum der Sammlung Deutscher Drucke. Gezeigt werden sollen Erwerbungen jenseits des Mainstreams, also dessen, was zu früheren Zeiten nicht unbedingt in Bibliotheken gesammelt wurde. Daneben werden auf der Website der AG SDD in einer virtuellen Ausstellung Bilder und Beschreibungen der ausgewählten Exponate mit weiterführenden Informationen gezeigt.

Jahresbericht 2013

Der Vorsitz der Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke liegt in den Jahren 2014 und 2015 bei der Bayerischen Staatsbibliothek München. Dieser Bericht wurde von der vorsitzenden Bibliothek erstellt und basiert auf den Jahresberichten der sechs Partnerbibliotheken.

Finanzielle Situation

Tab. 1: Übersicht der Erwerbungsausgaben 2012 und 2013 in EUR

2012

2013

BSB München130.198214.007
HAB Wolfenbüttel197.600130.630
SUB Göttingen128.794168.981
UB Frankfurt108.663104.786
SBB-PK Berlin84.911109.659
DNB113.716123.748
Summe763.882851.811

Für die Bayerische Staatsbibliothek München (BSB) standen dank der großzügigen Förderung durch die Carl Friedrich von Siemens Stiftung im Berichtsjahr wieder Mittel über 200.000 Euro zur Verfügung. Hinzu kamen Mittel aus dem Bibliotheksetat, der allerdings nach wie vor erheblich vorbelastet ist durch die 2010 erworbenen Fugger-Bücher sowie durch die hochpreisige Erwerbung der Gitarristischen Sammlung Fritz Walter und Gabriele Wiedemann, die gleichfalls SDD-relevante Drucke enthält. Auch 2013 war es wieder möglich, intensiv im Antiquaria-Bereich tätig zu werden, wobei sich die Erwerbung seltener Spitzenstücke als zunehmend schwierig erweist: Angebote derartiger Raritäten sind einerseits nicht häufig auf dem Antiquariatsmarkt zu finden, andererseits befinden sich zahlreiche Ausgaben deutscher Drucke des 16. Jahrhunderts bereits mit einem oder mehreren Exemplaren im umfangreichen Bestand der Bayerischen Staatsbibliothek oder sind in anderen Bibliotheken gut greifbar, oft auch digital verfügbar. Des Weiteren bewegen sich die Kaufsummen für unikal vorliegende Drucke häufig im exorbitant hochpreisigen Rahmen. Dennoch konnten einige seltene und entsprechend teure Stücke erworben werden. Daneben gelang es aufgrund gezielter Direktangebote oder auf inländischen Auktionen, zahlreiche einschlägig interessante Angebote im niedrigen Preissegment wahrzunehmen, was sich im Vergleich zum Vorjahr in einem niedrigeren Durchschnittspreis je bibliographischer Einheit niederschlägt (s. Tabelle 3). Die auch für seltene oder unikale Werke des 16. Jahrhunderts zu beobachtende Preissteigerung betrifft insbesondere auch die Erwerbung der Drucke des 15. Jahrhunderts. Sofern noch nicht in der umfangreichen Inkunabelsammlung der BSB oder in Deutschland nachgewiesene deutsche Drucke überhaupt auf dem Markt angeboten werden, handelt es sich häufig um seltene und entsprechend hochpreisige Stücke. Entsprechend konnten die bereitgestellten Erwerbungsmittel diese Preissteigerungen auf dem Antiquaria-Buchmarkt in aller Regel nicht auffangen, was sich in der – im Vergleich zu früheren Jahren – geringen Zahl an erworbenen deutschen Titeln ausdrückt. Vergleichsweise zahlreich hingegen waren die Erwerbungen ausländischer Inkunabeln. Würde man diese ersten Druckerzeugnisse in Gänze als Erwerbungen für die Sammlung Deutscher Drucke hinzuzählen, so wären Mittel in Höhe von insgesamt 269.809 Euro aufgewendet worden.

Der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (HAB) stand im Berichtsjahr im Vergleich zum Vorjahr, in welchem Sondermittel bewilligt worden waren, nur eine deutlich geringere Summe für die Arbeitsstelle Sammlung Deutscher Drucke 1601–1700 zur Verfügung, wodurch die Anzahl der angekauften Werke (im Vergleich zu 2013 mehr als 17% weniger) sank und weitgehend auf den Ankauf von Spitzenstücken verzichtet werden musste. Mittels des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Projekts „Kulturtransfer und kultureller Austausch“ sowie mit Mitteln der Wittchow-Aschoff-Stiftung und der Curt Mast–Jägermeister-Stiftung konnten einzelne Werke aus dem 17. Jahrhundert angekauft werden. Insgesamt liegt der Durchschnittspreis für Erwerbungen (s. Tabelle 3) im Vergleich zu 2013 mit rund 490 Euro zwar deutlich unter dem Wert des Vorjahres (588 Euro), übertrifft aber immer noch die zum Teil beträchtlich niedrigeren Werte früherer Jahre (2010: 244 Euro). Aus dem breiten antiquarischen Angebot konnte für das 17. Jahrhundert erneut eine größere Zahl von Unikaten bzw. bislang nicht im VD17 nachgewiesenen Drucken erworben werden, für mehr als 60 Prozent der Erwerbungen fehlte im VD17 bislang ein Nachweis.

Die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB) konnte im Berichtsjahr den Großteil der aufgrund der Generalrevision 2010–2011 und der schwierigen Lage auf dem Antiquariatsmarkt im Jahr 2012 nicht verausgabten Mittel für Erwerbungen ausgeben: Zusätzlich zum Jahresetat wurden für 28.981 Euro Titel für die Sammlung Deutscher Drucke 1701–1800 gekauft. Die noch vorhandenen Restmittel werden im Jahr 2014 verausgabt werden können. Um die für das 18. Jahrhundert relevanten Titel auf Auktionen und im Antiquariatshandel erwerben zu können, musste das Kostenlimit etwas angehoben werden: Im Jahr 2013 liegt der durchschnittliche Preis eines erworbenen Titels bei 597 Euro (s. Tabelle 3), was der bislang höchste Durchschnittswert ist und einer Preissteigerung zum Vorjahr von ca. 27,5% gleichkommt. Der Hauptgrund für diese Steigerung des Durchschnittspreises ist in der verstärkten Erwerbung von sehr seltenen und teilweise reicher illustrierten Werken mit einem Preis von über 1.000 Euro zu sehen.

Die zur Verausgabung zur Verfügung stehende Gesamtsumme für Erwerbungen im Bereich Sammlung Deutscher Drucke 1800–1870 der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Frankfurt am Main, (UB Frankfurt) weicht geringfügig von der Summe des Vorjahres ab und ist damit weiterhin auf hohem Niveau stabil. Der Durchschnittspreis ist gegenüber dem Vorjahr wieder etwas gestiegen, da im Berichtsjahr verstärkt Buchauktionen als Bezugsquelle genutzt wurden und dort die Durchschnittspreise höher als bei den Antiquariatskäufen lagen. Im Gegensatz zum Vorjahr spielten Käufe über Privatpersonen eine deutlich geringere Rolle.

Das Erwerbungsgeschehen in der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (SBB-PK) wurde wiederum im Berichtsjahr 2013 durch eine späte Freigabe des Erwerbungsetats und ein geringes Etatvolumen negativ beeinflusst. Die normale Erwerbung konzentriert sich so auf die mittleren beiden Quartale, hinzukommen ggf. einzelne hochpreisige Erwerbungen zum Jahresende.

Im Sinne des gesetzlich festgelegten Sammelauftrags der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig und Frankfurt am Main (DNB) ist ihr jährlicher Gesamtzuwachs zugleich ein Zuwachs für die Sammlung Deutscher Drucke. Den größten Teil erhält sie kostenlos im Rahmen der Pflichtablieferung. Die Höhe der Erwerbungsmittel für retrospektive Bestandsergänzungen sowie für die Exilsammlungen der Jahre 1933–1945 ist gegenüber dem Vorjahr gestiegen, sodass wiederum die Bestandsergänzungen, auch im Bereich der Musik, kontinuierlich weitergeführt wurden..

Zugang

Tab. 2: Übersicht über den Gesamtzugang einschl. Bestandsübernahmen und Geschenken 2012 und 2013

Bibliografische Einheiten (BE)

Physische Einheiten (PE)

2012

2013

2012

2013

BSB München7914963125
HAB Wolfenbüttel336272284225
SUB Göttingen277345300402
UB Frankfurt9589759441.016
SBB-PK Berlin7981.0578781.148
DNBk.A.k.A.858.267*947.474*

*Gesamtzuwachs 2012 bzw. 2013. Die DNB ist eine Institution mit zwei Standorten: Leipzig und Frankfurt am Main. Die Standorte weisen einen gemeinsamen Zuwachs aus, inklusive der Online-Publikationen.

Die Zählung nach physischen Einheiten entspricht der Deutschen Bibliotheksstatistik und bezeichnet die einzelnen Bände. Wegen der in früheren Jahrhunderten oft üblichen Sammelbände mit mehreren Werken übertrifft die Zahl der bibliographischen Einheiten oftmals deutlich die Zahl der physischen.

Tab. 3: Übersicht über die durchschnittlichen Ausgaben je Bibliografischer Einheit in EUR

2012

2013

BSB München1.6481.436
HAB Wolfenbüttel588480
SUB Göttingen468597
UB Frankfurt113136
SBB-PK Berlin176194
DNB26*19*

*Durchschnittspreis je PE für retrospektive Lückenschließungen und Ergänzungen der Exilsammlungen.

Insgesamt gesehen war das Angebot im in- und ausländischen Antiquariatshandel ausgesprochen gut, jedoch konnten wie im Vorjahr auch 2013 auf dem Antiquariatsmarkt nicht unerhebliche Preissteigerungen im Bereich qualitativ hochwertiger und seltener Titel beobachtet werden, die durch die zur Verfügung stehenden Erwerbungsmittel häufig nicht aufgefangen werden konnten. Unabhängig davon lässt sich aber wie auch schon in den Vorjahren konstatieren, dass die durchschnittlichen Ausgaben pro bibliographischer Einheit umso höher sind, je älter die erworbenen Titel sind (s. Tabelle 3), obwohl die BSB für ihr Zeitsegment im niedrigen Preissektor (bis 2.000 Euro) erfolgreich war, die HAB aufgrund der geringeren zur Verfügung stehenden Summe für Ankäufe den gesamten Hochpreisbereich nicht wahrnehmen konnte und die SUB Göttingen verstärkt Erwerbungen im oberen Preissegment ab 1.000 Euro tätigte. Erworben wird auf Buchauktionen und im Antiquariatshandel. Der Ankauf von Privatpersonen spielt nach wie vor eine untergeordnete Rolle, ist aber aufgrund von Geschenken oder Spenden dennoch nicht zu unterschätzen. Auf den Auktionen vertreten sich die Bibliotheken gegenseitig und nehmen auch gern Gebote für andere Bibliotheken und Institutionen wahr (s. Tabelle 4). Es ist ausdrücklich gewünscht, dass von dieser Möglichkeit verstärkt Gebrauch gemacht wird, da so verhindert werden kann, dass zwei Institutionen auf ein und dasselbe Los bieten und so den Preis für ein Werk unnötig in die Höhe treiben.

Tab. 4: Regionale Zuständigkeiten auf Auktionen

AuktionshausOrtVertretung durch
BassengeBerlinSBBsilke.trojahn@sbb.spk-berlin
Hartung & HartungMünchenBSBClaudia.Bubenik@bsb-muenchen.de
Hauff & AuvermannBerlinSBBsilke.trojahn@sbb.spk-berlin
Hauswedell & NolteHamburgSUBfieseler@sub.uni-goettingen.de
Jeschke Van VlietBerlinSBBsilke.trojahn@sbb.spk-berlin
Ketterer KunstHamburgHABfeuerstein@hab.de
KlittichBraunschweigHABfeuerstein@hab.de
Nosbüsch & StuckeBerlinSBBsilke.trojahn@sbb.spk-berlin
ReissKönigstein/Ts.UB Ffma.hausinger@ub.uni-frankfurt.de
Zisska & SchauerMünchenBSBClaudia.Bubenik@bsb-muenchen.de

Im Berichtsjahr konnten die Kontakte mit dem Antiquariatshandel, im Besonderen mit dem Verband Deutscher Antiquare (VDA), weiter intensiviert und für 2014 eine gemeinsame Veranstaltung geplant werden. Die im Rahmen der AG Altes Buch und unter Leitung der Wolfenbütteler Referentin der AG SDD innerhalb der Sektion 4 des DBV ins Leben gerufene Unterarbeitsgruppe zu Fragen der antiquarischen Erwerbung tagte im Berichtsjahr zum Thema der Verbesserung der Zusammenarbeit von Antiquariatshandel und Bibliotheken. Begonnen wurde mit der Aktualisierung der Empfehlungen für den gemeinsamen Geschäftsverkehr, die zusammen mit der HAAB Weimar, dem VDA und der AG Antiquariat und Versandbuchhandel beim Börsenverein diskutiert und als Empfehlung für den Geschäftsverkehr zwischen Antiquariaten und Auktionshäusern sowie Bibliotheken verabschiedet werden soll.

Verteilung nach Fachgebieten

Wie bereits in den vergangenen zwei Jahren dominiert für das 16. Jahrhundert im Berichtsjahr mit 53,6% eindeutig das Fach Theologie, gefolgt von den Fächern Klassische Philologie (13,6%) und mit einigem Abstand Philosophie, Medizin, Geschichte und Musik.

Auch für das 17. Jahrhundert bildet wiederum die Theologie einen Schwerpunkt mit gut 40% aller Ankäufe, überdurchschnittlich gut vertreten sind Politik und Geschichte mit annähernd 22%, was wiederum auf ein intensives Angebot von größtenteils sehr seltenen deutschsprachigen Flugschriften aus dem schwedischen Handel und auf den Münchener Auktionen zurückzuführen ist.

Für das 18. Jahrhundert dominiert wie auch schon im Vorjahr wiederum die deutsche Philologie, gefolgt von Theologie und Geschichte.

Im Zeitraum 1801–1870 liegt der Schwerpunkt bei den Erwerbungen ebenfalls auf der deutschen Philologie (überwiegend belletristische Titel) sowie mit beträchtlichem Abstand auf der Theologie sowie Geschichte. Die im Durchschnitt teuersten Werke wurden im Bereich Politik erworben, der dieses Mal vor der Medizin und der Geographie liegt.

Für den Zeitraum 1871–1912 liegt, bezogen auf die Summe der verausgabten Mittel, auch in diesem Jahr wieder die Fachgruppe Geographie an erster Stelle. Dies spiegeln die Erwerbungen der Kartenabteilung im SDD-Segment wider, ebenso wie das drittplatzierte Fach Musik, Theater, Tanz, Film der Musikabteilung. Die Bereiche deutsche Philologie und Archäologie, Geschichte, Kulturgeschichte sowie Technik sind wie üblich stark vertreten.

Tab. 5: Systematische Verteilung der Erwerbungen (Kauf) auf die Fachgebiete der Deutschen Bibliotheksstatistik in bibliografischen (BE) und physischen (PE) Einheiten im Berichtsjahr 2013

BSB
(1450-1600)

HAB
(1601-1700)

SUB
(1701-1800)

UB Ffm
(1801-1870)

SBB-PK
(1871-1912)

BE

BE

PE

BE

PE

BE

BE

PE

BE

PE

Allgemeines2200113952501613
Philosophie7766754433
Psychologie0000004400
Religion u. Theologie826797114485689894746
Erziehung, Bildung,
Unterricht
001177303022
Soziologie, Gesellschaft,
Statistik
4411670011
Politik, Öffentl.
Verwaltung, Militär
3323442214171717
Wirtschaft, Arbeit,
Tourismusindustrie
00115591055
Recht332222111944
Natur, Naturwiss. allg.0044445411
Mathematik001121131411
Physik, Astronomie0077432311
Chemie, Alchemie1134223300
Geowissenschaften,
Bergbau
1122442100
Biologie0011719162044
Medizin,
Veterinärmedizin
751516182129281111
Technik, Grundlagen11002128283635
Agrar- und Forstwiss.,
Haushalts- u. Ernährungswiss.,
Lebensmitteltechnologie
1100232341402020
Architektur, Bildende
Kunst, Photographie
00222281299
Musik, Theater, Tanz,
Film
653322466666
Sport, Spiele00110014121111
Allgem. u. Vergleichende
Sprach- u. Literaturwiss.
1111004422
Englische Sprach- u. Literaturwiss.0000324799
Deutsche Sprach- u. Literaturwiss.1127286474225235195187
Romanische Sprach- u. Literaturwiss.0022131425242320
Klassische Sprach- u.
Literaturwiss.
2317813776822
Slawische u. baltische
Sprach- u. Literaturwiss.
0000004486
Sprach- u. Literaturwiss. sonstiger Sprachen00001110666
Archäologie, Geschichte551516232699975351
Geographie, Heimat- u. Länderkunde, Reisen,
Atlanten, Volks- u. Völkerkunde
1122141216161313
Sonstiges0000000000
Summe147125225272283341771800566546

(Für die DNB liegen hierzu keine Angaben vor.)

*Bei Sammelbänden erfolgt die Fachzuteilung jeweils nach dem ersten Band.

Tab. 6: Verteilung der Erwerbungsausgaben in EUR auf die Fachgebiete der Deutschen Bibliothekstatistik 2013

DBS-Fachgebiet

HAB
(1601-1700)

SUB
(1701-1800)

UB Ffm
(1801-1870)

SBB-PK
(1871-1912)

Allgemeines 09.6154.6501.869
Philosophie2.0402.272526362
Psychologie005690
Religion und Theologie38.16212.7877.3752.823
Erziehung, Bildung, Unterricht1.5022.0433.48166
Soziologie, Gesellschaft, Statistik  7063.297065
Politik, Öffentl. Verwaltung, Militär12.8154.0604.4361.830
Wirtschaft, Arbeit, Tourismusindustrie4.5024.1351.932733
Recht791,1.015962175
Natur, Naturwiss. allgemein3.3001.05568041
Mathematik1.9408761.59935
Physik, Astronomie4.6645.455301229
Chemie, Alchemie2.6808452370
Geowissenschaften, Bergbau6263.0881000
Biologie1.37119.8083.724389
Medizin, Veterinärmedizin13.4977.1068.7842.137
Technik, Grundlagen02041.8063.954
Agrar- u. Forstwiss., Haushalts- u.
Ernährungswiss., Lebensmitteltechnol.
015.3916.2251.854
Architektur, Bildende Kunst, Photographie17577802.3341.822
Musik, Theater, Tanz, Film1.8831.7534029.743
Sport, Spiele4.50002.9321.265
Allgem. u. Vergleichende Sprach- u. Literaturwiss.770835312
Englische Sprach- u. Literaturwiss.02.860757259
Deutsche Sprach- u. Literaturwiss.15.94930.14127.05414.015
Romanische Sprach- u. Literaturwiss.1.2238.9252.0752.938
Klassische Sprach- u. Literaturwiss.3.2744.3451.16750
Slawische Sprach- u. Literaturwiss.00519259
Sprach- u. Literaturwiss.sonstiger Sprachen08501.131677
Archäologie, Geschichte11.45315.78913.4515.719
Geographie, Heimat- und Länderkunde, Reisen,
Atlanten, Volks- und Völkerkunde
1.91610.4864.74435.787
Sonstiges00,0000
Summe130.628168.981104.78889.408

(Für die BSB München und die DNB liegen hierzu keine Angaben vor.)

Ausgewählte Erwerbungen

1450-1600 BSB München
  • Elias Hoffmann und Heinrich Wirich: Stamm vnd Wappenbüchlein. Von allerhand schöner vnd Kunstreicher Helmdecken vnd Zierden […]. Frankfurt am Main: Peter und Jakob Schmidt, 1592. Einzig nachweisbares Exemplar dieses Stammbuchs mit 21 Wappenvordrucken; bislang nicht im VD 16 nachgewiesen

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  • Dubravius, Jan: Theriobulia Joannis Dubrauii Iurisconsulti & Equitis aurati de Regiis praeceptis. Nürnberg: Friedrich Peypus, 1520. Eines von zwei bekannten Exemplaren der ersten Ausgabe eines Tschechischen Fabelbuchs in lateinischen Versen des späteren Bischofs von Olmütz, das für die Ausbildung des Königs von Böhmen gedacht war; bislang nicht in Deutschland vorhanden und als Bavaricum nicht im VD 16 verzeichnet.
  • Im Landtag … hatt sich ein E. L. diss Fürstenthumbs Steyr, auff der Fürstlichen Durchleucht Herrn Carolen, Ertzhertzogen zu Osterreich, … Vnsers gnädigisten Herrn vnd Landtsfürsten, begern zu vnterhaltung des Kriegswesens, an diess Landts gränitzen vnnd auch damit die bewilligten püxenschützen an stat des dreissigisten manns, wo dieselben in fürfallender feindts not, auffzumanen vonnöten, ins wartgeldt gebracht. Graz: [Zacharias Bartsch], 20. März 1567. Extrem seltener und bibliographisch bislang nicht nachweisbarer Einblattdruck aus Graz über die Beschlussfassung des Steirischen Landtags

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  • Breviarium Eystetense [II, 1-8]. [Würzburg: Georg Reyser, ca. 1484]. Pars aestivalis eines Eichstätter Breviers, die das vorhandene Exemplar im Bestand der BSB vortrefflich ergänzt, sodass nunmehr beide Teile vollständig in einer Institution in Deutschland greifbar sind.
  • Zwei zusammengebundene Ingolstädter Notendrucke des Verlegers Gregor Haenlin aus dem Jahr 1620 enthalten einen Band mit Kirchengesängen zur Passion nach neuerem römischem Vorbild („Cantus ecclesiasticus sacrae historiae Passionis Domini Nostri Iesu Christi“) und ein Chorbuch mit vierstimmigen Falsobordone-Gesängen, die für Gottesdienste und Prozessionen verwendet werden konnten („Falsibordones Romani Seu Modi Respondendi Officiatori Canenti Vesperas & Missam“; RISM A I, AN 944).

Titeblatt von Elias Hoffmann: Stamm- und Wappenbüchlein Elias Hoffmann: Stamm- und Wappenbüchlein. Von allerhand schöner und Kunstreicher Helmdecken und Zierden […]. Frankfurt am Main: Peter und Jakob Schmidt, 1592. BSB München

Elias Hoffmann: Stamm- und Wappenbüchlein. Von allerhand schöner und Kunstreicher Helmdecken und Zierden […]. Frankfurt am Main: Peter und Jakob Schmidt, 1592. BSB München

1601-1700 HAB Wolfenbüttel
  • Caprimulgus Ridiculantius: Der Recht außgemusterte und wohl-qualificirte Polischinello. Leipzig: Hoffmann 1695. Signatur HAB: Xb 12° 74. Außerordentlich seltene Erzählsammlung. In der Tradition der typischen barocken Exempelsammlungen werden unter den aus Christian Weises Poeten-Zunft bekannten Pseudonymen eines Caprimulgus und Ridiculantius von einem bislang nicht identifizierten Verfasser „allerhand verwunderungs-volle und recht possirliche Begebenheiten“ erzählt zum Zweck des Zeitvertriebs, der Erbauung, aber auch der Belehrung.
  • Warhaffte Contrafactur. Eines newen Wunderzeichens/ so den 18. Aprilis An. 1631. zu Franckfurt an der Oder von Menniglich gesehen worden. [Ohne Ort] 1631. HAB: Xb FM 301. Bislang unbekannt gebliebenes Flugblatt über das im 17. Jahrhundert mehrfach beschriebene Phänomen der sogenannten Nebensonnen, die man gemeinhin als Zeichen des „Göttlichen Willens und Vorhabens dessen Gnaden und Zornes“, wie es in dem Text heißt, betrachtete. Das auf einer deutschen Auktion ersteigerte Blatt beschreibt Nebensonnen, Rauchwolken und Regenbögen, die unmittelbar nach der Eroberung der Stadt Frankfurt an der Oder durch die Schweden im April 1631 am Himmel zu beobachten waren.

Titelbaltt Caprimulgus Ridiculantius: Der Recht außgemusterte und wohl-qualificirte Polischinello Caprimulgus Ridiculantius: Der Recht außgemusterte und wohl-qualificirte Polischinello. Leipzig: 1695, Frontispiz, aus den Neuerwerbungen der HAB Wolfenbüttel

Caprimulgus Ridiculantius: Der Recht außgemusterte und wohl-qualificirte Polischinello. Leipzig: 1695, Frontispiz, aus den Neuerwerbungen der HAB Wolfenbüttel

1701-1800 SUB Göttingen
  • Antretter, Thadaeus Carl: Kleines Theater-Taschenbuch, enthaltend ein Verzeichniß des Personals der deutschen Schauspielergesellschaft […]. Salzburg: Duyle, 1797. Kein weiteres Exemplar über den Karlsruher Virtuellen Katalog nachweisbar.
  • Du Coudray, Alexandre-Jacques: Reisegeschichte des Grafen von Falckenstein. Nach der zwoten verbesserten Auflage übersetzt. Prag: Schönfeld, 1777. Keini anderer Nachweis in deutschen Bibliotheken zu ermitteln.
  • Kerndörffer, Heinrich August: Die Familie von Bardenstern: Ein historisches Gemählde aus der würklichen Welt. Leipzig: Schubarth, 1794. Erste Ausgabe, die über den KVK nicht nachgewiesen ist.
  • [Anonym]: L’Art de la cuisine recherchée ou nouvage recueil des mets les plus delicats a la portée de tout le monde et devenu un talents de bonne compagnie. Leipzig: Reinicke et Hinrichs, 1799. Kein Nachweis über den KVK zu ermitteln.
  • [Anonym]: Neues Wein-Büchlein, Nach hiesiger und umligender Landschafften Müntz und Maß eingerichtet. Lindau: Egg, 1720. Kein Exemplar über den KVK nachweisbar.
  • Lesage, Alain Rene: Der Hinckende Teufel, Des berühmten Monsr. Le Noble: In einem sehr angenehmen Roman […]. Cöln: Marteau, 1711. Seltene Ausgabe, über den KVK nicht zu ermitteln.

Titelblatt von Alain Rene Lesage: Der hinckende Teufel Aus dem Zugang der SUB Göttingen: Alain Rene Lesage: Der hinckende Teufel, Des berühmten Monsr. Le Noble: In einem sehr angenehmen Roman […]. Cöln: Marteau, 1711

Aus dem Zugang der SUB Göttingen: Alain Rene Lesage: Der hinckende Teufel, Des berühmten Monsr. Le Noble: In einem sehr angenehmen Roman […]. Cöln: Marteau, 1711

1801-1870 UB Frankfurt
  • Die Brustkrankheiten, oder guter Rath und sichere Hülfe bei den Beschwerden und Krankheiten der Brust, als Katarrh, Engbrüstigkeit, Schwindsucht, Blutspeien u. s. w.: nebst Angaben sich davor zu schützen. Vom Verf. des freundlichen Rathgebers bei Verdauungsbeschwerden. Leipzig: Hartleben, 1822. Signatur: 18/27121. Anonym erschienener Ratgeber zum gesunden Leben „bei […] Beschwerden und Krankheiten der Brust“, der u.a. die Wahl der passenden Wohnung und geeignete Kleidung beschreibt sowie Empfehlungen zum richtigen Atmen und Schlafen gibt. Eingestreut sind diverse Rezepte zur Gesundheitsförderung.
  • Jügel, Carl: Das namenlose Taschenbüchelchen: ein humoristisches Vielliebchen. Als Manuscript gedruckt. Frankfurt am Main: Krebs-Schmitt, 1854. Signatur: 18/27520. Carl Jügel (1783–1869), Buchhändler und Verleger in Frankfurt, versammelte im „Taschenbüchelchen“ launige und durchaus selbstironische „Betrachtungen der literarischen und politischen Verhältnisse der Zeit“ (lt. Auktionskatalog).
  • Langer, Sebastian [mutmaßlicher Ill.]: Die bedeutendsten Götter der Griechen und Roemer in vierzig Abbildungen. Wien: Im v. Reillischen Kunstwerke Verschleiß Comtoir, 1807, Signatur: 18/27498. Einen systematisierenden Überblick über die verzweigte antike Götterwelt von Aelos bis Vulkan bietet dieses nur aus Illustrationen bestehende Werk des vornehmlich in Wien tätigen Kupferstechers Sebastian Langer (1772–1841). Götter „vom ersten Range“, vom „zweyten Range“ sowie Halbgötter prägen sich durch die jeweils beigefügten Attribute gut ein.

Bild von Sebastian Langer: Die bedeutendsten Götter der Griechen und Roemer in vierzig Abbildungen. Sebastian Langer: Die bedeutendsten Götter der Griechen und Roemer in vierzig Abbildungen. Wien: Im v. Reillischen Kunstwerke Verschleiß Comtoir, 1807, aus dem Bestand der UB Frankfurt

Sebastian Langer: Die bedeutendsten Götter der Griechen und Roemer in vierzig Abbildungen. Wien: Im v. Reillischen Kunstwerke Verschleiß Comtoir, 1807, aus dem Bestand der UB Frankfurt

1871-1912 SBB-PK Berlin
  • Nur in kleiner Auflage erschienen und damit selten ist die Höchste Heidnische Seligkeit von Arthur Roessler mit Jugendstil-Buchschmuck von Raphael Kirchner (München: Schupp, 1900)

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  • Bunyan, John: The pilgrim’s progress. Transl. into Otyihereró […] by H. Brincker. Berlin: Unger, 1873 (= Ouyenda ua mukriste kondundu ya Zion). Eine der klassischen christlichen Glaubenslehren zum Einsatz bei der Mission in den deutschen Kolonien in Afrika.
  • Schlesische musikalische Blumenlese. IItes Heft. Breslau: Grasses Erben und Barth (o. VN) 1801, 4 Bll., 26 S. qu-fol. (Signatur 55 NA 3766-2). Es handelt sich um einen bedruckten Original-Seideneinband mit dreiseitigem Goldschnitt und schöner bunter Titelvignette als Kupferstich, der wegen seiner Aufmachung besonders wertvoll ist. Der Band enthält von heute unbekannten Komponisten Vokalwerke mit und ohne Klavierbegleitung und Werke für Klavier solo.
  • Als besondere Erwerbungen für die Zeitungsabteilung sind im Jahr 2013 der Kauf der Haude- und Spenerschen Zeitung auf Mikrorollfilm sowie der Originalband der Charlottenburger Zeitung aus dem Jahr 1880 zu nennen

Titelblatt von Schlesische musikalische Blumenlese. Schlesische musikalische Blumenlese. IItes Heft. Breslau: 1801 – mit einem bedruckten Original-Seideneinband mit dreiseitigem Goldschnitt und handkolorierter Titelvignette in der SBB-PK Berlin

Schlesische musikalische Blumenlese. IItes Heft. Breslau: 1801 – mit einem bedruckten Original-Seideneinband mit dreiseitigem Goldschnitt und handkolorierter Titelvignette in der SBB-PK Berlin

1913ff. DNB
  • In England nachgedrucktes Flugblatt der „Weißen Rose“: Manifest der Münchner Studenten / [Weiße Rose]. London: Political Warfare Executive, 1943
  • Drei Kinderbücher mit beweglichen Figuren, gestaltet von Kurt Michael Plowitz (1912-1969), Illustrator, Kinderbuchautor und Designer.

    Er musste 1939 in die USA emigrieren: Hi-ho, the merry-go-round horse; Bo-Bo, the clown; Lu-Lu, the duck … / story of Porter, Pictures of Chollick. Designed by Plowitz. New York, NY: Capitol Publ. Comp., 1948.

  • Extrem seltenes, vollständiges Kinderbuch von Hans A. Rey mit vorausgestanzten und entnehmbaren Spielfiguren: Rey, Hans A.: Uncle Gus’s Circus. Boston, Mass.: Houghton Mifflin, 1942
  • Mehrsprachiges Liederbuch mit russischen, deutschen, englischen und französischen Beiträgen, in dem u.a. Noten von Hanns Eisler und Texte von Erich Weinert enthalten sind: My poem: Sbornik pesen = We sing = Wir singen. Moskva: Muzgiz, 1938
  • Dreisprachiges Kochbuch mit Beiträgen in deutscher, englischer und hebräischer Sprache: Meyer, Erna: Wie kocht man in Erez Israel. Tel Aviv: Histadruth Nashim Zionioth, ca. 1936.

Erschließung und Digitalisierung

Alle Neuerwerbungen der AG SDD sowie die Digitalisate von Ausgaben der jeweiligen Zeitsegmente werden kontinuierlich in den lokalen OPACs der beteiligten Bibliotheken nachgewiesen und in die Datenbanken der Bibliotheksverbünde übernommen. Zeitschriften und Schriftenreihen werden darüber hinaus in der ZDB nachgewiesen. Damit stehen diese Titelaufnahmen über das Internet weltweit zur Verfügung. Ergänzend dazu werden die Neuzugänge jeweils in fachspezifischen Datenbanken verzeichnet: Inkunabeln werden im BSB-Inkunabelkatalog[1],im Inkunabel-Census für die Bundesrepublik Deutschland des 15. Jahrhunderts[2] bzw. auch im Incunabula Short Title Catalogue (ISTC)[3] nachgewiesen. Die Drucke des 16., 17. und 18. Jahrhunderts werden in den nationalbibliographischen Verzeichnissen der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke des 16., 17. bzw. 18. Jahrhunderts, VD 16,[4] VD 17[5] und VD 18,[6] verzeichnet. Die Erschließung der Musikdrucke erfolgt zusätzlich im Répertoire International des Sources Musicales,[7] von Karten und Atlanten der SBB-PK in der IKAR-Altkartendatenbank (Landkartendrucke vor 1850)[8].

Seit mehreren Jahren wird die Einführung des internationalen Erschließungsstandards Resource Description and Access (RDA) im deutschsprachigen Bibliothekswesen vorbereitet. Erarbeitet werden Anwendungsregeln für den deutschen Sprachraum, um Sachverhalte zu klären, die im Standard nicht explizit festgelegt sind. Da Normdaten bereits 2014 nach RDA erfasst werden sollen, hat sich eine Arbeitsgruppe intensiv mit diesem Themenfeld befasst. Für die praktische Erprobung wurde ein Testbereich im Katalogisierungssystem der Deutschen Nationalbibliothek eingerichtet, der von allen Projektpartnern genutzt werden kann. Außerdem wurde ein Schulungskonzept entwickelt und in einer Vielzahl von Vorträgen und Workshops über den aktuellen Projektstand informiert. Dazu gehörte auch ein Informationstreffen „RDA für Kultureinrichtungen“ im September 2013 für Archive und Museen.

In der BSB wurde die digitale Bereitstellung von Drucken des 15. und 16. Jahrhundert im Rahmen von zwei DFG-Projekten fortgesetzt. Die 2008 begonnene DFG-geförderte Digitalisierung der Inkunabelausgaben mit je einem Exemplar aus dem Bestand der BSB (sofern noch kein Digitalisat vorlag), wurde bis zum Ende des Projekts im Mai 2013 weitergeführt. Ende 2013 lagen 7.589 Titel digitalisiert vor, darunter auch 142 Inkunabeln, die zwischen 1986 und 2011 erworben wurden. Damit hat die BSB in den vergangenen fünf Jahren ein Viertel aller weltweit vorliegenden Drucke des 15. Jahrhunderts digitalisiert. Die Digitalisate der Inkunabelausgaben werden stets auch im Bibliotheksverbund Bayern B3Kat und daraus abgeleitet im lokalen Katalog der BSB nachgewiesen, sowie in Europeana, der DDB und ZVDD. Auch die im Rahmen des DFG-Projekts „Digitalisierung der im deutschen Sprachgebiet erschienenen Drucke des 16. Jahrhunderts“ in der BSB durchgeführte und nun in die Schlussphase gehende Digitalisierung von Ausgaben mit den Erscheinungsjahren 1518–1600 wird unter steter Verbesserung des objektbezogen optimalen technischen Verfahrens und in Zusammenarbeit mit Google fortgeführt. URN und URL der Digitalisate (jeweils mit der Angabe der Bibliothek sowie der Signatur als Hinweis auf die exemplarspezifischen Besonderheiten) sind im VD 16, im Bayerischen Verbundkatalog B3Kat und im lokalen Katalog der BSB verzeichnet. Über die VD16-Nummer werden zunehmend auch Digitalisate anderer Projekte und Bibliotheken kontinuierlich ergänzt. Zum Ende des Berichtsjahres 2013 sind im VD 16 insgesamt bereits bei knapp 40.000 Titeln Links auf Digitalisate nachgewiesen.

Seit der Einspielung der VD17-Daten in den GBV im Jahr 2008 sind für Katalogisate des Einzugsbereichs VD 17 nur noch Fremddaten vorgesehen. Daher werden die von der Sammlung Deutscher Drucke 1601–1700 erworbenen Titel zunächst in der VD17-Datenbank nach dem Standard der nationalbibliographischen Aufnahmen erschlossen und dann in den GBV eingespielt. Die Provenienzen werden weiterhin ausführlich nach den „Empfehlungen zur Provenienzverzeichnung“ der AG Alte Drucke erschlossen. In vierteljährlichem Turnus wird eine elektronische Neuerwerbungsliste[9] veröffentlicht. In verschiedenen meist DFG-geförderten Projekten und in Eigenleistung engagiert sich die HAB besonders in der Digitalisierung von Drucken des 17. Jahrhunderts. Die Daten werden über verschiedene Portale wie das ZVDD, das VD 17 und den GBV nachgewiesen und können über eine OAI-Schnittstelle (vgl. http://oai.hab.de/?verb=Identify) heruntergeladen werden. Mittlerweile sind rund 1.400 SDD-Erwerbungen innerhalb der diversen Digitalisierungsprojekte der HAB[10] digitalisiert. Mit dem im März 2012 begonnenen von der DFG geförderten Projekt „Digitalisierung der im VD 17 nachgewiesenen Werke der „Mainstream-Literatur“ des 17. Jahrhunderts – ein Beitrag zur Gesamtdigitalisierung des VD 17 (Masterplan)“ wird die Digitalisierung der SDD relevanten Werke zügig vorangehen, dies wird im Besonderen unterstützt werden auch in dem geplanten Parallelprojekt der Digitalisierung von unikalen Beständen in der HAB im Rahmen der DFG-Förderlinie für das VD 17.

Bedingt durch das Moratorium im VD18-Projekt konnte an der SUB im Berichtsjahr vermehrt Personal für die Bearbeitung der in den Vorjahren aus unterschiedlichen Gründen aufgelaufenen Katalogisierungsrückstände der Sammlung Deutscher Drucke 1701–1800 eingesetzt werden, wodurch diese im Berichtsjahr erheblich reduziert werden konnten. Zudem waren zum Ende des Jahres 2013 bereits rund 80% des laufenden Erwerbungsjahrgangs katalogisiert und standen der Benutzung zur Verfügung. Durch die Teilnahme der SUB an der Pilotphase des VD18-Projekts steht zudem bereits ein großer Teil von Werken aus der Sammlung Deutscher Drucke 1701–1800 online zur Verfügung: Etwa 4.200 Titel der insgesamt knapp 18.500 Titel umfassenden Sammlung wurden im Rahmen des VD18-Projekts digitalisiert und können nun online eingesehen oder heruntergeladen werden.

Alle im Rahmen der Sammlung Deutscher Drucke 1801–1870 erworbenen Titel werden im HEBIS-Verbundsystem erfasst und sind im OPAC[11] bzw. Suchportal[12] der UB Frankfurt recherchierbar. Die Zeitschriften werden außerdem in der ZDB nachgewiesen. Seit 2004 wird ein SDD-eigener Fachcode vergeben, mit dessen Hilfe monatliche fachspezifische Neuerwerbungslisten erstellt werden; diese lassen sich – jeweils rücklaufend für ein Jahr – unter folgendem Link aufrufen: http://www.ub.uni-frankfurt.de/ne/fachlist.html?print=no&tf=99&monat=00000&fach=sdd. Bei monographischen Neuerwerbungen, die dies unter Gesichtspunkten der Bestandserhaltung zulassen, werden Titelblatt und – sofern vorhanden – Inhaltsverzeichnis gescannt und als Kataloganreicherung im OPAC mit angezeigt. Das 2011 begonnene Retrokatalogisierungsprojekt (Umfang: über 8.000 Titelkarten) mittels dessen die bislang nur im handschriftlichen alphabetischen Katalog der ehemaligen Senckenbergischen Bibliothek nachgewiesenen Titel der Jahre 1801–1870 im HEBIS-Verbundsystem erfasst wurden, konnte inzwischen abgeschlossen werden. Die Katalogisierung erfolgte ausschließlich anhand der Karten und ohne Autopsie. Die insgesamt 8.571 Datensätze lassen sich im OPAC der UB Frankfurt[13] gezielt mit der Eingabe slu: seb-hsak im Feld „Allgemeine Suche“ herausfiltern.

An der SBB-PK ist die seit 2008 im Rahmen des Erwerbungsgeschäftsgangs durchgeführte Erfassung grundlegender Daten zu besonderen Einbänden im Bibliothekskatalog inzwischen in die Routine übergegangen. Alle Titel werden im GBV katalogisiert. Die aktuell erworbenen und katalogisierten Titel im Bereich Kinderbuch können auf der Homepage der Abteilung in der Rubrik „Recherche und Ressourcen“ unter „Neuerwerbungen“[14] eingesehen werden.

Seit 2008 digitalisiert die DNB Inhaltsverzeichnisse und stellt diese über ihren Katalog und die Datendienste weltweit zur Verfügung. Die Scanaktivitäten wurden nach und nach ausgebaut und systematisch sowohl im Bereich der Neuerwerbungen als auch retrospektiv ausgeweitet. So werden die Inhaltsverzeichnisse von Büchern innerhalb wie außerhalb des Verlagsbuchhandels sowie von Hochschulschriften gescannt. Seit 2013 gehören auch die Inhaltsverzeichnisse der neu eingehenden Publikationen des Auslandes einschließlich der Germanica und Übersetzungen zu diesem Dienst. Im Rahmen von retrospektiv angelegten Projekten werden jährlich mehr als 60.000 Inhaltsverzeichnisse aus dem älteren Bibliotheksbestand digitalisiert. Schwerpunkte hierbei waren zum einen die Inhaltsverzeichnisse von Büchern der Zugangsjahre 1913 bis 1922 und von 1983 bis 1989. Zum anderen konnten auch die Inhaltsverzeichnisse aller Monographien aus der Exilsammlung Leipzig sowie des Deutschen Exilarchivs 1933–1945 Frankfurt digitalisiert und bereitgestellt werden. Derzeit werden vor allem Inhaltsverzeichnisse der frühen 1990er Jahre gescannt. Ergänzt um die aus den Bibliotheksverbünden Deutschlands und Österreichs übernommenen digitalisierten Inhaltsverzeichnisse standen zum Jahresende 2013 mehr als 1 Million digitalisierter Inhaltsverzeichnisse mit rund 2,7 Millionen Seiten über das Portal zur Recherche, Information und freien Nachnutzung zur Verfügung.

Rund eine Million Netzpublikationen, die sich im Wesentlichen aus E-Books (49%), E-Paper-Ausgaben (34%), Hochschulschriften (14%) und Online-Zeitschriften (3%) zusammensetzen, stehen mittlerweile in den Lesesälen in Frankfurt am Main und Leipzig zur Verfügung, täglich kommen ca. 1.000 dazu. Daneben wurde mit der Sammlung von Hörbüchern (Audio-Files) begonnen, die ebenfalls unter die gesetzliche Pflichtablieferung fallen. Am Aufbau und der Implementierung verschiedener Ablieferschnittstellen sowie der Entwicklung automatisierter Verfahren zur Sammlung von Webseiten wird kontinuierlich gearbeitet. Es gibt mehrere Möglichkeiten der Ablieferung: Webformulare für die Ablieferung kleinerer Mengen oder einzelner Titel sowie automatisierte Ablieferungsverfahren (OAI Harvesting und Hotfolder) für größere Mengen. Nähere Informationen sind auf der Website http://www.dnb.de/ablieferungnp zu finden. Das selektive Webharvesting wird mittlerweile auf einer regulären Basis durchgeführt und derzeit etwa 700 Webseiten aus den Behörden und Institutionen des Bundes, Parteien, Interessenverbänden, Kultureinrichtungen etc. gesammelt und ausgewählte Seiten zu bedeutsamen Ereignissen geharvestet. Mit der Archivierung eines großen Teils des Webangebots der Financial Times Deutschland (ca. 400.000 URLs) konnte auch ein mittlerweile vom Netz genommenes Informationsangebot einer überregionalen Tageszeitung für die Nachwelt gesichert werden. Die Sammlung von nichtkörperlichen Musikalien begann im vergangenen Jahr mit 2.500 Titeln. Sie wird kontinuierlich weiterentwickelt und auf eine technisch realisierbare Grundlage gestellt.

Das Angebot von sog. E-Paper-Ausgaben als elektronisches Faksimile gedruckter Zeitungen schreitet rasant voran. 2013 waren es bereits rund 1.200 Titel incl. aller Nebenausgaben sowie Regional- und Lokalblätter, die als E-Paper angeboten wurden. Mit der zunehmenden Verbreitung der E-Paper im PDF-Format und der Entwicklung eines Workflows zum Einsammeln, zur Formatkonvertierung und Übernahme in die Katalog- und Archivsysteme der DNB konnte die E-Paper-Sammlung von zunächst 25 Titeln im Test im Jahr 2009 auf rund 650 Titel mit 388.000 Ausgaben im Jahr 2013 ausgebaut werden. Eine Liste der verfügbaren E-Paper-Titel sowie Informationen zu deren Sammlung sind unter http://www.dnb.de/epaper zu finden. Da für jede E-Paper-Ausgabe automatisch ein eigener Datensatz erzeugt wird, können nun einzelne E-Paper-Ausgaben gezielt im Katalog recherchiert und unmittelbar per Mausklick aufgerufen werden. Allerdings ist es aus urheberrechtlichen Gründen nicht möglich, ein E-Paper oder Teile daraus abzuspeichern und in digitaler Form nachzunutzen.

Im Rahmen der Digitalisierungsoffensive 2013 des Beauftragten für Kultur und Medien wird eine virtuelle Ausstellung „Künste im Exil“ mit digitalen Exponaten geschaffen. Dafür waren der reichlich 22.000 monographische Werke umfassende Originalbestand der Exilsammlungen in Leipzig und Frankfurt am Main sowie Archivmaterialien (ca. 11.000 Werke) zu digitalisieren und je nach rechtlichem Status als Teil der virtuellen Ausstellung bzw. in den Lesesälen der DNB zur Verfügung zu stellen. Das Ergebnis ist in die Online-Ausstellung „Künste im Exil – Die virtuelle Ausstellung und das Netzwerk“ www.kuenste-im-exil.de eingeflossen, die kontinuierlich mit weiteren Objekten und Beiträgen bestückt werden soll.

2014 jährt sich der Beginn des Ersten Weltkriegs zum 100. Mal. Aus diesem Anlass soll die ab September 1914 von der damaligen Deutschen Bücherei in Leipzig begonnene Weltkriegssammlung (ca. 55.000 Einheiten), von der Teilbestände an andere Institutionen abgegeben wurden, virtuell zu einer Sammlung zusammengefasst werden. Daneben soll die thematische Recherche im Portalkatalog ermöglicht bzw. verbessert werden, begleitend dazu werden Bestandserhaltungsmaßnahmen durchgeführt. Die Digitalisierung fügt sich in die aktuellen Bemühungen um die Schaffung einer Quellensammlung zur europäischen Alltags- und Mentalitätsgeschichte des Ersten Weltkriegs ein und wird anderen Weltkriegsportalen zur Verfügung gestellt. Eine für 2014 geplante virtuelle Ausstellung und eine Ausstellung vor Ort sollen die Sammlung in ihrer inhaltlichen wie formalen Seite präsentieren. Zu ausgewählten Objekten sind bereits 1.500 Digitalisate erstellt worden. (Die virtuelle Ausstellung „100 Jahre Erster Weltkrieg“ ist unter: http://erster-weltkrieg.dnb.de online zu sehen.)

Benutzung und Öffentlichkeitsarbeit

Die über die Sammlung Deutscher Drucke angeschafften Werke werden im Rahmen der Benutzungsordnung der jeweiligen besitzenden Bibliothek der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Auf der Internetseite der AG SDD (www.ag-sdd.de) werden regelmäßig Neuerwerbungen vorgestellt, über besondere Aktivitäten berichtet sowie die Jahresberichte veröffentlicht.

Durch ein breites Spektrum von Aktivitäten sowie in Publikationen wurde auf die Tätigkeit der AG SDD durch die Partnerbibliotheken hingewiesen. Die Bibliotheken beteiligen sich in ihren Städten in der Regel jeweils an der Langen Nacht der Museen, der Langen Nacht der Wissenschaften oder ähnlichen Veranstaltungen und führen zu ausgewählten Ereignissen Lesungen durch. Folgende Veröffentlichungen, Ausstellungen und Veranstaltungen in Auswahl sind zu nennen:

  • Claudia Bubenik; Silke Trojahn: 25 Jahre und kein bisschen leise. Die Sammlung Deutscher Drucke feiert ihr 25-jähriges Jubiläum. In: BibliotheksMagazin 1 (2014), 45-56.
  • Asmus, Sylvia; Eckl, Marlen (Hrsg.): „…mehr vorwärts als rückwärts schauen …“. Das deutschsprachige Exil in Brasilien 1933–1945; eine Publikation des Deutschen Exilarchivs 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek = „…olhando mais para frente do que para trás…“ . Berlin: Hentrich & Hentrich, 2013. Begleitbuch zur Ausstellung des Deutschen Exilarchivs 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek, 8. Oktober 2013 – 31. Mai 2014 in Frankfurt am Main.
  • „Anschlag. Plakate zur Mediengeschichte“; Ausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek, 12. März – 1. September 2013 in Leipzig
  • „Vanitas – Tod im Buch“; Ausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek, 17. Mai – 22. September 2013 in Leipzig.
  • „Illustrierte Idylle? Die Gartenlaube: Gesichter eines Massenblattes“; Ausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums im Schautresor der Deutschen Nationalbibliothek, 8. November 2013 – 12. Oktober 2014 in Leipzig.
  • „Künste im Exil – Die virtuelle Ausstellung und das Netzwerk“; Online-Ausstellung www.kuenste-im-exil.de; Vorstellung des Projekts und Freischaltung der ersten Module am 18. September 2013.
  • Anna Nyburg „From Leipzig to London“: The Life and Work of the Émigré Artist Hellmuth Weissenborn. Lesung und Buchvorstellung im Rahmen der Leipziger Jüdischen Woche am 26. Juni 2013 in der Deutschen Nationalbibliothek.
  • Workshop „Dynamisches Bewahren!? Ein Gedankenaustausch zur Sammlung dynamischer Publikationsformen im Web“ am 20. Dezember 2013 an der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main.

Bestandserhaltung

An der SBB-PK konnte in Zusammenarbeit mit den zuständigen technischen Dienststellen der Bibliothek eine wesentliche Verbesserung bei der Erhaltung von Verlagseinbänden erreicht werden.

Die dauerhafte Sicherung der im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags gesammelten Materialien ist für die DNB eine Aufgabe von grundlegender Bedeutung und daher in der gesetzlichen Grundlage explizit verankert. Ziel ist neben der eigentlichen Bewahrung der Objekte immer auch die Gewährleistung ihrer dauerhaften Nutzbarkeit. Maßnahmen der Bestandserhaltung beziehen sich auf die Erhaltung der Unversehrtheit der vorhandenen Medienwerke und Sammlungen. Hierzu zählen präventive Maßnahmen (z. B. Lagerung, Magazinsicherheit, Notfallvorsorge), Konservierung (Erhalt des jetzigen Zustands eines Objekts, Verhinderung seiner Verschlechterung) und ggf. Restaurierung der Medien (Versuch, den ursprünglichen Zustand eines Objekts wiederherzustellen). Hinzu kommen Ansätze, die aus organisatorischen oder fachlichen Gründen auf eine Substituierung des informationellen Gehalts hinauslaufen, also etwa auch die Digitalisierung oder Umkopierung gefährdeter Objekte umfassen können, wobei die Qualität der Datenarchivierung ein ganz besonderes Gewicht hat.

In diesem Zusammenhang wurden im letzten Jahr des laufenden Rahmenvertrags für die Bibliotheken und Archive des Bundes rund 32.000 kg Bibliotheksgut entsäuert, also ca. 102.000 Bände. In dem seit 1994 nahezu kontinuierlich laufenden Entsäuerungsprogramm sind nun die monographischen Bestände der Zugangsjahre 1946 bis 1986 sowie die Bestandsgruppe der gezählten Schriftenreihen von 1913 bis 1992 der DNB Leipzig entsäuert.

Daneben wurden von 1.980 Monographien digitale Sekundärformen hergestellt, um die Bände vor weiterer mechanischer Beschädigung zu schützen. Dazu wurden die jeweiligen Datensätze mit einem Ausleihcode versehen, der eine Bestellung aus dem Magazin verhindert und den Benutzungsbedarf unmittelbar auf das Digitalisat lenkt[1].

Die Verfasserin:

Dr. Claudia Bubenik ist Leiterin des Referats Alte Drucke, Bayerische Staatsbibliothek, 80328 München, Tel.: 089-28638-2261, E-Mail: claudia.bubenik@bsb-muenchen.de

_______________________________________________________________________________________________________

[1] http://www.bsb-muenchen.de/index.php?id=181&type=0

[2] http://www.bsb-muenchen.de/index.php?id=789&type=0

[3] http://www.bl.uk/catalogues/istc/index.html

[4] http://www.bsb-muenchen.de/literatursuche/spezialbestaende/alte-und-seltene-drucke/16-jahrhundert-vd-16/

[5] http://www.vd17.de/index.php?article_id=0&wWidth=1008&wHeight=900

[6] http://vd18.de/

[7] https://opac.rism.info/metaopac/start.do?View=rism

[8] http://ikar.staatsbibliothek-berlin.de/

[9] http://dbs.hab.de/sdd/sddlist.htm

[10] http://www.hab.de/de/home/bibliothek/digitale-bibliothek-wdb.html

[11] https://lbsopac.rz.uni-frankfurt.de

[12] http://hds.hebis.de/ubffm/index.php

[13] https://lbsopac.rz.uni-frankfurt.de/

[14] http://staatsbibliothek-berlin.de/die-staatsbibliothek/abteilungen/kinder-und-jugendbuecher/recherche-und-ressourcen/neuerwerbungen/

[15] http://www.bsb-muenchen.de/fileadmin/imageswww/pdf-dateien/bibliotheksmagazin/BM2014-1.pdf

Gemeinsamer Jahresbericht der Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke für das Jahr 2012

In der Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke (AG SDD) haben sich sechs Bibliotheken zusammengeschlossen, um eine umfassende Sammlung der gedruckten Werke des deutschen Sprach- und Kulturraums vom Beginn des Buchdrucks bis in die Gegenwart aufzubauen, zu erschließen, der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen und für künftige Generationen zu bewahren.
Die nach Zeitsegmenten gegliederte Aufgabe verteilt sich wie folgt:

1450-1600Bayerische Staatsbibliothek, München BSB
darüber hinaus: Notendrucke bis 1800
1601-1700Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel HAB
1701-1800Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen SUB
1801-1870Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Frankfurt am Main UB Frankfurt
1871-1912Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz SBB-PK
darüber hinaus:Landkarten und Zeitungen seit 1801
Notendrucke von 1801 bis 1945
Ab 1913Deutsche Nationalbibliothek, Leipzig und Frankfurt am Main DNB

Jede der beteiligten Bibliotheken erwirbt die in Deutschland erschienenen bzw. deutsch-sprachigen Originalausgaben aus ihrem Zeitabschnitt, erschließt sie und stellt sie der Öffentlichkeit zur Verfügung. Letzteres geschieht durch eine Vielzahl von Digitalisierungsprojekten in zunehmendem Maße auch online.

Jahresbericht 2012

Der Vorsitz der AG SDD wechselt turnusmäßig alle zwei Jahre und wird in den Jahren 2012 und 2013 von der Deutschen Nationalbibliothek wahrgenommen. Der vorliegende gemeinsame Jahresbericht wurde von der vorsitzenden Bibliothek erstellt und basiert auf den ausführlichen Einzelberichten der sechs Bibliotheken, auf die an dieser Stelle verwiesen sei.

Finanzielle Situation

Tab. 1: Übersicht der Erwerbungsausgaben 2011 und 2012 in EUR

2011

2012

BSB München26.770130.198
HAB Wolfenbüttel237.054197.600
SUB Göttingen117.683128.794
UB Frankfurt114.641108.663
SBB-PK Berlin72.76884.911
DNB113.358113.716
Summe691.385763.882

Für die Bayerische Staatsbibliothek München (BSB) standen im Jahr 2012 für die Erwerbung im Rahmen der SDD neben den Mitteln aus dem Bibliotheksetat dankenswerterweise auch Mittel aus der Carl Friedrich von Siemens Stiftung zur Verfügung, wodurch es im Gegensatz zu 2011 wieder möglich wurde, im Antiquaria-Bereich tätig zu werden. Jedoch konnten die Mittel für ausschließlich deutsche Drucke nicht in vollem Umfang ausgegeben werden, da die angebotenen Ausgaben des 16. Jahrhunderts häufig bereits im Bestand der BSB oder aber in anderen Bibliotheken gut greifbar waren, bisweilen auch digital verfügbar. Unter Beachtung eines stringenten, am Bedarf der Forschung ausgerichteten Erwerbungsprofils wurden insbesondere einige teurere Stücke aus dem 16. Jahrhundert angekauft, was sich in einem erhöhten Durchschnittspreis je bibliografischer Einheit niederschlägt (s. Tabelle 3). Zunehmend schwierig gestaltet sich die Erwerbung der deutschen Drucke aus dem 15. Jahrhundert, die aufgrund der umfangreichen Inkunabelsammlung der BSB überwiegend im Bestand zu finden sind. Sofern noch nicht nachgewiesene deutsche Titel überhaupt angeboten werden, handelt es sich um sehr seltene und entsprechend hochpreisige Stücke.

Der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (HAB) standen im Berichtsjahr zusätzlich zu den Haushaltsmitteln Sondermittel des Ministeriums für Wissenschaft und Kultur Niedersachsen zur Verfügung. Darüber hinaus konnten über das DFG-finanzierte Projekt „Kulturtransfer und kultureller Austausch“ SDD-relevante Drucke angekauft werden. Die Bibliothek profitierte von dem insgesamt guten Angebot zum 17. Jahrhundert und nutzte den im Vergleich zu früheren Erwerbungsjahren höheren SDD-Etat nicht nur zum Ausbau der historischen Bestände in quantitativer Hinsicht, sondern besonders zum Ankauf mehrerer Antiquaria aus dem Hochpreisbereich.

Der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB) wurden die im Jahr 2011 nicht ausgegebenen Mittel in das Jahr 2012 übertragen. So standen zwar etwas mehr Mittel zur Verfügung, doch konnten diese aufgrund der schlechten Lage auf dem Antiquariatsmarkt für das 18. Jahrhundert nicht vollständig ausgegeben werden. Insbesondere bei Auktionen war das Angebot dürftig und die Stücke wurden zu extrem hohen Preisen versteigert, weswegen die SUB häufig überboten wurde. Daher werden die Restmittel aus dem Jahr 2012 wiederum in das Jahr 2013 übertragen. Künftig werden zudem die Limits der Gebote auf Auktionen entsprechend angepasst.

Die jährlichen Ausgaben der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Frankfurt am Main (UB Frankfurt) bewegen sich für SDD-Erwerbungen seit Jahren auf einem sehr stabilen und hohen Niveau. Die Hauptbezugsquelle bildeten die Antiquariate, die zweitwichtigste Quelle stellten Buchauktionen dar. Der Durchschnittspreis pro Exemplar ist leicht gesunken, was hauptsächlich auf den Erwerb von Privatpersonen zurückzuführen ist.

Das Erwerbungsgeschehen in der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (SBB-PK) wurde im Berichtsjahr erneut durch eine späte Freigabe des Erwerbungsetats und ein geringes Etatvolumen beeinträchtigt. Auf die für dieses Zeitsegment sehr vielfältigen Angebote konnte deshalb im wesentlichen nur in den beiden mittleren Quartalen eingegangen werden, ergänzt um einige hochpreisige Erwerbungen zum Jahresende.

Im Sinne des gesetzlich festgelegten Sammelauftrages der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig und Frankfurt am Main (DNB) ist ihr jährlicher Gesamtzuwachs zugleich ein Zuwachs für die SDD. Den weitaus größten Teil erhält sie kostenlos im Rahmen der Pflichtablieferung. Die Höhe der Erwerbungsmittel für retrospektive Bestandsergänzungen, für deutschsprachige Auslandsliteratur sowie für die Exilsammlungen der Jahre 1933-1945 ist stabil, sodass die Bestandsergänzungen, auch im Bereich der Musik, kontinuierlich weitergeführt wurden. Wie in anderen Bibliotheken auch, könnten gerade für die retrospektiven Bestandsergänzungen noch wesentlich bessere Ergebnisse erzielt werden, wenn dieser Bereich nicht so personal- und zeitintensiv wäre.

Zugang

Tab. 2: Übersicht über den Gesamtzugang einschl. Bestandsübernahmen und Geschenken

Bibliografische Einheiten (BE)

Physische Einheiten (PE)

2011

2012

2011

2012

BSB München32792663
HAB Wolfenbüttel383336282284
SUB Göttingen289277324300
UB Frankfurt1.0499581.096944
SBB-PK Berlin9067981.079878
DNBk.A.k.A.748.388*858.267*

*Gesamtzuwachs 2011 bzw. 2012. Die DNB ist eine Institution mit zwei Standorten: Leipzig und Frankfurt am Main. Die Standorte weisen einen gemeinsamen Zuwachs aus, inklusive der Online-Publikationen.

Die Zählung nach physischen Einheiten entspricht der Deutschen Bibliotheksstatistik und bezeichnet die einzelnen Bände. Wegen der in früheren Jahrhunderten oft üblichen Sammelbände mit mehreren Werken übertrifft die Zahl der bibliografischen Einheiten oftmals die Zahl der physischen.

Tab. 3: Übersicht über die durchschnittlichen Ausgaben je Bibliografischer Einheit in EUR

2011

2012

BSB München8371.648
HAB Wolfenbüttel685588
SUB Göttingen413468
UB Frankfurt132113
SBB-PK Berlin162176
DNB25*26*

*Durchschnittspreis je PE für retrospektive Lückenschließungen und Ergänzungen der Exilsammlungen.

Alle SDD-Bibliotheken beobachteten auf dem Antiquariatsmarkt nicht unerhebliche Preissteigerungen, die durch die bereitgestellten Erwerbungsmittel häufig nicht aufgefangen werden konnten. Dies wird sich in den kommenden Jahren kaum ändern, sodass bei einer gleichbleibenden Etatsituation mit einer rückläufigen Zahl der Neuerwerbungen zu rechnen ist.

Als Hauptbezugsquellen für die SDD-Erwerbungen sind der Antiquariatsbuchhandel und die Buchauktionen zu nennen, mit denen die Bibliotheken eine regelmäßige und gute Zusammenarbeit pflegen. Jedoch ist zu beobachten, dass die Angebote über ebay immer mehr zunehmen, auch Antiquariate bedienen sich dieser Plattform. Die SDD-Bibliotheken nutzen diese Möglichkeit derzeit aus juristischen Gründen nicht, ganz abgesehen von den verlangten Vorauszahlungen per Kreditkarte, die von uns als Bibliotheken nicht geleistet werden dürfen. Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten.

Die SDD-Bibliotheken vertreten sich nach regionalen Zuständigkeiten gegenseitig auf Auktionen. Gern nehmen sie diese Aufgabe auch für andere, nicht der AG SDD angehörende Bibliotheken wahr.

Tab. 4: Regionale Zuständigkeiten auf Auktionen

AuktionshausOrtVertretung durch
BassengeBerlinSBBsilke.trojahn@sbb.spk-berlin
Hartung & HartungMünchenBSBClaudia.Bubenik@bsb-muenchen.de
Hauff & AuvermannBerlinSBBsilke.trojahn@sbb.spk-berlin
Hauswedell & NolteHamburgSUBfieseler@sub.uni-goettingen.de
Jeschke Van VlietBerlinSBBsilke.trojahn@sbb.spk-berlin
Ketterer KunstHamburgHABfeuerstein@hab.de
KlittichBraunschweigHABfeuerstein@hab.de
ReissKönigstein/Ts.UB Ffma.hausinger@ub.uni-frankfurt.de
Zisska & SchauerMünchenBSBClaudia.Bubenik@bsb-muenchen.de

Die Erwerbungen von Privatpersonen spielen mengenmäßig zwar nur eine untergeordnete Rolle, sind aber aufgrund der oft als Geschenk oder Spende bzw. der Spezifik der angebotenen Materialien trotzdem nicht zu unterschätzen.

Im Zuge der Vorbereitung für eine Sektion zur antiquarischen Erwerbung auf dem 10. Tübinger Symposium „Handschriften und alte Drucke“ durch die Wolfenbütteler Arbeitsstelle konnten die guten Kontakte zum Antiquariatshandel weiter intensiviert werden. So wurde Herr Christian Hesse, Vorstandsvorsitzender des Verbands Deutscher Antiquare (VDA), für einen Vortrag gewonnen und es gab einen intensiven Austausch zu Erwerbungsfragen, die u.a. die Thematik von fragwürdigen Provenienzen (NS-Raubgut, entwendete Bücher etc.) und die Problematik des Ausbindens von Stücken aus Sammelbänden zur Erzielung besserer Verkaufsergebnisse betrafen.
Aufgrund der positiven Erfahrungen in Blaubeuren wurde innerhalb der Sektion 4 des DBV eine Unterarbeitsgruppe zu Fragen der antiquarischen Erwerbung in Bibliotheken begründet, die sich u.a. dem Austausch und der Kontaktpflege mit dem Antiquariatshandel widmen wird.

Verteilung nach Fachgebieten

Wie schon im letzten Jahr dominiert für das 16. Jahrhundert im Berichtsjahr mit knapp 59 % eindeutig das Fach Theologie, mit deutlichem Abstand gefolgt von den Fächern Politik/Verwaltung, Physik/Astronomie und Musik.
Auch für das 17. Jahrhundert ist mit mehr als 40 % die Theologie am stärksten vertreten, es folgen die Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft und die Philosophie.
Die Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft steht für das 18. Jahrhundert an der Spitze. Die nächst stärkeren Bereiche sind die Medizin sowie die Theologie, die in allen Zeitsegmenten sehr gut vertreten ist.
Für das 19. Jahrhundert bildete – wie in den vergangenen Jahren – die Germanistik (überwiegend belletristische Titel) den fachlichen Schwerpunkt, gefolgt von Theologie und Geschichte. Die im Durchschnitt teuersten Werke wurden im Bereich Kunst/Architektur erworben.
Für den Zeitraum 1871 bis 1912 überragen die Erwerbungen im Fach Germanistik alle anderen Fächer. Stark vertreten sind aber auch die Zugänge zur Archäologie/Geschichte sowie aus dem Bereich Musik/Theater/Tanz/Film.

Tab. 5: Systematische Verteilung der Erwerbungen (Kauf) auf die Fachgebiete der Deutschen Bibliotheksstatistik in bibliografischen (BE) und physischen (PE) Einheiten 2012

BSB
(1450-1600)

HAB
(1601-1700)

SUB
(1701-1800)

UB Ffm
(1801-1870)

SBB-PK
(1871-1912)

BE

PE

BE

PE

BE

PE

BE

PE

BE

PE

Allgemeines 0000676692148
Philosophie0034155510101212
Psychologie0000002400
Religion und Theologie483715215144391221182222
Erziehung, Bildung, Unterricht324233262500
Soziologie, Gesellschaft, Statistik1100773311
Politik, Öffentl. Verwaltung, Militär5519171156562424
Wirtschaft, Arbeit, Tourismusindustrie2100774444
Recht007333354911
Natur, Naturwiss. allg.00112213900
Mathematik111144161600
Physik, Astronomie441312117500
Chemie, Alchemie0099330000
Geowissenschaften, Bergbau0000115300
Biologie210022181111
Medizin, Veterinärmedizin221912284043453025
Technik, Grundlagen0000101326201818
Agrar- u. Forstwiss., Haushalts- u. Ernährungswiss.,
Lebensmitteltechnologie
1143171744402021
Architektur, Bildende Kunst, Photographie00335518171414
Musik, Theater, Tanz, Film443322554143
Sport, Spiele0000005722
Allgem. u. Vergleichende Sprach- u. Literaturwiss.0011002211
Englische Sprach- u. Literaturwiss.0000912951111
Deutsche Sprach- u. Literaturwiss.0053406063209226112110
Romanische Sprach- u. Literaturwiss.0032121328311717
Klassische Sprach- u. Literaturwiss.5344445400
Slawische u. baltische Sprach- u. Literaturwiss.0000111100
Sprach- u. Literaturwiss. sonstiger Sprachen000011141333
Archäologie, Geschichte114429331251017070
Geographie, Heimat- u. Länderkunde, Reisen,
Atlanten, Volks- und Völkerkunde
00228941221919
Sonstiges0000000000
Summe7963336284275298958944447427

(Für die DNB liegen hierzu keine Angaben vor.)

*Bei Sammelbänden erfolgt die Fachzuteilung jeweils nach dem ersten Band.

Tab. 6: Verteilung der Erwerbungsausgaben in EUR auf die Fachgebiete der Deutschen Bibliothekstatistik 2012

DBS-Fachgebiet

HAB
(1601-1700)

SUB
(1701-1800)

UB Ffm
(1801-1870)

SBB-PK
(1871-1912)

Allgemeines 05.9769.8451.225
Philosophie5.9701.5181.806368
Psychologie006470
Religion und Theologie58.30714.2077.5021.815
Erziehung, Bildung, Unterricht9.0256832.6460
Soziologie, Gesellschaft, Statistik06.3691.03830
Politik, Öffentl. Verwaltung, Militär9.6212404.2353.187
Wirtschaft, Arbeit, Tourismusindustrie02.8815331.570
Recht8891.2482.82728
Natur, Naturwiss. allgemein4131.8661.3450
Mathematik1.7789331.7970
Physik, Astronomie4.5482774910
Chemie, Alchemie20.8922.96000
Geowissenschaften, Bergbau02401400
Biologie02.1452.02635
Medizin, Veterinärmedizin13.11011.9596.5191.759
Technik, Grundlagen08.1221.1823.793
Agrar- u. Forstwiss., Haushalts- u.
Ernährungswiss., Lebensmitteltechnol.
5.7015.8046.3511.454
Architektur, Bildende Kunst, Photographie3.0012.3996.6083.962
Musik, Theater, Tanz, Film4.9959557254.385
Sport, Spiele001.671247
Allgem. u. Vergleichende Sprach- u. Literaturwiss.236010560
Englische Sprach- u. Literaturwiss.04.9101.052679
Deutsche Sprach- u. Literaturwiss.40.41724.38326.60113.327
Romanische Sprach- u. Literaturwiss.1.7835.0622.3832.529
Klassische Sprach- u. Literaturwiss.3.5061.9536820
Slawische Sprach- u. Literaturwiss.0180850
Sprach- u. Literaturwiss.sonstiger Sprachen01.2041.566448
Archäologie, Geschichte3.79515.19013.5926.739
Geographie, Heimat- und Länderkunde, Reisen,
Atlanten, Volks- und Völkerkunde
9.6145.1302.68429.207
Sonstiges0000
Summe197.601128.794108.68476.847

(Für die BSB München und die DNB liegen hierzu keine Angaben vor.)

Ausgewählte Erwerbungen

1450-1600 BSB München
  • Alte Catholische Geistliche Kirchengeseng, auff die furnemste Feste, … samt einem Catechismo. Köln, Arnold Quintell, 1599
    Äußerst seltene Ausgabe des sogenannten Speyerer Gesangbuchs, eines der umfangreichsten katholischen Gesangbücher seiner Zeit mit 174 Gesängen und 114 Melodien; bislang nur bibliografisch im VD 16 verzeichnet.
  • Makhir ben Yitshak: _Sewer Avkat Rokhel. Augsburg, Chajjim Schwarz, 1540
    Extrem seltenes Bavaricum einer kurzen religiösen Abhandlung von Rabbi Makhir ben Yitshak, die bislang nicht im VD 16 nachgewiesen wurde.
  • Ein newer Calender in Cantzelleien schreibstuben, auch sunst in kaufmans vnd burgerlichen hewsern nutzlich zugebrauchen… . Köln, Johann Bussemacher, [wohl 1593]
    Seltener Einblattdruck-Kalender für die Jahre 1594 bis 1630, nur in zwei Exemplaren nachgewiesen.
  • Papst Sixtus IV.: Die artickel begriffen auß der bull der vollen genaden unsers heiligen vaters pabst Sixti des vierden wider die turcken. [Nürnberg], [Friedrich Creussner], [nicht vor 4.12.1480]
    Seltener und vollständig vorliegender Einblattdruck, weltweit nur in fünf Exemplaren, davon vier mit Textverlust, nachweisbar.
  • Der Mozart-Schüler Johann Nepomuk Hummel (1778–1837), der als klavierspielendes Wunderkind in den 1790er-Jahren Berühmtheit erlangte, veröffentlichte seine drei Klaviertrios op. 2 im Jahr 1794 im Selbstverlag. Sie konnten in einer vom Komponisten signierten Variante der Erstausgabe erworben werden.

Abbildung eines seltenen "newer Calender in Cantzelleien schreibstuben, auch sunst in kaufmans vnd burgerlichen hewsern nutzlich zugebrauchen…“ für die Jahre 1594 bis 1630, wohl aus dem Jahr 1593, in der BSB München Ein seltener "newer Calender in Cantzelleien schreibstuben, auch sunst in kaufmans vnd burgerlichen hewsern nutzlich zugebrauchen…“ für die Jahre 1594 bis 1630, wohl aus dem Jahr 1593, in der BSB München

Ein seltener "newer Calender in Cantzelleien schreibstuben, auch sunst in kaufmans vnd burgerlichen hewsern nutzlich zugebrauchen…“ für die Jahre 1594 bis 1630, wohl aus dem Jahr 1593, in der BSB München

1601-1700 HAB Wolfenbüttel
  • Caspar Neumann: Neu-vermehrter Kern aller Gebett / Auf alle Fest- Feyer- Sonn- und Werk-Täge : Samt einem vollständigen Buß- Beicht- und Com[m]union-Buch [...] Auch einem Gesang-Buch. Stuttgart 1688.
    Äußerst seltene, in Stuttgart gedruckte Ausgabe des bekannten Gebetbuchs von dem Erbauungsschriftsteller Caspar Neumann (1648-1715) mit 24 emblematischen Darstellungen und teilweise kleinen Städteansichten aus Württemberg in ovale Kartuschen am unteren Bildrand eingefasst
  • [David Caspar von Lohenstein]: Ibrahim. Trauer-Spiel. Leipzig [1653].
    Offensichtlich bislang unbekannte Variante der ersten Ausgabe von Lohensteins Trauerspiel Ibrahim, das er schon als 15jähriger verfasste. Das auf dem letzten Teil von Madeleine de Scudérys Roman Ibrahim ou illustré Bassa basierende Drama wurde erst in der bei Fellgiebel in Breslau gedruckten späteren Neubearbeitung bekannt unter dem Titel Ibrahim Bassa.
  • Israel Hiebner von Schneeberg: Mysterii Metallorum et Herbarum Continuatio. In 2. Classen abgetheilet I. Wird der 7. Planeten Einflüsse [...] vom Jahr 1653 biß 1656. Beschrieben. 2. Findet man darneben ein richtig Universal Uhrwerck. Leipzig 1653.
    Im Selbstverlag nur in kleinster Auflage gedruckte Fortsetzung von Hiebners bekanntem Mysterium sigillorum, herbarum et lapidum. Weltweit ist bislang nur ein Exemplar im Ausland nachzuweisen, auf einer Münchener Auktion gegen starke Mitgebote für die SDD ersteigert. Die Abbildungen zeigen Messinstrumente und Tabellen, in die Daten zur Himmelsbeobachtung eingetragen werden können, teils von alter Hand ausgeführt in dem erworbenen Exemplar.
  • Neweröffneter Ernsthaffter, hochstraffwürdiger, und unverbrüchlicher Weiberbefelich Abgegangen an Alle Nichtswichtige und nichtsdüchtige Siemänner. Nürnberg [ca. 1650]
    Von den acht im Jahr 2012 von der SDD erworbenen illustrierten Einblattdrucken ist dies ein besonders bemerkenswerter Kauf. Bei dem „Weiberbefelich“ handelt es sich um eine Satire auf die Geschlechterverhältnisse in der Frühen Neuzeit. Das Blatt stellt nicht nur wegen seiner Seltenheit eine besondere Erwerbung dar, sondern auch weil sein „Gegenstück“, der wohl im gleichen Jahr ebenfalls bei Paul Fürst gedruckte „Männerbefehlich“ in den historischen Altbeständen der Wolfenbütteler Bibliothek vorhanden ist. Offensichtlich ist die HAB damit die einzige öffentliche Einrichtung, die beide Blätter im Original für die Forschung bereithält (s. dazu auch Abschnitt Benutzung und Öffentlichkeitsarbeit: Artikel in der FAZ).

Umschlag von: Caspar Neumann: Neu-vermehrter Kern aller Gebett/ Auf alle Fest- Feyer- Sonn- und Werk-Täge Caspar Neumann: Neu-vermehrter Kern aller Gebett/ Auf alle Fest- Feyer- Sonn- und Werk-Täge Samt einem vollständigen Buß- Beicht- und Com[m]union-Buch ... Auch einem Gesang-Buch. Stuttgart: Trew, 1688. [5] Bl., 390 [i.e. 402] S., [1] Bl., 258, 48 S., [4] gef. Bl., [24] Bl. ; lang-12° Signatur: Xb 9922

Caspar Neumann: Neu-vermehrter Kern aller Gebett / Auf alle Fest- Feyer- Sonn- und Werk-Täge : Samt einem vollständigen Buß- Beicht- und Com[m]union-Buch ... Auch einem Gesang-Buch. Stuttgart: Trew, 1688. [5] Bl., 390 [i.e. 402] S., [1] Bl., 258, 48 S., [4] gef. Bl., [24] Bl. ; lang-12°

1701-1800 SUB Göttingen
  • [Anonym], Der wohl-informirte Gärtner, welcher gute Anweisung gibt, wie man auf das beste einen schönen fruchtbaren Baum- Blumen- wie auch Küchen- Kräuter und Wein-Garten anrichten […] möge. Augsburg, Brinhaußer, 1771.
    Kein Exemplar über den Karlsruher Virtuellen Katalog nachweisbar.
  • [Anonym], Die zwar späthe doch wahre Bekehrung des Michael Matthews, welcher, weil er Seine Frau und deren Kind boshafftiger Weise ermordet, im 26ten Jahr seines Alters […] mit dem Rade von oben ab hingerichtet wurde. Stettin, Effenbart, 1747.
    Kein Nachweis in deutschen Bibliotheken zu ermitteln.
  • Illing, Carl Christian: Kurzer, jedoch gründlicher und faßlicher Unterricht von der Ketten-Rechnung, in ökonomischen, kaufmännischen und Wechsel-Rechnungen. Friedrichstadt, Gerlach, 1790.
    Erste Ausgabe, die über den Karlsruher Virtuellen Katalog nicht nachgewiesen ist.

Im Rahmen einer Tobias-Mayer-Ausstellung gelang es außerdem, zwei gedruckte Landkarten des berühmten Astronomen und Kartographen zu erwerben, die bislang im Bestand der SUB fehlten. Mit diesen Karten besitzt die SUB nun eine vollständige Sammlung aller 29 Karten, die Tobias Mayer zwischen 1746 und 1754 für die Landkartenoffizin der Homannschen Erben in Nürnberg erstellte. Es handelt sich bei den Neuerwerbungen um:

  • Mayer, Tobias: Carte des Indes Orientales. [Nürnberg], Homannsche Erben, 1748.
  • Mayer, Tobias: Tartariae Sinensis Mappa Geographica. [Nürnberg], Homannsche Erben, 1749.

Umschlag von Der wohl-informirte Gärtner, 1771 [Anonym], Der wohl-informirte Gärtner, welcher gute Anweisung gibt, wie man auf das beste einen schönen fruchtbaren Baum- Blumen- wie auch Küchen- Kräuter und Wein-Garten anrichten […] möge. Augsburg, Brinhaußer, 1771

[Anonym], Der wohl-informirte Gärtner, welcher gute Anweisung gibt, wie man auf das beste einen schönen fruchtbaren Baum- Blumen- wie auch Küchen- Kräuter und Wein-Garten anrichten […] möge. Augsburg, Brinhaußer, 1771.

1801-1870 UB Frankfurt
  • Berthold, Gustav Adolf: Krakauer Kloster-Geheimnisse, oder Die lebendig begrabene Nonne : romantische Erzählung aus der neuesten Zeit. Dresden : Tittel, [1870].
    Auf einer Auktion konnten im Berichtsjahr 25 Werke aus der „Sammlung Unterhaltungs- und Trivialliteratur“ des Berliner Bernhard Stübner (1931-2012) erworben werden. Als Gebrauchsliteratur des 19. Jahrhunderts sind diese Titel heute meist nur noch selten in deutschen Bibliotheken nachweisbar. Der hier genannte Trivialroman enthält 20 kolorierte lithographische Tafeln.
  • Moore, Thomas / Brühl, Karl Moritz von: Lalla Roûkh : divertissement mêlé de chants et de danses; exécuté au Château Royal de Berlin le 27 Janvier 1822 pendant le séjour de Le Grand-Duc Nicholas et La Grande-Duchesse Alexandra Féodorowna. Berlin : Wittich, 1822.
    Bei Lalla Roûkh handelt es sich um eine Oper, die auf einer Orientballade des irischen Dichters Thomas Moore (1779-1852) und der Musik von Gaspare Spontini (1774-1851) basiert und die anlässlich des Staatsbesuchs des späteren Zar Nikolaus I. und seiner Frau Alexandra Féodorowna (Charlotte von Preussen) am Berliner Hofe 1821 (im Titel falsch datiert) aufgeführt wurde.
  • Prestel, Johann Erdmann Gottlieb: Reit-, Fahr- und Jagdereignisse aus dem Leben des Grafen Moritz Sándor : aufgenommen, gemalt u. photographisch vervielfältigt von J. G. Prestel. [Bd. 1 – 3]. Mainz : Victor v. Zabern, [ca. 1865].
    Der ungarische Graf Moritz Sándor (1805-1878), Schwiegersohn von Fürst Clemens Wenzel von Metternich, war weithin für seine Reitkünste bekannt. Sein Freund Johann Erdmann Gottlieb Prestel (1804-1885) skizzierte und malte die Reiterkunststücke des Grafen und vervielfältigte die Bilder in einer eigens dafür gegründeten photographischen Anstalt in Mainz.
  • Preyssinger, Ludwig: Atlante astronomico popolare. Schwäbisch-Hall : Nitschke, [1863]. 12 Blätter in einer Mappe.
    Ludwig Preyssinger (1810–1872) war Professor für Naturwissenschaften am Augsburger Lyzeum und Direktor der dortigen Sternwarte. Seine bereits 1851 unter dem Titel „Astronomischer Bilder-Atlas“ erschienene populäre Einführung in die Astronomie liegt hier in einer seltenen italienischen Ausgabe vor. Sie wurde vom Verlag Giovanni Seiser in Trient vertrieben, dem italienischen Verleger Alexander von Humboldts. Die prachtvollen, von G. F. Krauss in Stuttgart, lithographierten Tafeln wurden ausgestanzt und mit farbigen Transparent-Papieren hinterlegt, so dass der Sternenhimmel vor einer Lichtquelle effektvoll betrachtet werden kann.

Bild aus Preyssinger, Atlante astronomico popolare Ludwig Preyssinger: Atlante astronomico popolare. Schwäbisch-Hall: Nitschke und Trento: Seiser, [1863]. – 12 Blätter in einer Mappe. (Signatur: Q 18/4359)

Preyssinger, Ludwig: Atlante astronomico popolare. Schwäbisch-Hall : Nitschke, [1863]
12 Blätter in einer Mappe aus dem Bestand der UB Frankfurt

1871-1912 SBB-PK Berlin
  • Adress-Buch des Deutschen Kiautschou-Gebiets. Tsingtau, Verlag Otto Rose, 1902.
    Die Erwerbung dieser besonderen Ausgabe ergänzt den bisherigen Bestand dieses Periodikums.
  • Deux Sonates pour le Piano-forte, Composées par Louis van Beethoven. Oeuvre [handschriftl. 31 Nr. 1 u. 2] Editou [sic!] tres [!] Correcte. Prix 6 francs. – Bonn: N. Simrock: Paris: H. Simrock, PN 345, 1803
    “Ich bin nur wenig zufrieden mit meinen bisherigen Arbeiten, von heute an will ich einen neuen Weg einschlagen”, soll Beethoven laut Carl Czerny vor Fertigstellung der Klaviersonaten op. 31 gesagt haben. Das heute vor allem wegen der motorisch-kühnen d-Moll-Sonate bekannte Werk, von dem sich kein Autograph erhalten hat, war zuerst beim Züricher Verleger Hans Georg Nägeli in einer fehlerhaften, von Beethoven nicht durchgesehenen Ausgabe gedruckt worden. Der Schilderung von Ferdinand Ries zufolge soll Beethoven bei den mehr als 80 Fehlern der Schweizer Ausgabe einen Wutausbruch bekommen und sich besonders über die von Nägeli eigenmächtig hinzugesetzten vier Takte gegen Schluss des ersten Satzes der Sonate I. geärgert haben. Er beauftragte unverzüglich den Bonner Verlag Simrock mit dem Druck einer „Edition très correcte“.
  • Haugk's zerlegbarer Schulatlas. - 1905 [erschienen zwischen 1905 und 1908]. Enthält 5 Kt.-Puzzles, zu jeder Puzzlekarte gehört eine Kartenvorlage.
    Methodisch außerordentlich bedeutsam.
  • Bilderbuch der Kunstschule für Frauen und Mädchen. Wien: Verein Kunstschule für Frauen und Mädchen, 1901.
    Dank der großzügigen Unterstützung eines Sponsors konnte der Band, der als Gemeinschaftsproduktion von Schülerinnen der Wiener Kunstschule für Frauen und Mädchen erschien, erworben werden. Er enthält 24 farbige Schablonendrucke verschiedener Künstlerinnen, zu denen u. a. Fanny Harlfinger-Zakucka, Minka Podhajská und Adele Bettelheim gehören. Das Künstler-Bilderbuch ist ein herausragendes Beispiel moderner Kinderbuchgestaltung, von dem bisher nur drei Exemplare bekannt sind.

Umschlag der Die von Beethoven autorisierten und korrigierten Ausgabe der beiden Klaviersonaten G-Dur und d-Moll („Der Sturm“) aus op. 31 von 1803 Die von Beethoven autorisierte und korrigierte Ausgabe der beiden Klaviersonaten G-Dur und d-Moll („Der Sturm“) aus op. 31 von 1803 in der SBB-PK Berlin

Die von Beethoven autorisierte und korrigierte Ausgabe der beiden Klaviersonaten G-Dur und d-Moll („Der Sturm“) aus op. 31 von 1803 in der SBB-PK Berlin

1913ff. DNB
  • Sonka [das ist Hugo Sonnenschein]: Schritte des Todes : Traumgedichte. – Zürich, Limmat, 1964.
    Hugo Sonneschein war zwischen 1943 und 1944 im Konzentrationslager Auschwitz und hat seine Erlebnisse in Gedichten und Liedern verarbeitet.
  • Jewish Weekly. – Bergen-Belsen. – Ausgaben 1947 bis 1950
    Zeitschrift der Displaced Persons (DP) im DP-Lager Bergen Belsen.
  • Darüber hinaus wurden zur Ergänzung der Materialien in der Anne-Frank-Shoah-Bibliothek, der Forschungsbibliothek der Deutschen Nationalbibliothek zum Holocaust, 13 Bände von Veröffentlichungen aus Lagern von Displaced Persons erworben - Schriften, die von heimatlosen Personen in westdeutschen Auffanglagern im Zeitraum von 1945 bis 1950 publiziert worden sind.
  • ACME RECORD 2001/2020 (Schellackplatte):
    Seite 1: Feather your nest : foxtrot / Kendis, Brockmann, Johnson. - Newport Society Orchestra; Seite 2: Fate : foxtrot / Byron Gay. - Majestic Dance Orchestra Berlin, Musikverlag Curt Max Roehr/Pressung wahrsch. bei Artiphon, zwischen Juli 1923 und 1924
    Eines der seltensten deutschen Schellackplatten-Labels; Versuche, amerik. Jazz/Tanzmusik-Aufnahmen in Deutschland einzuführen; nur wenige Exemplare erhalten.
  • Aggressive Rockproduktion 08-1611 (Vinyl-LP 33rpm): DDR von unten. - Interpr.: Zwitscher-Maschine ; Sau-Kerle. - Berlin, Modern Music; Hannover : Boots Plattenladen, Vertrieb. 1982.
    Einzige bekannte Samisdat Platte von 1982; sehr geringe Auflage.

Abbildung einer sehr seltenen deutschen Schellackplatte im Bestand des Deutschen Musikarchivs der DNB: ACME RECORD 2001/2020 Seltene deutsche Schellackplatte im Bestand des Deutschen Musikarchivs der DNB: ACME RECORD 2001/2020 : Seite 1: Feather your nest : foxtrot / Kendis, Brockmann, Johnson. - Newport Society Orchestra; Seite 2: Fate : foxtrot / Byron Gay. - Majestic Dance Orchestra Berlin, Musikverlag Curt Max Roehr/Pressung wahrsch. bei Artiphon, zwischen Juli 1923 und 1924.

Seltene deutsche Schellackplatte im Bestand des Deutschen Musikarchivs der DNB:
ACME RECORD 2001/2020 :
Seite 1: Feather your nest : foxtrot / Kendis, Brockmann, Johnson. - Newport Society Orchestra; Seite 2: Fate : foxtrot / Byron Gay. - Majestic Dance Orchestra
Berlin, Musikverlag Curt Max Roehr/Pressung wahrsch. bei Artiphon, zwischen Juli 1923 und 1924.

Erschließung

Alle Neuerwerbungen und alle Digitalisate von Ausgaben der jeweiligen Zeitsegmente werden in den lokalen OPACs der beteiligten Bibliotheken nachgewiesen. Darüber hinaus werden sie kontinuierlich in die Datenbanken der Bibliotheksverbünde übernommen, Zeitschriften und Schriftenreihen zusätzlich in der Zeitschriftendatenbank verzeichnet. Somit stehen die Informationen über das Internet weltweit zur Verfügung. Ergänzend dazu werden die Titelinformationen in die „Verzeichnisse der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke für …“ die verschiedenen Jahrhunderte (VD 16, VD 17, VD 18) aufgenommen sowie in fachspezifische Datenbanken eingespielt.
Solche Datenbanken sind zum Beispiel

  • für Inkunabeln der BSB-Inkunabelkatalog1 , der Inkunabel-Census für die Bundesrepublik Deutschland2, der Incunabula Short Title Catalogue3
  • für Karten die IKAR- Altkartendatenbank (Landkartendrucke vor 1850)4
  • für Musikdrucke das Répertoire International des Sources Musicales5

Mitte April 2012 ging die Gemeinsame Normdatei (GND) in Produktion. Durch die Zusammenführung aller Normdatensätze konnten die bisher bestehenden Formatunterschiede in den zuvor getrennt gehaltenen überregionalen Normdateien Gemeinsame Körperschaftsdatei (GKD), Personennamendatei (PND), Schlagwortnormdatei (SWD) und der Einheitssachtitel-Datei des Deutschen Musikarchivs (EST-DMA) überwunden werden. Bereits vorhandene parallele Datensätze aus den unterschiedlichen Normdateien werden im Laufe der Zeit zusammengeführt. In den Normdatensätzen der GND sind nicht nur die Vorzugsbenennungen normiert, sondern neben abweichenden Benennungen auch Relationen zu anderen Normdatensätzen enthalten. Auf diese Weise ist ein Netz von miteinander in Beziehung stehenden Datensätzen entstanden, das sich besonders für die Nutzung im Web eignet, die Navigation innerhalb der Normdatei erlaubt und somit die Recherchemöglichkeiten für Nutzer verbessert. Die GND ist auch Bestandteil des Virtual International Authority File (VIAF), in dem Normdateien in einer internationalen, virtuellen Normdatei zusammengeführt werden. Im Jahr 2012 wurde der VIAF als Projekt beendet, und OCLC hat seine Führung als reguläre Aufgabe übernommen, wobei die datenliefernden Institutionen mit OCLC durch einen Vertrag partnerschaftlich verbunden sind.

An der HAB wird nach wie vor in vierteljährlichem Turnus eine von den Nutzern sehr positiv bewertete elektronische Neuerwerbungsliste veröffentlicht6. Provenienzen werden wie bisher ausführlich nach den „Empfehlungen zur Provenienzverzeichnung“ der AG Alte Drucke erschlossen.

In der SUB konnte durch die enge Verzahnung des SDD-Geschäftsgangs mit dem VD18-Projekt die Katalogisierung der Neuerwerbungen aus dem Zeitraum 1701 - 1800 deutlich beschleunigt werden. Obwohl weiterhin Nacharbeiten der 2010 und 2011 durchgeführten Generalrevision zu erledigen waren, standen zum Ende des Jahres 2012 bereits mehr als ¾ der im Berichtsjahr erworbenen Titel für die Benutzung bereit und waren außerdem zu einem wesentlichen Teil gleichzeitig online als Digitalisat verfügbar. Zudem konnte bei der Bearbeitung der Vorjahresrückstände ein deutlicher Fortschritt erzielt werden.

In der UB Frankfurt wird seit 2004 ein SDD-spezifischer Fachcode vergeben, mit dessen Hilfe monatliche Neuerwerbungslisten erstellt werden7.
Bei monografischen Neuerwerbungen, die dies unter Gesichtspunkten der Bestands-erhaltung zulassen, werden wie in den letzten Jahren Titelblatt und – sofern vorhanden – Inhaltsverzeichnis gescannt und im OPAC mit angezeigt.
Das 2011 begonnene Retrokatalogisierungsprojekt zur Erfassung der im handschriftlich geführten alphabetischen Altkatalog der Senckenbergischen Bibliothek nachgewiesenen Titel der Jahre 1801 bis 1870 in das HEBIS-Verbundsystem lief wie geplant weiter. Die Katalogisierung erfolgt ausschließlich anhand der Karten und ohne Autopsie. Zu den schätzungsweise etwa 8.000 Titelkarten im Katalog befanden sich im März 2013 knapp 6.000 Datensätze im OPAC der UB Frankfurt (selektierbar mit „slu: seb-hsak“). Diese Erschließungsmaßnahme wird aus Mitteln der DFG-Programmpauschale bezahlt.

An der SBB-PK ist die seit 2008 praktizierte Erfassung grundlegender Daten zu besonderen Einbänden im Rahmen des Erwerbungsgeschäftsgangs inzwischen in die Routine übergegangen. Alle Titel werden im GBV katalogisiert.
Die aktuell erworbenen und katalogisierten Titel im Bereich Kinderbuch können auf der Homepage der Abteilung in der Rubrik „Recherche und Ressourcen“ unter „Neuerwerbungen“8 eingesehen werden.

An der DNB wurde der Kataloganreicherungsdienst, der bisher die Titeldaten des monografischen Neuzugangs der Reihen A und B der Deutschen Nationalbibliografie und der Zeitschriftenstücktitel um die Scans der Inhaltsverzeichnisse ergänzte, auf die gedruckten Dissertationen und Habilitationsschriften der Bibliografiereihe H erweitert.
Ende 2012 bot die Deutsche Nationalbibliothek über das Portal insgesamt 889.000 digitalisierte und durchsuchbare Inhaltsverzeichnisse an. Darin enthalten sind auch rund 124.000 Inhaltsverzeichnisse aus den frühen Zugangsjahren 1913 bis 1922, ca. 126.000 aus den Zugangsjahren 1983 ff. sowie rund 310.000 Inhaltsverzeichnisse, die von sechs Bibliotheksverbünden übernommen werden konnten. Ausgenommen von diesem Anreicherungsdienst waren im Bereich des Neuzugangs bisher belletristische Werke, Schulbücher, Kinder- und Jugendliteratur sowie Publikationen des Auslandes. Letztere werden jedoch seit 2013 in den Kataloganreicherungsdienst einbezogen.
Die Zahl der Ablieferungen von Netzpublikationen entwickelte sich besonders rasant. 700 neue Ablieferer wurden registriert, sodass zum Jahresende damit insgesamt fast 3.200 Online-Ablieferer erfasst waren. An der Ausweitung von Verfahren zur Ablieferung über Massenschnittstellen wird ebenso gearbeitet wie am Aufbau eines Geschäftsgangs für die selektive Archivierung von Websites innerhalb des Webharvesting-Verfahrens und an der Verbesserung der automatisierten Erschließungsverfahren.
Im Rahmen der Digitalisierungsoffensive 2013 des Beauftragten für Kultur und Medien wird eine virtuelle Ausstellung „Künste im Exil“ mit digitalen Exponaten geschaffen. In Vorbereitung der Digitalisierung des insgesamt mehr als 31.000 Bände umfassenden Original- und Handbibliotheksbestandes der Exilsammlungen der DNB war zu den monografischen Werken eine umfangreiche Ergänzung bzw. Erfassung von bibliografischen Daten sowie eine Bereinigung der Katalogdaten um dublette Datensätze erforderlich, die innerhalb eines engen Zeitrahmens zu erledigen waren.

Digitalisierung

Das Zentrale Verzeichnis Digitalisierter Drucke zvdd9 ist das Nachweisportal für in Deutschland erstellte Digitalisate von Druckwerken vom 15. Jahrhundert bis heute. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt von der AG SDD, der Verbundzentrale des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes und dem Hochschul-Bibliothekszentrum, technisch und inhaltlich betreut von der SUB. Ermöglicht wurde es durch die finanzielle Förderung der DFG.

Das zvdd wurde in der 2. Jahreshälfte 2012 in den KVK integriert, wodurch sich die Benutzung vervielfacht hat. Seit Februar 2013 sind im zvdd mehr als 1.000.000 Bücher aus mehr als 40 deutschen Bibliotheken online verfügbar. Es werden sowohl Schnittstellen zur Ablieferung als auch zur Abholung (z. B. DDB) bereitgestellt (OAI, Z39.50, SRU). Der Index wurde von Lucene auf SolR umgestellt, ein Tool zur automatischen Metadatenevaluierung befindet sich in der Testphase, weitere Verbesserungen der Nutzeroberfläche (Titelanzeige, engl. Version) in Vorbereitung.

In der BSB wurde die digitale Bereitstellung von Drucken des 15. und 16. Jahrhunderts mit zwei DFG-Projekten kontinuierlich weitergeführt.
So läuft die 2008 begonnene Digitalisierung der Inkunabelausgaben mit je einem Exemplar aus ihrem Bestand noch bis Mitte 2013 weiter. Ende 2012 lagen 7.117 Titel digitalisiert vor, darunter auch SDD-Neuerwerbungen bis einschließlich 2010. Die Digitalisate der Inkunabelausgaben werden stets auch im Bibliotheksverbund Bayern B3Kat und daraus abgeleitet im lokalen Katalog der BSB nachgewiesen sowie in der Europeana und im zvdd.
Die im Rahmen des DFG-Projekts „Digitalisierung der im deutschen Sprachgebiet erschienenen Drucke des 16. Jahrhunderts“ in einem Folgeprojekt, VD 16-3, durchgeführte Digitalisierung von Ausgaben der Erscheinungsjahre 1518-1600 wird unter steter Verbesserung des objektbezogenen optimalen technischen Verfahrens und in Zusammenarbeit mit Google fortgeführt. Über die VD16-Nummer werden auch Digitalisate anderer Projekte und Bibliotheken kontinuierlich ergänzt. Zum Ende des Berichtsjahres 2012 sind im VD 16 insgesamt bereits bei 38.574 Titeln Links auf Digitalisate nachgewiesen.

In verschiedenen, meist DFG-geförderten Projekten und in Eigenleistung engagiert sich die HAB besonders in der Digitalisierung von Drucken des 17. Jahrhunderts. Die Daten werden über verschiedene Portale wie das zvdd, das VD 17 und den Gemeinsamen Bibliotheksverbund nachgewiesen und können über eine OAI-Schnittstelle10 heruntergeladen werden. Mittlerweile sind rund 1.000 SDD-Erwerbungen innerhalb der diversen Digitalisierungsprojekte der HAB11 digitalisiert. Mit dem im März 2012 begonnenen, von der DFG geförderten Projekt „Digitalisierung der im VD 17 nachgewiesenen Werke der „Mainstream-Literatur“ des 17. Jahrhunderts – ein Beitrag zur Gesamtdigitalisierung des VD 17 (Masterplan)“ wird die Digitalisierung der SDD relevanten Werke zügig vorangehen. Dies wird insbesondere auch unterstützt werden von dem geplanten Parallelprojekt der Digitalisierung von unikalen Beständen in der HAB im Rahmen der DFG-Förderlinie für das VD 17.
Das DFG-geförderte Digitalisierungsprojekt zu deutschen botanischen Zeitschriften, das die UB Frankfurt gemeinsam mit dem Botanischen Garten und Botanischen Museum Berlin-Dahlem durchführt, schreitet mit Unterstützung weiterer Bibliotheken, die ihre Bestände zur Verfügung stellen, gut voran. Bis zum Ende des Berichtsjahres konnten 45 Zeitschriften freigeschaltet werden12. Diese sind auch in der ZDB und der EZB nachgewiesen.

Die DNB begann im September 2011 die produktive Phase des Projektes „Digitalisierung beschädigter Medien“. Es beinhaltet die Digitalisierung stark geschädigter Werke, die im Original nicht mehr für die Benutzung bereitgestellt werden können und bei denen das Verfahren der Massenentsäuerung nicht anwendbar ist. Entsprechend eines neu entwickelten Workflows erstellt ein Dienstleister die Digitalisate und liefert diese mit den technischen Metadaten an die DNB. Die Digitalisate werden in den Katalog eingespielt, wodurch sie tagesaktuell recherchiert und an den Lesesaalarbeitsplätzen angezeigt werden können. Diese Maßnahmen dienen dem Schutz der Bücher und sichern zugleich den Zugang auf die enthaltenen Informationen. Bis Ende des Jahres 2012 wurden im Rahmen dieses Geschäftsgangs rund 5.200 Werke bearbeitet, 608.000 Seiten digitalisiert, qualitätsgesichert und freigegeben sowie 5,34 TB an Daten produziert und gespeichert.

Benutzung und Öffentlichkeitsarbeit

Die zur SDD gehörenden Drucke stehen den Nutzerinnen und Nutzern in den besitzenden Bibliotheken zur Verfügung und unterliegen dort den jeweils geltenden Benutzungsbestimmungen.
Auf der Internetseite werden regelmäßig aktuelle Neuerwerbungen vorgestellt, über besondere Aktivitäten informiert sowie die Jahresberichte veröffentlicht.

Das Anliegen der AG wurde durch ein breites Spektrum von Aktivitäten öffentlich wirksam dargestellt. Die Bibliotheken beteiligen sich in ihren Städten in der Regel jeweils an der Langen Nacht der Museen, der Langen Nacht der Wissenschaften, dem Tag der Architektur oder ähnlichen Veranstaltungen, und führen zu ausgewählten Ereignissen Lesungen durch.
Einige Vorträge, Veranstaltungen, Ausstellungen und Veröffentlichungen in Auswahl:

Unter dem Motto "SOS für Pergament, Papier & Bytes" fand am 6. Oktober 2012 an der BSB der 8. Nationale Aktionstag für die Erhaltung schriftlichen Kulturguts statt und widmete sich Fragen wie „Warum zerfallen Bücher und Archivalien? Welche Maßnahmen können gegen saures Papier, Tintenfraß, Schimmel und Einbandschäden ergriffen werden? Warum verschwinden digitale Daten? Wie werden Bücher, Archivalien, Fotos, Karten, Noten und andere Bibliotheks- und Archivbestände restauriert, digitalisiert und langfristig erhalten?“, die während des Aktionstags in München fachkundig beantwortet wurden.

Von der HAB wurden im Jahr 2012 in einigen Veranstaltungen bemerkenswerte Neuerwerbungen der SDD 1601-1700 präsentiert, u.a. für die Evaluierungsgruppe des Wissenschaftsrates (Evaluierung der HAB im September 2012), für den Vorstand der Gesellschaft der Freunde der HAB und die Niedersächsischen Bibliotheksreferendare.
Im September 2012 erschien ein Beitrag in der FAZ über eine Erwerbung der Sammlung Deutscher Drucke 1601-1700: Alexander Kosenina: Tut ihr Weiber dies, so seid ihr rechte Narren. Korrespondierende Flugblätter aus dem 17. Jahrhundert zeigen den Kampf der Geschlechter (FAZ 25.7.2012, S. N5; s. a. Abschnitt „Ausgewählte Erwerbungen“).

Im Rahmen des 10. Tübinger Symposiums „Handschriften und Alte Drucke“ (DBV Sektion 4) in Blaubeuren (22.-24.10.2012) organisierte die HAB eine Sektion zum Thema „Antiquarische Bestandsergänzung in Zeiten des Internet“, in der die Erwerbungsstrategien und Ergebnisse der AG SDD in einem Vortrag (Petra Feuerstein-Herz: „Original oder digitale Kopie? Antiquarische Bestandsergänzung und universaler Sammelauftrag“) erläutert wurden.
Darüber hinaus erschien der Beitrag von Petra Feuerstein-Herz „Buch, Bibliothek und geisteswissenschaftliche Forschung“ – Zur kooperativen Sammlung und Erschließung alter Drucke. in: BIS. Bibliotheken in Sachsen. Jg. 5 (2012) Heft 3. Themenheft Bibliothek und Forschung, S. 152-155.

Der Veranstaltungskalender der DNB stand 2012 ganz im Zeichen ihres 100jährigen Jubiläums. Mit insgesamt 100 Veranstaltungen wurde der Geburtstag zwischen den beiden Buchmessen in Leipzig und Frankfurt am Main in den Monaten März bis November gefeiert, zu denen über 60.000 Besucher kamen. Führungen und Lesungen an beiden Standorten verbanden sich mit zum Jubiläum geplanten herausragenden Ereignissen, wozu am Gründungsort in Leipzig der Festakt am Vorabend des historischen Gründungstages am 3. Oktober, die Eröffnung der neuen Dauerausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der DNB am 13. März und die Jubiläumskonzerte mit Clueso und Xavier Naidoo am 29. und 30. Juni gehörten. Im Frankfurter Haus wurden anlässlich des Jubiläums unter dem Motto „Bücher sind der Eingang zur Welt“ die Sonderbriefmarke (55 Cent) und die Sondermünze (10 EUR) präsentiert und übergeben. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels übereignete der DNB seine „Historischen Sammlungen“, d.h. die gesamten Bestände seiner Bibliothek und seines Historischen Archivs.
Neben vielen weiteren Initiativen und Maßnahmen wurden insbesondere die vier Themen-Hefte des Jubiläumsmagazins HUNDERT zu einer beliebten und nachgefragten Veröffentlichung, die bundesweit versandt wurde und online auf der Jubiläumswebpage13 lesbar war. Berichte in der Tagesschau und in den Tagesthemen über die Bibliothek und ihre Jubiläumsveranstaltungen sowie viele weitere Print-, Online-, Radio- und Fernsehbeiträge in vielseitigen Formaten (Interviews, Features, Live-Übertragungen etc.) zeugten von einer starken Medienresonanz, steigerten die bundesweite Sichtbarkeit und rundeten den Veranstaltungsreigen ab.
Die am Vorabend der Leipziger Buchmesse eröffnete neue Dauerausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums mit dem Titel „Zeichen – Bücher – Netze. Von der Keilschrift zum Binärcode“14 präsentiert als Schaufenster der DNB auf knapp 1.000 m2 mit rund 900 Exponaten 5.000 Jahre Mediengeschichte. Bis Ende des Jahres 2012 haben bereits über 25.000 Gäste aus dem In- und Ausland die Ausstellung besucht.
In beiden Häusern wurden 838 Führungen angeboten, die von knapp 16.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern angenommen wurden, darunter 14.000 in Leipzig.

Bestandserhaltung

An der SBB-PK konnte im Bereich der Bestandserhaltung in Zusammenarbeit mit den zuständigen technischen Dienststellen der Bibliothek eine wesentliche Verbesserung bei der Erhaltung von Verlagseinbänden erreicht werden.

Die dauerhafte Sicherung der im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags gesammelten Materialien ist für die DNB eine Aufgabe von grundlegender Bedeutung und daher in der gesetzlichen Grundlage explizit verankert. Ziel ist neben der eigentlichen Bewahrung der Objekte immer auch die Gewährleistung ihrer dauerhaften Nutzbarkeit. Maßnahmen der Bestandserhaltung beziehen sich auf die Erhaltung der Unversehrtheit der vorhandenen Medienwerke und Sammlungen; hierzu zählen präventive Maßnahmen (z.B. Lagerung, Magazinsicherheit, Notfallvorsorge), Konservierung (Erhalt des jetzigen Zustands eines Objekts, Verhinderung seiner Verschlechterung) und gegebenenfalls Restaurierung der Medien (Versuch, den ursprünglichen Zustand eines Objektes wiederherzustellen). Hinzu kommen Ansätze, die aus organisatorischen oder fachlichen Gründen auf eine Substituierung des informationellen Gehalts hinauslaufen, also etwa auch die Digitalisierung oder Umkopierung gefährdeter Objekte umfassen können. Es liegt auf der Hand, dass die Qualität der Archivierung von Daten - seien sie digital oder analog – in diesem Zusammenhang ein ganz besonderes Gewicht hat.
In diesem Kontext laufen zahlreiche Aktivitäten im regulären Betrieb. Hierzu zählen insbesondere restauratorische und buchbinderische Maßnahmen, die laufende Entsäuerung mit 2012 rund 120.000 bearbeiteten Bänden, aber auch Schutzmaßnahmen wie die gezielte Herausnahme von Medien mit hohem Schädigungsgrad aus der Benutzung. Für den Bereich der Entsäuerung ergibt sich besonderer Planungs- und Evaluierungsbedarf, da der bestehende Rahmenvertrag mit dem Dienstleister ausläuft. Neben der Identifikation geeigneter Bestände ist es auch wichtig, Auswahl und Kontrollprozesse zu überprüfen. Ein vor diesem Hintergrund 2012 durchgeführtes Projekt (gefördert von der Koordinationsstelle zur Erhaltung des schriftlichen Kulturguts, in Kooperation mit der Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden und der SBB-PK) evaluierte die jeweiligen Auswahl- und Entscheidungsprozesse am Regal und stellte sie objektivierbaren Ergebnissen von Messreihen gegenüber, die in Zusammenarbeit mit einer Fachfirma an den Büchern gewonnen wurden. Im Ergebnis versprechen sich alle Beteiligten eine klarere und übergreifende Formulierung von Handlungsgrundsätzen für die erforderliche Bestandsauswahl. Darüber hinaus konnten wertvolle Erkenntnisse für die Gewichtung einzelner Selektionsmerkmale gezogen werden.
Neben dem bereits im Abschnitt Digitalisierung beschriebenen Projekt „Digitalisierung beschädigter Medien“ begann Anfang 2012 der Produktivbetrieb des Projektes zur Migration der aktuell rund 450.000 Audio-CDs des Deutschen Musikarchivs der DNB in eine stabile Speicherumgebung. Hintergrund war die messbare steigende Ausfallquote nicht nur bei älteren, sondern auch neueren CDs bestimmter Produktionsbereiche. Bislang wurden bereits rund 120.000 CDs in ein sicheres Massenspeicherumfeld überführt, elektronisch bereitgestellt und langzeitarchiviert.

Für die vorsitzende Bibliothek:
Angela Matthias
Deutsche Nationalbibliothek
Leiterin der Abt. Erwerbung/Formalerschließung
Deutscher Platz 1
04103 Leipzig
Telefon: +49 341 2271-216
Telefax: +49 341 2271-265

***Lesen. Hören. Wissen. Deutsche Nationalbibliothek***

http://www.dnb.de

_______________________________________________________________________________________________________

1http://www.bsb-muenchen.de/Inkunabelkatalog-BSB-Ink.181.0.html

2http://www.bsb-muenchen.de/Inkunabel-Census-fuer-Deutschland-ISTC.789.0.html

3http://www.bl.uk/catalogues/istc/index.html

4www.gbv.de/cgi-bin/nph-ikar

5http://opac.rism.info/

6http://dbs.hab.de/sdd/sddlist.htm

7http://www.ub.uni-frankfurt.de/ne/fachlist.html?print=no&tf=99&monat=00000&fach=sdd

8http://staatsbibliothek-berlin.de/die-staatsbibliothek/abteilungen/kinder-und-jugendbuecher/recherche-und-ressourcen/neuerwerbungen/

9www.zvdd.de

10http://dbs.hab.de/oai/wdb/

11http://www.hab.de/bibliothek/wdb/

12http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/botanik

13www.dnb.de/100jahre

14www.dnb.de/nda

Gemeinsamer Jahresbericht der Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke für das Jahr 2011

In der Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke (AG SDD) kooperieren sechs Bibliotheken, um eine umfassende Sammlung der gedruckten Werke des deutschen Sprach- und Kulturraums vom Beginn des Buchdrucks bis in die Gegenwart aufzubauen, zu erschließen, der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen und für künftige Generationen zu bewahren.
Die nach Zeitsegmenten gegliederte Aufgabe verteilt sich wie folgt:

1450-1600Bayerische Staatsbibliothek, München BSB
1601-1700Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel HAB
1701-1800Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen SUB
1801-1870Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Frankfurt/Main UB Frankfurt
1871-1912Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz SBB-PK
Ab 1913Deutsche Nationalbibliothek, Leipzig und Frankfurt am Main DNB

Jahresbericht 2011

2011 wurde auf der Direktorenkonferenz der AG SDD der Sammelauftrag der Staatsbibliothek zu Berlin für die Materialart Zeitungen bis 1801 zurück erweitert. Aufgrund der vorhandenen Bestandsdichte an Zeitungen aus dem 19. Jahrhundert füllt die SBB-PK damit eine Lücke, die dadurch entstand, dass der ursprüngliche Beschluss der AG SDD zur Erwerbung von Zeitungen „Zeitungen bis 1912 werden in Abstimmung mit den Sammlungen des Instituts für Zeitungsforschung der Stadt Dortmund und der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen (Sondersammelgebiet der DFG) erworben.“ de facto nie zum Tragen kam und das genannte Sondersammelgebiet inzwischen mit einem neuen, anderen Schwerpunkt an die Universitätsbibliothek Leipzig vergeben wurde. Für die Materialart Zeitungen stehen wie bei den anderen Sammlungsmaterialien der SDD-Bibliotheken die retrospektive Erwerbung der Originale und die Bestandserhaltung vorhandenen Materials im Vordergrund.

Finanzielle Situation

Tab. 1: Übersicht der Erwerbungsausgaben 2010 und 2011 in EUR

2010

2011

BSB München179.14926770
HAB Wolfenbüttel170.103237.054
SUB Göttingen144.101117.683
UB Frankfurt124.007114.641
SBB-PK Berlin124.57672.768
DNB143.239113.358
Summe885.175691.385

Für die Bayerische Staatsbibliothek (BSB) stand im Jahr 2011 bezüglich des Beitrages zur SDD im Vergleich zu den Vorjahren nur ein Bruchteil der Erwerbungsmittel zur Verfügung. Grund war die im Herbst 2010 zusätzlich verhängte Haushaltssperre, die äußerste Zurückhaltung im musealen Erwerbungsbereich erforderte. Durch Zuwendungen u.a. von der Carl Friedrich von Siemens-Stiftung ist ab 2012 wieder mit intensiveren Erwerbungsaktivitäten für die SDD zu rechnen.

Durch die Zuweisung von Sondermitteln konnte die Herzog August Bibliothek (HAB) in Wolfenbüttel 2011 über einen deutlich höheren Betrag an Erwerbungsmitteln verfügen als in den letzten Jahren. Im Vergleich zum Erwerbungsprofil der vergangenen Jahre gab es Veränderungen, die auf dem Ankauf einer überdurchschnittlich großen Anzahl von Spitzendrucken im Hochpreisbereich beruhen. Dabei haben der ausländische Antiquariatsbuchhandel und die Internetplattform ZVAB an Bedeutung gewonnen.

Im Berichtsjahr waren die Mitarbeiter der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek (SUB) Göttingen weiterhin mit der Generalrevision der historischen Bestände beschäftigt. Durch die damit verbundene Arbeitsbelastung konnte nicht die gesamte Summe des SDD-Erwerbungsetats verausgabt werden. Die Restmittel stehen jedoch im Jahr 2012 zusätzlich zur regulären Summe zur Verfügung.

Hinsichtlich der Mittel und der Erwerbungsmöglichkeiten kann die Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Frankfurt am Main (UB Frankfurt) eine stabile Lage verzeichnen, die Arbeit an dem SDD-Segment konnte kontinuierlich weitergeführt werden.

Für die Staatsbibliothek zu Berlin (SBB-PK) sind nach wie vor die für SDD-Erwerbungen fehlenden finanziellen Mittel das größte Problem. Der Etat schrumpft weiterhin massiv, im Vergleich zum Vorjahr um 42 %. Ankäufe für das SDD-Segment weisen somit eine negative Tendenz auf.

Im Sinne des gesetzlich festgelegten Sammelauftrages der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) ist ihr jährlicher Gesamtzuwachs zugleich ein Zuwachs für die SDD. Den weitaus größten Teil erhält sie kostenlos im Rahmen der Pflichtablieferung. Die Höhe der Erwerbungsmittel für retrospektive Bestandsergänzungen, für deutschsprachige Auslandsliteratur sowie für die Exilsammlungen der Jahre 1933-1945 ist stabil, sodass ein kontinuierlicher Bestandsaufbau gewährleistet ist. Im Bereich der Musiktonträger, die durch die DNB in ihrer Abteilung des Deutschen Musikarchivs betreut werden, erfolgten neben Einzelankäufen auch Sammlungsankäufe.

Zugang

Tab. 2: Übersicht über den Gesamtzugang einschl. Bestandsübernahmen und Geschenken 2010 und 2011

Bibliografische Einheiten (BE)

Physische Einheiten (PE)

2010

2011

2010

2011

BSB München2133219026
HAB Wolfenbüttel698383273282
SUB Göttingen332289348324
UB Frankfurt1.01410491.0551096
SBB-PK Berlin1.4269061.4301.079
DNBk.A.k.A.761.573*748.388*

*Gesamtzuwachs 2010 bzw. 2011. Die DNB ist eine Institution mit zwei Standorten: Leipzig und Frankfurt am Main. Die Standorte weisen einen gemeinsamen Zuwachs aus, inklusive der Online-Publikationen.

Tab. 3: Übersicht über die durchschnittlichen Ausgaben je Bibliografischer Einheit in EUR

2010

2011

BSB München841837
HAB Wolfenbüttel244685
SUB Göttingen460413
UB Frankfurt130132
SBB-PK Berlin162162
DNB39*25*

*Durchschnittspreis je PE für retrospektive Lückenschließungen und Ergänzungen der Exilsammlungen

Obwohl die BSB aufgrund der Etatsituation eine strikte Zurückhaltung bei teuren Angeboten üben musste und nur wenige Werke über 2.000 EUR kaufen konnte und die SUB deutlich mehr Einheiten im unteren Preissegment als im Vorjahr erwarb, bestätigt sich der allgemeine Trend „Je älter und damit meist rarer die Stücke sind, desto wertvoller werden sie.“

Als Hauptbezugsquellen für die SDD-Erwerbungen sind der Antiquariatsbuchhandel und die Buchauktionen zu nennen, mit denen die Bibliotheken eine regelmäßige und gute Zusammenarbeit pflegen. Auf den Auktionen vertreten sich die SDD-Bibliotheken gegenseitig und nehmen auch Gebote für andere Bibliotheken wahr. Die SDD-Bibliotheken würden sich freuen, wenn von dieser Möglichkeit noch mehr Gebrauch gemacht werden würde, denn dadurch kann verhindert werden, dass zwei Bibliotheken auf ein und dieselbe Losnummer bieten und so den Preis für das Werk in die Höhe treiben.

Tab. 4: Regionale Zuständigkeiten auf Auktionen

AuktionshausOrtVertretung durch
BassengeBerlinSBBsilke.trojahn@sbb.spk-berlin
Hartung & HartungMünchenBSBClaudia.Bubenik@bsb-muenchen.de
Hauff & AuvermannBerlinSBBsilke.trojahn@sbb.spk-berlin
Hauswedell NolteHamburgSUBfieseler@sub.uni-goettingen.de
Jeschke Van VlietBerlinSBBsilke.trojahn@sbb.spk-berlin
Ketterer KunstHamburgHABfeuerstein@hab.de
KlittichBraunschweigHABfeuerstein@hab.de
ReissKönigstein/Ts.UB Ffma.hausinger@ub.uni-frankfurt.de
Zisska & SchauerMünchenBSBClaudia.Bubenik@bsb-muenchen.de

Die Erwerbungen von Privatpersonen spielen mengenmäßig zwar nur eine untergeordnete Rolle, sind aber aufgrund von Spenden oder Geschenken trotzdem nicht zu unterschätzen.

Verteilung nach Fachgebieten

Im Gegensatz zum vergangenen Jahr, in dem der Schwerpunkt für das 16. Jahrhundert im Bereich der Medizin lag, dominiert in der Fachstatistik wieder eindeutig das Fach Theologie, gefolgt mit deutlichem Abstand von den Fächern Geschichte, Klassische Philologie und Recht.
Für das 17. Jahrhundert entspricht das Fächerprofil im Wesentlichen dem der Vorjahre mit dem deutlichen Schwerpunkt bei der Theologie. Überdurchschnittlich hoch ist auch die Zahl der Erwerbungen im Bereich der Politik/Geschichte und innerhalb der Schönen Literatur; Medizin und Naturwissenschaften entsprechen dem Rahmen der Vorjahre.
Für das 18. Jahrhundert dominiert mit Abstand das Fach Germanistik, dahinter folgen Religion und Medizin.
Die fachlichen Schwerpunkte für das 19. Jahrhundert lagen bei der Germanistik (überwiegend belletristische Titel), gefolgt von Geschichte und Theologie.
Für den Zeitraum 1871 bis 1912 wurden die meisten Erwerbungsmittel für die Fachgruppe Geographie ausgegeben. Nach physischen Einheiten bemessen sind die höchsten Zugänge bei den deutschen Sprach- und Literaturwissenschaften sowie für Archäologie, Geschichte zu verzeichnen.

Tab. 5: Systematische Verteilung der Erwerbungen (Kauf) 2010 und 2011 auf die Fachgebiete der Deutschen Bibliotheksstatistik in physischen Einheiten

BSB
(1450-1600)

HAB
(1601-1700)

SUB
(1701-1800)

UB Ffm
(1801-1870)

SBB-PK
(1871-1912)

2010

2011

2010

2011

2010

2011

2010

2011

2010

2011

Allgemeines 2000658687123
Philosophie309567718226
Psychologie0000111101
Religion und Theologie44191128457411561019121
Erziehung, Bildung, Unterricht00227192526805
Soziologie, Gesellschaft, Statistik0012256300
Politik, Öffentl. Verwaltung, Militär300485744151887
Wirtschaft, Arbeit, Tourismusindustrie10123786271
Recht4112539411823
Natur, Naturwiss. allg.00335052120
Mathematik003265191011
Physik, Astronomie505841041161
Chemie, Alchemie0014127611000
Geowissenschaften, Bergbau0010042010
Biologie000038171923
Medizin, Veterinärmedizin530627193165357914
Technik, Grundlagen0021911492234
Agrar- u. Forstwiss., Haushalts- u. Ernährungswiss.,
Lebensmitteltechnologie
1013251668475410
Architektur, Bildende Kunst, Photographie1014221618713
Musik, Theater, Tanz, Film130221113811850
Sport, Spiele00143020733
Allgem. u. Vergleichende Sprach- u. Literaturwiss.0000000532
Englische Sprach- u. Literaturwiss.00209515948
Deutsche Sprach- u. Literaturwiss.40193170892641788792
Romanische Sprach- u. Literaturwiss.004428171712310
Klassische Sprach- u. Literaturwiss.16254327700
Slawische u. baltische Sprach- u. Literaturwiss.0020004103
Sprach- u. Literaturwiss. sonstiger Sprachen00011022504
Archäologie, Geschichte14973221601836560
Geographie, Heimat- u. Länderkunde, Reisen,
Atlanten, Volks- und Völkerkunde
00747416283632
Sonstiges0000000000
Summe17826271274323320994882725407

*Bei Sammelbänden erfolgt die Fachzuteilung jeweils nach dem ersten Band.

Tab. 6: Verteilung der Erwerbungsausgaben in EUR auf die Fachgebiete der Deutschen Bibliothekstatistik

DBS-Fachgebiet

HAB
(1601-1700)

SUB
(1701-1800)

UB Ffm
(1801-1870)

SBB
(1871-1912)

Allgemeines 01.0898.265284
Philosophie2.6231.5291.8672.282
Psychologie012080751
Religion und Theologie46.70310.35910.0662.010
Erziehung, Bildung, Unterricht9784.6653.489689
Soziologie, Gesellschaft, Statistik5281.9645200
Politik, Öffentl. Verwaltung, Militär16.1423.2083.644838
Wirtschaft, Arbeit, Tourismusindustrie2.0824.86971858
Recht1.4582.5882.404168
Natur, Naturwiss. allgemein4.60401700
Mathematik5.5861.7181.21195
Physik, Astronomie2.8685.7501.798162
Chemie, Alchemie32.2805.2161.1880
Geowissenschaften, Bergbau070600
Biologie02.7453.272436
Medizin, Veterinärmedizin10.49910.2327.1851.695
Technik, Grundlagen2.0002782.2005.554
Agrar- u. Forstwiss., Haushalts- u.
Ernährungswiss., Lebensmitteltechnol.
4.0037.3148.3601.401
Architektur, Bildende Kunst, Photographie6.6166.1393.3581.145
Musik, Theater, Tanz, Film5.5013506716.684
Sport, Spiele1.52101.501365
Allgem. u. Vergleichende Sprach- u. Literaturwiss.001.338351
Englische Sprach- u. Literaturwiss.01.5091.273442
Deutsche Sprach- u. Literaturwiss.72.96423.60522.5687.133
Romanische Sprach- u. Literaturwiss.4.9438.1001.119854
Klassische Sprach- u. Literaturwiss.3.6543981.0190
Slawische Sprach- u. Literaturwiss.0024057
Sprach- u. Literaturwiss.sonstiger Sprachen40101.344268
Archäologie, Geschichte3.9678.58014.5208.178
Geographie, Heimat- und Länderkunde, Reisen,
Atlanten, Volks- und Völkerkunde
5.1424.6526.34827.432
Sonstiges0000
Summe237.063117.683111.73569.332

(Für die BSB München und die DNB liegen hierzu keine Daten vor.)

Ausgewählte Erwerbungen

1450-1600 BSB München
  • Cyriacus Spangenberg: Catechismus. Die fünff Heuptstück der christlichen Lehre, sampt der Haußtafel, und dem Morgen und Abendt gebet, Benedicite und Gratias, etc. [Köln, Georg Baumann], 1565
    Extrem seltene Ausgabe von 1565 der Catechismus-Predigt des evangelischen Theologen Cyriacus Spangenberg; mit 23 Holzschnitten; bislang nicht im VD 16 nachweisbar.
  • Georg Caesar: Oratio de vita et obitu clarissimi viri pietate … praestantissimi d. Basilii Fabbicii… . Wittenberg, Clemens Schleich und Anton Schöne, 1577
    Sehr seltene und einzige Ausgabe über das Leben des ungarischen Melanchthon-Schülers und Begründers der reformierten Kirche Ungarns, Balázs Szikszai Fabricius; mit Metallschnitt-Bordüre auf dem Titelblatt; bislang nicht in Deutschland verzeichnet.
  • Hortulus animae. Der Seelen Garten, mit sonderlichem fleiß zugericht und ernewert … . Dillingen, Sebald Mayer, 1572
    Äußerst seltene erste Auflage des beliebten Erbauungsbuches in Rot- und Schwarzdruck; mit zahlreichen Holzschnitten; nicht im VD 16 nachweisbar.
  • Einer der drei erworbenen Notendrucke aus dem deutschsprachigen Raum ist die Bearbeitung der „Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart für Streichquartett, die 1792, im Jahr nach der Uraufführung, beim Wiener Verlag Artaria erschien. Diese in vier Stimmen gedruckte Bearbeitung ist gleichzeitig die erste Ausgabe der Arie Nr.1 „Zu Hilfe! Zu Hilfe!“, die in der Erstausgabe des früher erschienenen Klavierauszugs noch nicht enthalten war.
1601-1700 HAB Wolfenbüttel
  • Andreas Friedrich. Jetziger welt Lauff. Durch etliche und dreissig figuren angemeldet und durch deutsche Reymen erkläret. Frankfurt/M. 1611
    Äußerst seltenes Emblembuch von dem Maler und Graphiker Andreas Friedrich (um 1560-ca. 1617) in deutscher Sprache. Der Spiegel der Tugenden und Laster ist mit volkstümlich-naiven Holzschnitten reich illustriert, ungewöhnlich ist die Gestaltung des Buches in der Komposition der Abbildungen und Bildunterschriften. Für die SDD ist das weltweit einzig bekannte komplette Exemplar eine Ausnahmeerwerbung, die hervorragend auch das in internationaler Kooperation von der HAB betriebene Projekt Emblemata online1 ergänzt.
  • M. Grobianus: M. Grobiani P.P. Unterrricht Von schönen/ höfflichen/ zierlichen und poßirlichen Sitten/ Wercken/ Reden und Geberden. Groba 1646
    Seltenes Tischzuchtbüchlein in Anlehnung an Dedekinds Grobianus und Grobiana. Bibliografisch ohne Nachweis. Zusammengebunden mit einer ebensolchen seltenen zweisprachigen Ausgabe von Erasmus von Rotterdams Liber aureus de civilitate morum, gedruckt in Bremen.
  • Hannes Sigmund Ottenfels: Beschreibung Oder Relation Uber den Einzug und Erbhuldigungs-Actum In dem Ertzhertzogthumb Kärndten. Klagenfurt 1660
    Erste und einzige Ausgabe der in diesem Exemplar vollständig vorliegenden Huldigung für Kaiser Leopold I. Die schönen mehrfach gefalteten Kupfertafeln zeigen Ansichten der Stadt Klagenfurt sowie den Festzug und andere Festszenen. Bislang ohne Nachweis im VD17.
1701-1800 SUB Göttingen
  • Adam Friedrich Koch: Versuch eines gemeinverständlichen Lehrbuchs der Arithmetik. Ein Beitrag zur Beförderung des Geschmacks an dem Rechenunterricht [...], Stuttgart 1800
    Umfassendes Mathematiklehrbuch, das auch die Messkunst behandelt. Kein Exemplar im KVK nachgewiesen.
  • Johann Ernst Friedrich Wilhelm Müller: Bilderbuch für die nachdenkende Jugend zur angenehmen und nützlichen Unterhaltung. Leipzig, 2. verbesserte Auflage 1797
    Seltenes Kinderbuch; von dieser zweiten Auflage ist kein weiteres Exemplar über den KVK lokalisierbar.
  • [Anonym], Biographie von Salomon Gessner mit Zeichnungen und kurzer Beschreibung der ihm in der Schweiz errichteten Denkmäler. Zürich 1795
    Laut KVK ist dieses Werk nur noch in der Zentralbibliothek Zürich vorhanden.
1801-1870 UB Frankfurt
  • End-Urtheil, welches von dem Spezialgericht zu Mainz den 20. Nov. 1803 gegen Johann Bückler, Sohn, genannt Schinderhannes und ein und sechzig seiner Mitschuldigen ausgesprochen wurde. [Frankfurt am Main], 1803
    Nach Strafmaß sortiert sind die 61 Mitangeklagten im Schinderhannes-Prozess aufgelistet. Darauf folgt eine ausführliche Beschreibung der letzten Stunden von Johann Bückler und seiner Hinrichtung in Mainz am Tag nach der Urteilsverkündung. Als Erscheinungsort der vierseitigen Schrift vermutet der Schinderhannes-Experte Dr. Mark Scheibe Frankfurt am Main.
  • Heinrich Hoffmann: Im Himmel und auf der Erde : Herzliches und Scherzliches aus der Kinderwelt. Frankfurt a.M.: Literarische Anst. J.Rütten, [1857]
    Der Frankfurter Arzt Heinrich Hoffmann (1809 – 1894) war von 1851 bis 1888 Direktor der städtischen „Anstalt für Irre und Epileptische“ und wurde durch sein Kinderbuch „Struwwelpeter“ (Erstausgabe 1844) weltberühmt. Bei dem vorliegenden Werk handelt es sich um die Erstausgabe eines weiteren Kinderbuchs von Hoffmann. Das dazugehörige Manuskript befindet sich ebenfalls an der UB Frankfurt und ist seit 2009 digitalisiert2.
  • Henri Nestlé: Über die Ernährung der Kinder. Bivis: Lörtscher, 1869
    Der in Frankfurt geborene Heinrich Nestle (1814 – 1890) wanderte 1839 nach Vevey (Schweiz) aus und änderte seinen Namen in Henri Nestlé. Der gelernte Apotheker beschäftigte sich ab 1857 mit künstlicher Säuglingsnahrung. Er veränderte die Rezeptur des ersten, von Justus von Liebig 1865 entwickelten Fertigprodukts für Säuglinge und brachte dieses unter dem Namen „Henri Nestlés Kindermehl“ auf den Markt. Dieses fand reißenden Absatz und führte zur raschen Expansion des Unternehmens, das heute zu den Weltmarktführern der Nahrungsmittelindustrie zählt.
1871-1912 SBB-PK Berlin
  • Katalog der Albatros-Werke Berlin-Johannisthal. Berlin 1912
    Eine besonders interessante Gruppe von Büchern, die für die SDD erworben werden, sind Firmenschriften. Diese haben oft nicht nur werbenden Charakter, sondern stellen auch die Firmengeschichte vor und sind natürlich selbst eine Quelle zur Wirtschafts- und Technikgeschichte. Ein schönes Beispiel ist der Katalog der Albatros-Werke, in dem die verschiedenen Flugzeugtypen des Herstellers abgebildet sind. Bekannt wurde Albatros vor allem als Erbauer von Kampfflugzeugen im Ersten Weltkrieg.
  • Daniel Sanders‘ Moment-Lexikon und Fremdwörterbuch. Berlin: Steinitz, [ca. 1904]
    Ein Kuriosum: ein winziges Lexikon als echtes Taschenbuch: Damit ihm mit 5,5 cm Höhe in der Tasche kein Schaden zustößt, ist es in einer Blechbüchse untergebracht, die mit einem Ring an der Uhrenkette o.ä. befestigt werden konnte. Aufgrund des geringen Formats ist der Druck schwer lesbar – aber auch daran wurde gedacht: Im Deckel der schützenden Hülle ist eine Lupe eingebaut, die das Nachschlagen erst ermöglicht. Von Sanders’ Lexikon sind auch „normal-formatige“ Ausgaben (in Oktav) erschienen, von denen einige ebenfalls im Bestand der Staatsbibliothek zu Berlin zu finden sind.
  • Ludwig van Beethoven: Wellingtons Sieg oder die Schlacht bei Vittoria. 91tes Werk für 2 Violinen, 2 Violen und Violonzello [!], Steiner und Comp., Plattennummer 23266, Wien [1816], 5 Stimmhefte.
    Es handelt sich um die erste Ausgabe der Bearbeitung, die gleichzeitig mit der Originalausgabe erschienen ist. Die Stimme der ersten Violine weist neben Incipits der Schlachtmotive auch eine umfangreiche „Pränumerations-Anzeige“ vom Februar 1816 für Beethovens 7. und 8. Sinfonie auf, die „unter der unmittelbaren Revision ihres Schöpfers Herrn Ludwig van Beethoven“ bei Steiner vollendet werden sollte.
1913ff. DNB
  • Hans Fischer: Das Märchen von der Mode / erzählt und gezeichnet von Hans Fischer. – Zürich, 1944.
    In 120 handkolorierten, vom Künstler signierten Exemplaren, gedruckt auf Fabriano-Hadernpapier; Exemplar Nr. 88
  • The eternal road : program / play by Franz Werfel. Music by Kurt Weill. – [New York]: Manhattan Opera House, [1937].
    Programmheft zur Inszenierung des Stückes “Der Weg der Verheißung” am New Yorker Manhattan Opera House.
  • Wols. – Paris, 1945.
    Seltener Katalog zur ersten Ausstellung der künstlerischen Arbeiten des Fotografen, Malers und Grafikers Wols [d. i. Alfred Otto Wolfgang Schulze].
  • Else Dormitzer: Theresienstädter Bilder. – Hilversum, 1945.
    Signiertes Exemplar von 50 existierenden Ausgaben der Vorzugsausgabe.

Erschließung

Alle Neuerwerbungen und alle Digitalisate von Ausgaben der jeweiligen Zeitsegmente werden in den lokalen OPACs der beteiligten Bibliotheken nachgewiesen. Darüber hinaus werden sie kontinuierlich in die Datenbanken der Bibliotheksverbünde übernommen, Zeitschriften und Schriftenreihen zusätzlich in der Zeitschriftendatenbank verzeichnet. Somit stehen die Informationen über das Internet weltweit zur Verfügung. Ergänzend dazu werden die Titelinformationen in die „Verzeichnisse der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke für …“ die verschiedenen Jahrhunderte (VD 16, VD 17, VD 18) aufgenommen sowie in fachspezifische Datenbanken eingespielt.

Solche Datenbanken sind zum Beispiel

  • für Inkunabeln der BSB-Inkunabelkatalog3 , der Inkunabel-Census für die Bundesrepublik Deutschland4, der Incunabula Short Title Catalogue5
  • für Karten die IKAR- Altkartendatenbank (Landkartendrucke vor 1850)6
  • für Musikdrucke das Répertoire International des Sources Musicales7

An der HAB wird in vierteljährlichem Turnus eine von den Nutzern sehr positiv bewertete elektronische Neuerwerbungsliste veröffentlicht8.

In der SUB wurde mit der Beseitigung des in den Vorjahren entstandenen Verzugs bei der Katalogisierung der SDD-Neuerwerbungen begonnen. So konnte rund ein Drittel des Zugangs der letzten fünf Jahre erschlossen und der Benutzung zur Verfügung gestellt werden. Außerdem stehen die Werke zum größten Teil bereits online zur Verfügung.

In der UB Frankfurt wird seit 2004 ein SDD-spezifischer Fachcode vergeben, mit dessen Hilfe monatliche Neuerwerbungslisten erstellt werden9.
Bei monografischen Neuwerbungen, die dies unter Gesichtspunkten der Bestands-erhaltung zulassen, werden wie in den letzten Jahren Titelblatt und – sofern vorhanden – Inhaltsverzeichnis gescannt und im OPAC mit angezeigt.
In einem 2011 begonnenen und aus Mitteln der DFG-Programmpauschale finanzierten Retrokatalogisierungsprojekt werden die bislang nur in einem handschriftlich geführten alphabetischen Altkatalog der Senckenbergischen Bibliothek nachgewiesenen Titel der Jahre 1801 bis 1870 im HEBIS-Verbundsystem erfasst. Dabei handelt es sich schätzungsweise um insgesamt 8.000 Titelkarten. Die Katalogisierung erfolgt ausschließlich anhand der Karten und ohne Autopsie. Im OPAC sind diese Titelaufnahmen mit „slu: seb-hsak“ selektierbar.

An der SBB-PK wurde die Anreicherung von Titelaufnahmen durch die Erfassung grundlegender Daten zu besonderen Einbänden in die Routine überführt. Auch informieren Listen über aktuelle Neuerwerbungen, z.B. im Bereich Kinderbuch10.

Der seit März 2008 bestehende Kataloganreicherungsdienst der DNB für Titeldaten der Reihe A der Deutschen Nationalbibliografie (Monografische Neuerscheinungen des Verlagsbuchhandels) wurde Mitte 2011 um die eingescannten Inhaltsverzeichnisse des monografischen Neuzugangs und die Zeitschriftenstücktitel der Bibliografie-Reihe B (Monografien und Periodika außerhalb des Verlagsbuchhandels) der Deutschen Nationalbibliografie erweitert. Ausgenommen von diesem Anreicherungsdienst sind im Bereich des Neuzugangs belletristische Werke, Schulbücher, Kinder- und Jugendliteratur sowie Publikationen des Auslandes. Der derzeitige Bestand an digitalisierten Inhaltsverzeichnissen von rund 755.000 enthält auch rund 124.000 Inhaltsverzeichnisse aus den frühen Zugangsjahren 1913 bis 1922, ca. 60.000 aus den Zugangsjahren 1983 ff. sowie rund 310.000 Inhaltsverzeichnisse, die von sechs Bibliotheksverbünden übernommen werden konnten. Die Inhaltsverzeichnisse werden über den Portalkatalog in der Regel als durchsuchbare PDF-Objekte angeboten11.

Die Sammlung, Erschließung und Langzeitarchivierung von Netzpublikationen läuft entsprechend der Strategie der DNB weitgehend automatisiert ab. Die Ablieferungs-pflichtigen haben je nach Voraussetzung die Wahl zwischen drei technischen Schnittstellen. Allen Verfahren ist gemeinsam, dass die Metadaten zeitgleich mit den Objekten die Bibliothek erreichen – die Metadaten werden in einen Katalogeintrag umgewandelt und sind sofort nach der Übernahme im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek sichtbar; die Publikationen werden archiviert. Aktuell verwendete Metadatenstandards bei E-Books sind ONIX for Books 2.1, MARCXML und XMetaDissPlus. Gesammelt werden gegenwärtig Objekte, die in PDF oder E-Pub vorliegen.
Zur Anhebung der Qualität der Metadaten werden – als ein Ergebnis eines Projektes zur automatisierten Erschließung von Netzpublikationen - bei parallel vorhandenen Print- und Online-Ausgaben die intellektuell erstellten Metadaten der Printausgaben in den Datensatz der Netzpublikationen übernommen. Eine stichprobenartige Überprüfung hat eine Qualitätsverbesserung von Metadaten und Objekten zum Ziel.
Seit Mitte des Berichtsjahres erfolgte die Umstellung der Ablieferung von Online-Hochschulschriften auf den neuen Metadatenstandard XMetaDissPlus. Hochschulbibliotheken mit größeren Mengen an Publikationen verwenden dafür die OAI-Schnittstellen, kleinere Mengen an Hochschulprüfungsarbeiten können über das entsprechende Webformular abgeliefert werden12.

Digitalisierung

ZVDD

Das zvdd13 ist das Nachweisportal für in Deutschland erstellte Digitalisate von Druckwerken vom 15. Jahrhundert bis heute. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt von der AG SDD, der Verbundzentrale des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes und dem Hochschul-Bibliothekszentrum. Ermöglicht wurde es durch die finanzielle Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Im Jahr 2011 wurden digitale Sammlungen von 24 deutschen Bibliotheken eingespielt. Darunter befinden sich auch die Digitalisate der BSB, die bei weitem den größten Anteil (etwa 590.000 Titel) des zvdd ausmachen. Insgesamt enthält das zvdd damit nun über 800.000 in Deutschland digitalisierte Werke. Darüber hinaus wurde eine neue Version des zvdd-MODS-Anwendungsprofils erstellt und veröffentlicht14. Dadurch wurde das Profil an die aktuelle MODS-Version angepasst und um neue Möglichkeiten aus dem Bereich der Semantic-Web-Technologie erweitert.

In der BSB wurde die digitale Bereitstellung von Drucken des 15. und 16. Jahrhunderts mit zwei DFG-Projekten weitergeführt.
So läuft die 2008 begonnene Digitalisierung der Inkunabelausgaben mit je einem Exemplar aus ihrem Bestand kontinuierlich weiter. Insgesamt lagen Ende 2011 über 6.000 Inkunabeln digitalisiert vor. Die digitalisierten Drucke werden auch in der Europeana und im zvdd nachgewiesen.
Die im Rahmen des DFG-Projekts „Digitalisierung der im deutschen Sprachgebiet erschienenen Drucke des 16. Jahrhunderts“ in einem Folgeprojekt, VD 16-3, durchgeführte Digitalisierung von Ausgaben der Erscheinungsjahre 1518-1600 wird unter steter Verbesserung des objektbezogenen optimalen technischen Verfahrens und in Zusammenarbeit mit Google fortgeführt. Über die VD16-Nummer werden auch Digitalisate anderer Projekte und Bibliotheken kontinuierlich ergänzt. Zum Ende des Berichtsjahres 2011 sind rund 29.000 Digitalisate verzeichnet.

In der BSB wurde die digitale Bereitstellung von Drucken des 15. und 16. Jahrhunderts mit zwei DFG-Projekten weitergeführt.
So läuft die 2008 begonnene Digitalisierung der Inkunabelausgaben mit je einem Exemplar aus ihrem Bestand kontinuierlich weiter. Insgesamt lagen Ende 2011 über 6.000 Inkunabeln digitalisiert vor. Die digitalisierten Drucke werden auch in der Europeana und im zvdd nachgewiesen.
Die im Rahmen des DFG-Projekts „Digitalisierung der im deutschen Sprachgebiet erschienenen Drucke des 16. Jahrhunderts“ in einem Folgeprojekt, VD 16-3, durchgeführte Digitalisierung von Ausgaben der Erscheinungsjahre 1518-1600 wird unter steter Verbesserung des objektbezogenen optimalen technischen Verfahrens und in Zusammenarbeit mit Google fortgeführt. Über die VD16-Nummer werden auch Digitalisate anderer Projekte und Bibliotheken kontinuierlich ergänzt. Zum Ende des Berichtsjahres 2011 sind rund 29.000 Digitalisate verzeichnet.

In verschiedenen, meist DFG-geförderten Projekten und in Eigenleistung engagiert sich die HAB besonders in der Digitalisierung von Drucken des 17. Jahrhunderts. Die Daten werden über verschiedene Portale wie das zvdd, das VD 17 und den Gemeinsamen Bibliotheksverbund nachgewiesen und können über eine OAI-Schnittstelle15 heruntergeladen werden. Mittlerweile sind rund 900 SDD-Erwerbungen innerhalb der diversen Digitalisierungsprojekte der HAB16 digitalisiert.

Der im Rahmen des Sondersammelgebietes Biologie von der UB Frankfurt gemeinsam mit dem Botanischen Garten und Botanischen Museum Berlin-Dahlem gestellte DFG-Antrag zur Digitalisierung deutscher botanischer Zeitschriften 1753 – 1914 wurde bewilligt, offizieller Projektstart war der 1. Oktober 2011.

Der im Ergebnis eines DNB-Projektes entwickelte Geschäftsgang zur automatischen Sammlung, Erschließung und Bereitstellung der E-Paper-Ausgaben (layoutgetreue digitale Ausgaben gedruckter Tageszeitungen, die über die Websites der Zeitungsverlage angeboten werden) von mehr als 300 Tages- und Sonntagszeitungen wurde erfolgreich in den Routinebetrieb übernommen. Ende 2011 standen den Benutzerinnen und Benutzern rund 125.000 Ausgaben mit 5,2 Mio. Seiten online in den Lesesälen zur Verfügung. Monatlich kommen 7.800 Ausgaben mit über 325.000 Seiten dazu.
Die bisherige Praxis der Mikro-Verfilmung von rund 440 Tageszeitungen wird damit Schritt für Schritt abgelöst. Es wird immer dann darauf verzichtet, wenn eine dem Papieroriginal identische E-Paper-Ausgabe gesammelt werden kann. Mit dem Jahr 2012 sind es weniger als 150 Titel, die noch im Verfilmungsprogramm verbleiben. Im Gegenzug zur schrittweisen Reduktion der Anzahl verfilmter Tageszeitungen ist eine Ausweitung der Sammlung von Tageszeitungen im E-Paper-Format geplant17.

Benutzung und Öffentlichkeitsarbeit

Die zur SDD gehörenden Drucke stehen den Nutzerinnen und Nutzern in den besitzenden Bibliotheken zur Verfügung und unterliegen dort den jeweils geltenden Benutzungsbestimmungen.
Auf der Internetseite http://www.ag-sdd.de werden regelmäßig aktuelle Neuerwerbungen vorgestellt, über besondere Aktivitäten informiert sowie die Jahresberichte veröffentlicht.

Das Anliegen der AG wurde durch ein breites Spektrum von Aktivitäten öffentlich wirksam dargestellt. Die Bibliotheken beteiligen sich in ihren Städten in der Regel jeweils an der Langen Nacht der Museen, der Langen Nacht der Wissenschaften, dem Tag der Architektur oder ähnlichen Veranstaltungen, und führen zu ausgewählten Ereignissen Lesungen durch.
Einige Vorträge, Veranstaltungen, Ausstellungen und Veröffentlichungen in Auswahl:

Aus Anlass des Nationalen Aktionstages der „Allianz Schriftliches Kulturgut erhalten“18 am 14. Mai 2011 in Frankfurt am Main hielt der Direktor der UB Frankfurt, Bernd Dugall, einen Vortrag über „Die Sammlung Deutscher Drucke als nationale Unternehmung zur Erhaltung schriftlichen Kulturguts“. Die DNB unterstützte den Tag mit einem Beitrag zu Bestandserhaltungsfragen von Tonträgern. Ausgehend von den vielfältigen zur Aufzeichnung von Tonsignalen genutzten Datenträgern müssen sich die Kulturein-richtungen der Herausforderung stellen, die Nutzbarkeit dieser Medien auf Dauer zu gewährleisten.

Anlässlich des 200.Todestages Heinrich von Kleists wurde in der Virtuellen Fachbibliothek „Medien, Bühne, Film“, die von der UB Frankfurt gemeinsam mit der UB Leipzig betrieben wird, ein eigenes theaterwissenschaftliches Dossier zu Kleist angeboten19 .

Im Rahmen einer Präsentation für die Gesellschaft der Bibliophilen als auch in einem Aufsatz wurde durch die SBB-PK eine besondere Buchform – künstlich auf alt gemachte Bücher – vorgestellt.
Silke Trojahn: Antike Bücher einmal anders – die Mumiendrucke des Carl Maria Seyppel. - In: Archiv für Papyrusforschung und verwandte Gebiete 57 (2011) S. 392–398.

Mit Unterstützung der „Gesellschaft für das Buch“, dem Förderverein der DNB, wurde an den Tagen der offenen Tür der DNB am 29. Mai 2011 in Frankfurt am Main und am
9. Oktober 2011 in Leipzig sehr erfolgreich die Aktion „Wer hat das Buch?“ durchgeführt, um mithilfe der Bevölkerung Lücken im Bestand zu schließen.

Aus Anlass der Verleihung des Gutenberg-Preises der Stadt Leipzig20 an den Grafiker und Buchillustrator Karl Georg Hirsch am 24. Juni 2011 wurde vom Deutschen Buch- und Schriftmuseum der DNB Leipzig 2011 eine Sonderausstellung „Totentänze mit Hirsch“ gestaltet, die vom 24. Juni bis 10. Dezember gezeigt wurde.

Der am 9. Mai 2011 eröffnete Erweiterungsbau der DNB Leipzig wurde zu einem wahren Besuchermagneten. Rund 450 Führungen mit über 9.000 Besucherinnen und Besuchern interessierten sich für das mit dem Architekturpreis 2011 der Stadt Leipzig ausgezeichnete Gebäude der Stuttgarter Architektin Gabriele Glöckler. Es bietet Magazine für die Bestände der Bibliothek sowie einen Lesesaal und Ausstellungsflächen für das Deutsche Buch- und Schriftmuseum. Zeitgleich wurde der neue Lesesaal sowie das Tonstudio und eine Hörkabine für das von Berlin nach Leipzig umgezogene Deutsche Musikarchiv in einem Innenhof des historischen Gebäudes eingeweiht, desgleichen die Dauerausstellung „Historische Abspielgeräte und Tonträger“. Die Magazine genügen höchsten klimatechnischen Ansprüchen und bieten damit auch den zur SDD gehörenden Beständen der DNB beste Archivierungsbedingungen.
Zu dem Erweiterungsbau erschien die Publikation „Umschlag - Hülle – Inhalt : Erweiterung Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig / [Hrsg. von der Deutschen Nationalbibliothek und dem Landesamt für Steuern und Finanzen des Freistaates Sachsen. Red.: Bernd Aschauer …]. – Ostfildern : Hantje Cantz Verl., 2011“.

Bestandserhaltung

Zu dem im Jahre 2010 abgeschlossenen „KUR – Programm zur Konservierung und Restaurierung von mobilem Kulturgut“21 zur Förderung von beispielhaften Konservierungs- und Restaurierungsprojekten in Museen, Archiven und Bibliotheken erschienen die vollständigen Projektergebnisse und die Beiträge der Abschlussveranstaltung im ZfBB Sonderband 106:
„Eine Zukunft für saures Papier: Perspektiven von Archiven und Bibliotheken nach Abschluss des KUR-Projektes Nachhaltigkeit der Massenentsäuerung von Bibliotheksgut; hrsg. von R. Altenhöner u.a. – Frankfurt a.M.: Klostermann, 2012. – ISBN 978-3-465-03728-6 - ZfBB Sonderband; 106“.

Im September hat die DNB mit der Digitalisierung beschädigter Buchmedien begonnen. Es sind rund 8.000 Bücher zu digitalisieren, die aufgrund ihres Erhaltungszustands nicht mehr für die Benutzung zur Verfügung stehen, weil sie beispielsweise durch Säurefraß zu stark geschädigt sind. Die Digitalisate dienen zum einen dem Zweck der Langzeitarchivierung und werden zum anderen den Nutzern der Bibliothek in den Lesesälen bereitgestellt. Innerhalb von zwei Jahren sollen rund 1,36 Millionen Seiten digitalisiert werden.

Die Massenentsäuerung wurde in der DNB mit rund 34.000 kg bzw. ca. 100.000 Bänden fortgesetzt.

Für die vorsitzende Bibliothek:
Angela Matthias
Deutsche Nationalbibliothek
Leiterin der Abt. Erwerbung/Formalerschließung
Deutscher Platz 1
04103 Leipzig
Telefon: +49 341 2271-216
Telefax: +49 341 2271-265

_______________________________________________________________________________________________________

1 http://www.hab.de/de/home/wissenschaft/forschungsprofil-und-projekte/emblematica-online.html

2 nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:hebis:30-1120428

3 http://www.bsb-muenchen.de/Inkunabelkatalog-BSB-Ink.181.0.html

4 http://www.bsb-muenchen.de/Inkunabel-Census-fuer-Deutschland-ISTC.789.0.html

5 http://www.bl.uk/catalogues/istc/index.html

6 www.gbv.de/cgi-bin/nph-ikar

7 http://opac.rism.info/

8 http://dbs.hab.de/sdd/sddlist.htm

9 http://www.ub.uni-frankfurt.de/ne/fachlist.html?print=no&tf=99&monat=00000&fach=sdd

10 http://staatsbibliothek-berlin.de/die-staatsbibliothek/abteilungen/kinder-und-jugendbuecher/recherche-und-ressourcen/neuerwerbungen/

11 https://portal.dnb.de/

12 http://www.dnb.de/DE/Netzpublikationen/netzpublikationen_node.html

13 www.zvdd.de

14 www.zvdd.de/fileadmin/AGSDD-Redaktion/zvdd_MODS_Application_Profile_2.0.pdf

15 http://dbs.hab.de/oai/wdb/

16 http://www.hab.de/de/home/bibliothek/digitale-bibliothek-wdb.html

17 http://www.dnb.de/DE/Aktuell/Presse/pm_epaper.html

18 http://www.allianz-kulturgut.de/

19 http://www.medien-buehne-film.de/alle/service/dossiers/kleist

20 http://www.leipzig.de/gutenbergpreis/

21 http://www.kulturstiftung-des-bundes.de/cms/de/programme/restaurierung/kur__programm_zur_konservierung_und_restaurierung_von_mobilem_kulturgut_3164_96.html

Gemeinsamer Jahresbericht der Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke für das Jahr 2010

Seit nunmehr über 20 Jahren besteht die erfolgreiche Zusammenarbeit der Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke. Die nach Zeitscheiben gegliederte Aufgabe verteilt sich wie folgt auf die Partnerbibliotheken:

1450-1600Bayerische Staatsbibliothek, München BSB
1601-1700Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel HAB
1701-1800Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen SUB
1801-1870Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Frankfurt/Main UB Frankfurt
1871-1912Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz SBB-PK
Ab 1913Deutsche Nationalbibliothek DNB

Finanzielle Situation

Tab. 1: Übersicht der Erwerbungsausgaben 2009 und 2010 in EUR

2009

2010

BSB München155.194179.149
HAB Wolfenbüttel166.564170.103
SUB Göttingen120.637144.101
UB Frankfurt102.209124.007
SBB-PK Berlin72.409124.576
DNB108.443143.239
Summe725.456885.175

Bei der BSB München erhöhte sich die Etatzuteilung für die Sammlung Deutscher Drucke im Jahr 2010 auf 200.000 EUR. Wegen einer im Herbst 2010 verhängten zusätzlichen Haushaltssperre von 10 % konnte dieser Ansatz jedoch nicht in Gänze verausgabt werden.

In Wolfenbüttel konnte 2010 erfreulicherweise der im Vergleich zu den Vorjahren erhöhte Ansatz der Erwerbungsmittel für die Sammlung Deutscher Drucke gehalten werden, insgesamt standen der Arbeitsstelle mehr als 170.000 EUR zur Verfügung. Die im Vergleich zu früheren Jahren ungewöhnlich hohe Zahl der Titel und die große Differenz zwischen Werken und physischen Einheiten beruht auf dem Ankauf eines umfangreichen Konvolutes von rund 350 Einzeltiteln. Daraus erklärt sich auch der äußerst günstige Durchschnittspreis von unter 250 EUR je Titel, der deutlich unter dem Niveau von 2009 (440 EUR) und auch früherer Jahre liegt (350-380 EUR).

Der SDD-Erwerbungsetat der SUB Göttingen blieb mit 140.000 EUR stabil, dazu kamen Restmittel aus dem Jahr 2009.

An der UB Frankfurt sind die Literaturausgaben gegenüber den beiden Vorjahren (2008: 102.754,15 EUR, 2009: 102.208,72 EUR) erfreulicherweise deutlich gestiegen.

Das Erwerbungsgeschehen in der Staatsbibliothek zu Berlin wurde auch im Berichtsjahr 2010 durch eine späte Freigabe des Erwerbungsetats negativ beeinflusst. Die normale Erwerbung konzentriert sich so auf die mittleren beiden Quartale, dazu kommen ggf. einzelne hochpreisige Erwerbungen zum Jahresende.

Bei der DNB erfolgen Ausgaben nur für Lückenschließungen vor 1993 und Ergänzungen der Exilsammlungen. Die Ausgaben richten sich hier vorrangig nach dem Angebot.

Zugang

Tab. 2: Übersicht über den Zugang (incl. Geschenke) in 2009 und 2010 im Bereich SDD

Bibliografische Einheiten (BE)

Physische Einheiten (PE)

2009

2010

2009

2010

BSB München173213112190
HAB Wolfenbüttel376698328273
SUB Göttingen332332343348
UB Frankfurt836994823887
SBB-PK Berlin8001.4267771.430
DNBk.A.k.A.

*Gesamtzuwachs 2009 bzw. 2010. Die DNB setzt sich als eine Institution aus drei Standorten zusammen: Leipzig, Frankfurt am Main und Berlin. Die Standorte weisen einen gemeinsamen Gesamtbestand aus. Zum 1. Dezember 2010 wurde der Berliner Standort mit dem Deutschen Musikarchiv der Deutschen Nationalbibliothek komplett nach Leipzig verlegt. Die Ablieferung der Pflichtexemplare von Musikalien und Tonträgern wurde auf Leipzig umgestellt. - Zuwachs inklusive Online-Publikationen.

Tab. 3: Übersicht über die durchschnittlichen Ausgaben je Bibliografischer Einheit (BE) in EUR

2009

2010

BSB München897853
HAB Wolfenbüttel443244
SUB Göttingen363460
UB Frankfurt126130
SBB-PK Berlin173162
DNB21*39*

*Durchschnittspreis je PE für retrospektive Lückenschließungen und Ergänzungen der Exilsammlungen

Wie in den Vorjahren zeigt sich, dass die durchschnittlichen Ausgaben pro bibliografische Einheit (BE) umso höher sind, je weiter man in die Vergangenheit zurückgeht (s. Tab. 3). In Wolfenbüttel, Göttingen und Berlin wurde die seit einigen Jahren praktizierte Verlagerung der Erwerbung auf den Niedrigpreissektor nicht weiter fortgesetzt.

Erworben wird auf Buchauktionen und im Antiquariatshandel. Der Ankauf von Privatpersonen spielt nur eine untergeordnete Rolle. Auf den Auktionen vertreten sich die SDD-Bibliotheken gegenseitig und nehmen auch Gebote für andere Bibliotheken wahr.

Verteilung nach Fachgebieten

Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren, in denen der Schwerpunkt für das 16. Jahrhundert im Bereich der Theologie lag, dominiert im Jahr 2010 eindeutig das Fach Medizin bzw. Veterinärmedizin, gefolgt von den Fächern Theologie, Politik und Verwaltung sowie mit einigem Abstand Klassischer Philologie. Neben dem Inhalt ist die Seltenheit ein wichtiges Kriterium: Ausgaben, die im VD 16 nicht bzw. lediglich mit einem bibliografischen Nachweis oder nur mit Exemplaren in ausländischen Bibliotheken verzeichnet sind, besitzen für den Ankauf höchste Priorität.
Ein Erwerbungsschwerpunkt für das 17. Jahrhundert war der Ankauf zweier umfangreicher Konvolute, die gemeinsam mehr als die Hälfte der erworbenen Titel ausmachen: zum einen 341 Epicedien überwiegend aus Königsberg (Begräbnis-, Leichen- oder Trostgedichte), zum anderen 34 deutschsprachige Flugschriften und Flugblätter aus dem 30-jährigen Krieg. Ein weiterer Akzent konnte im Bereich alchemistischer Literatur gesetzt werden. Von diesen mehrheitlich hochpreisigen Drucken (Durchschnittspreis der Erwerbungen 2010 rund 1.188 EUR) konnten im Berichtsjahr 14 Werke angekauft werden. Bevorzugt erworben werden Titel ohne bisherigen Nachweis im VD 17.
Im Zeitraum 1701-1870 dominieren deutsche Philologie, Geschichte und theologische Werke sowie für das 19. Jahrhundert Allgemeines und Land- und Hauswirtschaft.
An der SBB Berlin liegt, bezogen auf die Summe der verausgabten Mittel, die Fachgruppe Geographie an der Spitze. Diese Tatsache spiegelt die Erwerbungen der Kartenabteilung im SDD-Segment wider, ebenso wie das zweitplatzierte Fach Musik, Theater, Tanz, Film die der Musikabteilung. Darüber hinaus ist ein hoher Anteil in den Fächern Theologie, Pädagogik, Medizin und deutscher Literatur zu vermelden.

Tab. 4 Systematische Verteilung der Erwerbungen (Kauf) 2009 und 2010 auf die Fachgebiete in PE (BSB, SUB, UB FfM, SBB) bzw. BE (HAB)*

BSB
(1450-1600)

HAB
(1601-1700)

SUB
(1701-1800)

UB Ffm
(1801-1870)

SBB
(1871-1912)

2010

2009

2010

2009

2010

2009

2010

2009

2010

2009

Allgemeines Buch21016086851240
Philosphie36931697423
Psychologie0000101201
Theologie4445138149578315683916
Pädagogik0323752521803
Gesellschaft0215246000
Politik3025136461523810
Wirtschaft102232823274
Recht4104714334113249
Naturwissenschaften02425159120
Mathematik003265191111
Physik, Astronomie5259454661
Chemie, Alchemie001810731409
Geowissenschaften0010002410
Biologie000031171423
Medizin, Tiermedizin536737192665597914
Technik00209414252230
Land- und Hauswirtschaft101025968675413
Architektur, Kunst10102216978
Musik, Theater13112110131011889
Sport, Spiele0010302025335
Allgem. Literaturwiss.0002000135
Englische Philologie002096151446
Deutsche Philologie4436736701252641438767
Romanische Philologie00462814172137
Klassische Philologie16988327302
Slawische Philologie0020004201
Sonstige Philologie000011221506
Geschichte1810123220601096532
Geographie, Reisen01847716133624
Sonstiges0006000000
Summe178112696376323343994818725469

*Bei Sammelbänden erfolgt die Fachzuteilung jeweils nach dem ersten Band.

Tab. 5 Verteilung der Erwerbungsausgaben in EUR auf die Fachgebiete im Berichtsjahr 2010

DBS-Fachgebiet

HAB
(1601-1700)

SUB
(1701-1800)

UB Ffm
(1801-1870)

SBB
(1871-1912)

Allgemeines Buch02.295,0013.143,921.422,00
Philosophie6.193,872.430,001.039,151.814,00
Psychologie0372,0090,000
Theologie41.095,8424.130,0011.724,475.934,04
Pädagogik778,532.204,002.288,883.715,50
Sozialwissenschaften480,00329,001.180,680
Politik31.653,48831,003.260,73979,68
Wirtschaft1.126,711.122,001.955,001.406,50
Recht5.193,261.014,005.223,8961,00
Naturwissenschaften1.396,482.086,00628,55440,00
Mathematik6.749,171.875,001.423,11424,94
Physik, Astronomie2.726,901.946,00597,75833,74
Chemie, Alchemie15.660,906.873,00682,500
Geowissenschaften1.377,090230,00475,00
Biologie05.146,004.657,6928,00
Medizin, Tiermedizin5.858,326.689,008.740,845.676,58
Technik2.361,807.604,001.078,972.860,66
Land- und Forstwirtschaft928,5014.727,0011.633,134.156,26
Architektur, Kunst350,00782,004.331,28738,50
Musik, Theater1.245,00501,001.068,897.308,18
Sport, Spiele2.978,882.450,002.883,26947,33
Allgem. Literaturwiss.000271,50
Englische Philologie262,154.850,001.102,19527,00
Deutsche Philologie26.004,9822.004,0021.729,939.463,32
Romanische Philologie1.722,7315.674,001.866,77264,50
Klassische Philologie1.399,91548,00730,240
Slawische Philologie00988,810
Sonstige Philologie450,2604.046,690
Geschichte3.573,2311.085,007.563,096.676,79
Geographie, Reisen8.534,744.533,008.111,3662.923,61
Summe170.102,73  144.100,00  124.001,77* 119.348,63*

(Für die BSB München und die DNB liegen hierzu keine Daten vor.)

*Die Abweichung zur Summe von 124.007 EUR (UB FfM) bzw. 124.576 EUR (SBB) ergibt sich aus der Differenz zwischen Haushalts- und Bibliothekssystem (Buchung in verschiedene Haushaltsjahre, Währungsschwankungen).

Ausgewählte Erwerbungen

1450-1600 BSB München

Vigiliae defunctorum secundum ordinem Coloniensem. Basel, 1488-1489. Sehr seltene Inkunabelausgabe einer Totenmesse in Rot- und Schwarzdruck.

Johannes Andreae: Arbor consanguinitatis. Wien: Johann Winterburger, 1505. Sehr seltener Wiener Frühdruck aus der Offizin des Johannes Winterburger von dem bedeutenden Rechtsgelehrten des Mittelalters, Johannes Andreae, der zahlreiche Werke der zeitgenössischen Rechtsgeschichte verfasste.

Ahărôn aus Pesaro: Generationes Ahronis. Index locorum Bibliocor. in Talmude expositorum. Freiburg im Breisgau: Ambrosius Froben, 1583/84. Äußerst seltenes Register der im babylonischen Talmud zitierten Bibelstellen in der Reihe ihres Vorkommens in der Bibel, im Pentateuch unter Angabe der Perikopen. Diese Erstausgabe wurde 1583 in der Offizin von Ambrosius Froben begonnen und laut Kolophon zwischen dem 8. August und 5. September 1584 beendet.

1450-1800 BSB München / Musikdrucke
Das bedeutendste Stück der zwölf in 2010 erworbenen Notendrucke ist der Hochzeit Gesang aus dem Hohen Liede Salomonis am 4. Cap. des in enger lutherischer Tradition stehenden Dichters und Komponisten Bartholomäus Gesius. Er wurde 1607 in dessen Heimatstadt Frankfurt an der Oder in Form von 8 Stimmen verlegt (Mus.pr. 2010.186). Diese Gelegenheitskomposition steht ganz in der Tradition der »Epithalamien« und ist eines der seltenen Dokumente für den deutschen Notendruck mit mehrstimmiger Musik nach 1600.

1601-1700 HAB Wolfenbüttel

Jean de Prechac: Des Gros-Vezirs Cara Mustapha Historie, Worinnen kürtzlich enthalten/ desselben Erziehung/ Liebesgeschichte im Serrail, …warumb er sich die Belägerung der Stadt Wien. Hamburg: Georg Wolff, 1685. Bislang im VD 17 nicht nachgewiesene deutsche Übersetzung des Türken-Romans von Jean de Prechac. In einem Sammelband zusammen mit drei weiteren seltenen barocken Romanen und Simpliziaden.

Nicolaus Person: Novae Archiepiscopatus Moguntini Tabulae. Mainz [ca. 1690]. Nur in einem weiteren Exemplar bekannter einziger Spezialatlas über das Erzbistum Mainz.

1701-1800 SUB Göttingen

Nicolas Bricaire de la Dixmerie: Moralische und Philosophische Erzählungen: Aus dem Französischen übersetzt. Leipzig: Hilscher, 1766. Erste deutsche Ausgabe, kein Exemplar über den KVK nachgewiesen.

Anonym: Geschichte eines empfindsamen Greises, zum Vergnügen und Nachdenken. Leipzig und Frankfurt, 1780. Vorlesungen eines alten Philosophen an seinen Schüler im Sinne der Spätaufklärung. Kein Exemplar über den KVK lokalisierbar.

Johann Peter von Kling: Anleitung zum Kartoffel- oder Erdäpfelbau: Dem Baierischen Landmanne gewidmet. München: Strobel, 1880. Einzige Ausgabe der seltenen Kleinschrift über den Kartoffelanbau und die Bereitung des Ackers bis zur Ernte. Der Titel ist über den KVK nicht nachgewiesen.

1801-1870 UB Frankfurt

Christian Armbruster: Die sieben letzten Posaunen oder Wehen: wann sie anfangen und aufhören und von den 70 Danielischen Wochen und 72 prophetischen Monaten; von der Zahl 666 als das Mahlzeichen des Thiers, von dem Gläsernen Meer, von den zwei Zeugen, von der Zukunft Christi in welchem Jahr und Monat diese erfolgen soll, von dem tausendjährigen Reich und ewigem Evangelium, Gok und Magok und jüngsten Gericht, aus der heil. Schrift bewiesen. Bännökheil: Armbruster, 1813. Bei dem hier erworbenen apokalyptischen Werk handelt es sich um ein recht ungewöhnliches Buch, denn es ist weder bekannt, ob Bannökheil ein real existierender Ort war (USA?) noch ist genaueres über den Autor Christian Armbruster in Erfahrung zu bringen. In der Literatur wird als Datum der Erstausgabe meist 1814 angegeben, aber in der hier vorliegenden Ausgabe steht auf dem Titelblatt 1813 und noch dazu »dritte verbesserte« Auflage.

Philipp Lorenz Geiger und Justus von Liebig: Aufruf an die Apotheker im südlichen Deutschland zu einem Apotheker-Verein im südlichen Deutschland und zur Begründung eines Tauschvereins mit pharmaceutischen und rein chemischen Gegenständen. S. l., ca. 1831. Philipp Lorenz Geiger (1785-1836) widmete sich nach seiner Habilitation an der Universität Heidelberg ab 1821 ganz seiner wissenschaftlichen Arbeit, die sich vorrangig mit Alkaloiden beschäftigte. Er schrieb ein in mehreren Auflagen erschienenes »Handbuch der Pharmacie« und war gemeinsam mit dem bekannten deutschen Chemiker Justus von Liebig (1803-1873) Mitherausgeber der »Annalen der Pharmacie«. Eine wichtige Rolle spielte bei der Gründung des Apothekervereins auch der Darmstädter Apotheker Heinrich Emanuel Merck (1794-1855).

Japan: eine Schilderung von dem Umfange, der Lage, Staatsverwaltung, Kriegsmacht dieses Reichs und von den Sitten, Gebräuchen, Religion, Künsten, Wissenschaften, Handel, Ackerbau seiner Bewohner. Berlin: Hasselberg, [1831]. Kapitelweise werden politische und kulturelle Themengebiete wie etwa Regierungsform, Umgang mit Fremden, Sprache, Kleidung, Bräuche etc. abgehandelt. Illustriert wird dies von 20 kolorierten Kupfertafeln.

1871-1912 SBB-PK Berlin / Abteilung Historische Drucke

Dank der vollständigen Finanzierung durch den Freundes- und Förderverein der SBB ist es gelungen, die dritte selbstständige Buchveröffentlichung Rainer Maria Rilkes aus dem Jahr 1896 zu erwerben. Es handelt sich um die seltene Erstausgabe des Dramas Jetzt und in der Stunde unseres Absterbens, erschienen 1896 im Selbstverlag in Prag. Das Drama war das zweite Stück der von Rilke begründeten Schriftenreihe Wegwarten, derer erster Teil sich bereits seit jeher in der SBB befand. - Wenige Wochen später konnte auf der Frankfurter Antiquariatsmesse auch das ebenfalls 1896 erschienene dritte - und zugleich letzte - der Wegwarten-Hefte erstanden werden, eine Lyrikanthologie mit dem Titel Deutsch-moderne Dichtung, an der sich auch Gustav Falke und Christian Morgenstern beteiligten.

Bulcke, Carl: Irmelin Rose: Roman, Dresden: Reißner und Quedlinburg: Klöppel [Drucker], 1908. Den Umschlag sowie den Einband des Buches entwarf Prof. Henry van de Velde in Weimar.

1871-1912 SB Berlin / Kinder- und Jugendbuchabteilung

Am Ende des Jahres konnte durch zusätzliche Mittel die äußerst seltene Erstausgabe von Christian Morgensterns Osterbuch (Berlin: Cassirer, 1908) aus Privatbesitz angekauft werden. Die Publikation dieses herausragenden Bilderbuchs, die eigentlich zu Ostern erfolgen sollte, hatte sich wegen schleppender Lieferung der Illustrationen durch den Künstler Konrad Ferdinand von Freyhold verzögert. Der Band erschien deshalb erst zum Weihnachtsgeschäft 1908 und erhielt den saisonunabhängigen Umschlagtitel Hasenbuch. Nur drei Exemplare sind bekannt, die den ursprünglich für das Buch vorgesehenen Einband mit dem Titel Osterbuch aufweisen. Eines dieser Exemplare, das aus dem Familienbesitz des Illustrators stammt, befindet sich jetzt in der SBB.

1801-1912 SBB-PK Berlin / Kartenabteilung

Heinrich Albrecht (Konstrukteur): Diesterwegscher astronomischer Tisch (Schul-Armillarsphäre). - Berlin : Schotte, 1894. Ein überaus seltenes Instrument!

Richard Andree: Stora Handatlas: i attiosex kartor med svensk förklarende text (af Hjalmar Gullberg) (Karten in deutscher Sprache). - Stockholm : Bonnier, 1881.

Über Land und Meer: lehrreiches Gesellschaftsspiel für Jung und Alt, Berlin: Sala, um 1885. Sechs Spielbretter (Kontinentkarten) mit 200 Namensmarken von Flüssen, Städten und Gebirgen, geographische Fragen und Fähnchen in der Originalkiste.

1801-1945 SBB-PK Berlin / Musikabteilung

Zu erwähnen ist die Erwerbung eines Konvoluts von 63 Heften mit Klaviermusik deutscher Verleger des 19. Jahrhunderts. Dabei handelt es sich meist um Einzelausgaben »kleinerer« Meister, die einzeln nur mit hohem Aufwand zu beschaffen gewesen wären.

1913ff. DNB

Emily Dickinson: Ten poems, [Amsterdam]: [Balkema], 1944. Erste Publikation der Buchgestalterin Susanne Heymann, die das vorliegende Werk auch mit Kalligrafien ausstattete. Es wurden nur 55 Exemplare hergestellt.

Konvolut russischer Flugblätter aus dem 2. Weltkrieg, in deutscher und russischer Sprache: 1. Deutsche Soldaten! Lasst Euch raten ... Einsatzzeit 1942; 2. Wo ist mein Vati? Einsatzbeginn 1942, Auflage 300.000 St.; 3. Ich weinte nicht mehr, wenn Hitler nicht wär! Einsatzzeit: 1942, Auflage 500.000 St. Flugblätter besitzen große Bedeutung als dokumentarische Geschichtsquelle. Obwohl häufig in Millionenauflagen verbreitet, sind von ihnen heute oft nur noch einzelne Exemplare erhalten geblieben. Auch im Zweiten Weltkrieg wurden Flugblätter und -schriften als Nachrichtenträger, psychologisches Kampfmittel und Teil der Kriegspropaganda eingesetzt. Sowjetische Flugblätter trugen häufig den Aufdruck »Passierschein« und versprachen gute Behandlung, sollten die Soldaten sich zum Gang in die Kriegsgefangenschaft entschließen.

Thomas Mann: Thamar, von Ernst Gottlieb und Felix Guggenheim herausgegebene und besorgte Ausgabe, Los Angeles: Pazifische Presse, 1942. Vom Autor signiertes Exemplar Nr. 98 (von 250).

Erschließung und Digitalisierung

Die Erwerbungen der AG SDD werden ab Erscheinungsjahr 1501 in den Partnerbibliotheken sowohl im lokalen OPAC als auch im jeweiligen Verbund-OPAC nachgewiesen. Zeitschriften werden darüber hinaus in der ZDB verzeichnet. Die HAB Wolfenbüttel und die UB Frankfurt bieten Neuerwerbungslisten an.

Alle Neuerwerbungen der BSB werden kontinuierlich in die Datenbank des Bibliotheksverbundes Bayern eingearbeitet. Außerdem werden die Neuzugänge des 16. Jahrhunderts in das Verzeichnis der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke des XVI. Jahrhunderts (VD 16) aufgenommen, Inkunabeln in den BSB-Inkunabelkatalog; sie werden zusätzlich im Inkunabel-Census für die Bundesrepublik Deutschland und damit auch im internationalen Incunabula Short Title Catalogue (ISTC) erfasst. Die Musikdrucke werden zusätzlich im Répertoire International des Sources Musicales (RISM) erschlossen. Die im Rahmen des DFG-Projekts »Digitalisierung der im deutschen Sprachgebiet erschienenen Drucke des 16. Jahrhunderts« in der Bayerischen Staatsbibliothek nach einer kurzen Unterbrechung in einem neuen Nachfolgeprojekt durchgeführte Digitalisierung wird unter steter Verbesserung des objektbezogen optimalen technischen Verfahrens und partiell in Zusammenarbeit mit Google fortgeführt. URN und URL von derzeit ca. 20.000 Digitalisaten (mit Angabe von Bibliothek und Signatur als Hinweis auf die exemplarspezifischen Besonderheiten) sind im VD 16, im Bayerischen Verbundkatalog und im lokalen Katalog der BSB sowie in Europeana, WorldCat und ZVDD verzeichnet. Auch die 2008 begonnene Digitalisierung der Inkunabelausgaben in der Bayerischen Staatsbibliothek läuft kontinuierlich weiter. Inzwischen sind 4.646 Inkunabeln digitalisiert und ikonographisch erschlossen. Die Digitalisate der Inkunabelausgaben werden stets auch im Bibliotheksverbund Bayern und daraus abgeleitet im lokalen Katalog der BSB nachgewiesen. Die Digitalisate werden auch für Europeana zur Verfügung gestellt.

Seit der Einspielung der VD17-Daten in den GBV im Jahr 2008 sind Katalogisate des Einzugsbereichs VD 17 nur noch als Fremddaten vorgesehen. Daher werden die von der Sammlung Deutscher Drucke 1601-1700 erworbenen Titel zunächst in der VD17-Datenbank nach dem Standard der nationalbibliographischen Aufnahmen erschlossen und dann in den GBV eingespielt. Die Provenienzen werden weiterhin ausführlich nach den »Empfehlungen zur Provenienzverzeichnung« der AAD (AG Alte Drucke) erschlossen. In verschiedenen meist DFG-geförderten Projekten und in Eigenleistung engagiert sich die Herzog August Bibliothek besonders in der Digitalisierung von Drucken des 17. Jahrhunderts. Die Daten werden über verschiedene Portale wie das ZVDD, das VD 17 und den GBV nachgewiesen und können über eine OAI-Schnittstelle heruntergeladen werden. Mittlerweile sind rund 840 SDD-Erwerbungen innerhalb der diversen Digitalisierungsprojekte der HAB digitalisiert, etwa die Hälfte fällt dem Projekt Dünnhaupt Digital zu.

Die SUB Göttingen sorgte für umfangreiche Datenimporte (samt Qualitätsanalyse) ins ZVDD sowie vollständiges Redesign und Relaunch des Portals. Der in den vergangenen Jahren bedauerlicherweise entstandene Verzug bei der Katalogisierung der SDD-Neuerwerbungen in der SUB Göttingen konnte im Berichtsjahr noch nicht aufgelöst werden, jedoch ist hier durch die Teilnahme am VD18-Projekt mit einer erheblichen Reduzierung der Rückstände im Jahr 2011 zu rechnen.

Die UB Frankfurt/Main zeigt seit November 2009 bei allen monographischen Neuerwerbungen, die dies unter Gesichtspunkten der Bestandserhaltung zulassen, Titelblatt und - soweit vorhanden - Inhaltsverzeichnis im OPAC mit an.
Gemeinsam mit der European Association for Jewish Culture (London) koordiniert die UB Frankfurt das EU-Projekt »Judaica Europeana«, an dem weitere zehn Partner aus insgesamt sieben Ländern teilnehmen. Das Projekt, das offiziell am 1.1.2010 startete, wird aus dem eContentplus-Programm der Europäischen Kommission gefördert und ist Teil der »Europeana«. Ziel ist ein mehrsprachiger digitaler Zugriff auf jüdische Kulturgüter Europas. Bereits im Februar 2010 ging die dazugehörige Website online. Die UB Frankfurt wird die Digitalisierungsprojekte einbinden, die sie als zuständige Sondersammelgebietsbibliothek für die Wissenschaft vom Judentum in den letzten Jahren erfolgreich durchgeführt hat. Dabei handelt es sich um die digitalen Ressourcen Jiddische Drucke, »Jüdische Periodika im deutschsprachigen Raum« (Compact Memory) und die Judaica-Sammlung Frankfurt. Neuerdings wurde mit der Digitalisierung von Handschriften aus diesem Kontext begonnen.
Als Sondersammelgebietsbibliothek für Biologie stellte die UB Frankfurt 2010 gemeinsam mit dem Botanischen Garten und Botanischen Museum Berlin-Dahlem einen DFG-Antrag zur Digitalisierung deutscher botanischer Zeitschriften 1753-1914. Eine Bewilligung liegt noch nicht vor.

Karten und Atlanten der SBB Berlin werden bis 1850 in der IKAR-Datenbank aufgeführt, alle weiteren im OPAC. Seit 2008 werden bereits im Rahmen des Erwerbungsgeschäftsgangs grundlegende Daten zu Verlagseinbänden im Bibliothekskatalog der SBB Berlin erfasst.

An der DNB wurden die Möglichkeiten für Verlage, ihrer Ablieferungspflicht von monografischen Netzpublikationen nachzukommen, durch die Einrichtung einer neu installierten OAI-Schnittstelle und eines Hotfolders erweitert. Die intellektuelle Erschließung der Netzpublikationen wurde mit Beginn des Jahres 2010 eingestellt; der Katalogeintrag erfolgt zunächst mit den gemeldeten Metadaten. Da die Qualität dieser Metadaten sehr heterogen ist, werden sie mit Hilfe automatischer Erschließungsprozesse ergänzt und verbessert, darüber hinaus werden Maßnahmen zur Qualitätssicherung implementiert. Neben dem bereits seit 2009 eingesetzten Format ONIX for books 2.1 können in den Katalog der Deutschen Nationalbibliothek nun Metadaten in weiteren Formaten eingebunden werden: MARC21 / MARC-XML oder XMetaDissPlus.
Bei den Online-Zeitschriften gibt es leider kein Standard-Metadatenformat, so dass bisher nur eine Ablieferung über das Formular möglich ist. Derzeit wird mit Dienstleistern verhandelt, die Zeitschriften auf Artikelbasis in Datenbanken anbieten, und es wird versucht, ein oder mehrere Formate zu finden, bei denen ein Mapping sinnvoll ist, weil das Format nicht nur proprietär verwendet wird.
Das Webharvesting-Projekt startete im Oktober 2010; derzeit werden neben den Best-Practice-Analysen die Vorgaben für den Sammlungsaufbau, die Erschließung und Bereitstellung erarbeitet.
Im Rahmen des im Dezember 2009 begonnenen E-Paper-Projektes wurde ein automatischer Workflow zur Sammlung, Erschließung, Bereitstellung und Archivierung layoutgetreuer elektronischer Ausgaben gedruckter Tageszeitungen entwickelt und in den Routinebetrieb überführt. Auf Basis dieses Workflows werden seit Ende 2010 die Ausgaben von rund 300 E-Paper-Titeln eingesammelt, im Portalkatalog der DNB verzeichnet und der Öffentlichkeit mit einer Verzugszeit von acht Tagen in den Lesesälen in Leipzig und Frankfurt zur Verfügung gestellt. Auf die seit Ende der 1960er-Jahre durchgeführte Verfilmung von Tageszeitungen kann ab 2011 immer dann verzichtet werden, wenn ein der Druckausgabe entsprechendes E-Paper gesammelt werden kann.
Die DNB führt seit September 2008 am Leipziger Standort ein Projekt zur retrospektiven Kataloganreicherung durch. Das Projekt beinhaltet die Digitalisierung der Inhaltsverzeichnisse sowie deren Verlinkung mit den Titeldaten; letztere werden zudem durch ein IT-Programm um Sprachencodes und Schriftart ergänzt. Zu insgesamt 124.000 Inhaltsverzeichnissen wurden 297.000 Seiten digitalisiert. Alle Inhaltsverzeichnisse stehen über den Portal-Katalog zur Verfügung und können über die Datendienste der DNB von anderen Institutionen bezogen und nachgenutzt werden. Während das Projekt mit den ersten zehn Zugangsjahren 1913 bis 1922 begann, stehen in der Verlängerungsphase seit Ende 2010 die Zugangsjahre ab 1983 im Fokus der Bearbeitung. Dieser Wechsel vom frühen Bestand zu den Beständen der 1980er-Jahre ist motiviert durch zwei Überlegungen: Zum einen durch die Schaffung optimaler Voraussetzungen für verschiedene Arbeitsprozesse in der Bestandserhaltung, die ebenfalls in diesem Bestandssegment aktiv ist, und zum anderen entspricht die DNB damit den Wünschen ihrer Datendienstkunden, die sich in einer im Jahr 2008 durchgeführten Marketingumfrage für eine Bearbeitung jüngerer Bestandsgruppen ausgesprochen haben.

Öffentlichkeitsarbeit und Benutzung

Im Rahmen der Benutzungsordnung der einzelnen Bibliotheken werden die über die Sammlung Deutscher Drucke angeschafften Werke der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. SDD-Erwerbungen wurden zudem als Exponate in diversen Ausstellungen gezeigt und hierfür auch an andere Bibliotheken verliehen.

Die AG SDD unterhält eine eigene Homepage, auf der alle wesentlichen Informationen (u.a. eine Publikationsliste) zusammengestellt sind. Die technische Betreuung der Homepage obliegt der DNB.

Folgende Vorträge, Veranstaltungen und Veröffentlichungen zur Sammlung Deutscher Drucke sind zu nennen:

Petra Feuerstein-Herz: … auff den verführerischen Irrwegen der Alchymisten - Neuerwerbungen der Sammlung Deutscher Drucke 1601-1700. Werkstattgespräch Herzog August Bibliothek 9.12.2010.

Rechtzeitig zum Leipziger Bibliothekskongress erschien im März 2010 außerdem das ZfBB Sonderheft Nr. 99 »Nationale Verantwortung für kulturelle Überlieferung: Symposium aus Anlass des 20-jährigen Bestehens der Sammlung Deutscher Drucke«, herausgegeben von Berndt Dugall und Angela Hausinger. Frankfurt am Main: Klostermann, 2010.

Anlässlich des 150. Todestages von Arthur Schopenhauer (1788-1860) wurde in einem Kooperationsprojekt der UB Frankfurt mit der Schopenhauer-Gesellschaft, dem Institut für Stadtgeschichte und weiteren Institutionen die Ausstellung »Was die Welt bewegt - Schopenhauer in Frankfurt am Main« vom 22.9.2010 bis 27.02.2011 im Institut für Stadtgeschichte gezeigt. Mit über 100 Exponaten war die UB Frankfurt der Hauptleihgeber für diese gut besuchte Ausstellung, die einen detaillierten Einblick in das Leben und Denken des berühmten Philosophen gab.

Silke Trojahn: Wie man Damen zersägt, immer ein Ass im Ärmel hat und sein Publikum bezaubert: Zauberbücher aus der Sammlung Fechner; in: Bibliotheksmagazin 2 (2010), 40-43. Volltext (pdf)

Leipziger Jahrbuch zur Buchgeschichte … / eine Veröffentlichung der Dt. Nationalbibliothek in Zusammenarbeit mit dem Leipziger Arbeitskreis zur Geschichte des Buchwesens. Hrsg. von Christine Haug u. Lothar Poethe. - Wiesbaden : Harrassowitz. - Band 19 (2010).

Rudolf Olden. Journalist gegen Hitler - Anwalt der Republik; eine Ausstellung des Deutschen Exilarchivs 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek, Frankfurt am Main, 26. März - 28. Juli 2010 / [Ausstellung u. Begleitbuch (Hrsg.): Sylvia Asmus u. Brita Eckert], Leipzig ; Frankfurt am Main ; Berlin: Dt. Nationalbibliothek, 2010. - 176 S. : Ill.

»›Tende Strömfeld Simonetta‹. 40 Jahre Verlag Stroemfeld / Roter Stern 1970-2010«. Eine Ausstellung des Stroemfeld Verlags in der Deutschen Nationalbibliothek, 13. August - 4. September 2010, Frankfurt am Main.

»›… ein sehr lebhaftes Vielerlei‹. Der Theatermann und Schriftsteller Rudolf Frank«. Eine Ausstellung von Wilfried Weinke in Kooperation mit dem Deutschen Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek, 17. September - 23. Dezember 2010, Frankfurt am Main.

Bestandserhaltung

Das im Rahmen des von der Bundeskulturstiftung eingerichteten Programms »KUR - Programm zur Konservierung und Restaurierung von mobilem Kulturgut« über zwei Jahre geförderte Projekt »Nachhaltigkeit der Massenentsäuerung von Bibliotheksgut« wurde im Juni 2010 fristgerecht abgeschlossen. Die Präsentation der Ergebnisse fand im Rahmen der Konferenz »Die Massenentsäuerung auf dem Prüfstand« am 26.10.2010 in Frankfurt am Main statt. Als wichtiges Ergebnis dieser Untersuchung wurde festgestellt, dass der Effekt der Entsäuerung desto stärker ausfällt, je geringer die Schädigung zu Beginn der Behandlung bereits fortgeschritten war. Im Idealfall lässt sich der Abbau des Papiers etwa um den Faktor drei verlangsamen - ganz aufzuhalten ist er allerdings nicht. Im Rahmen des Projektes entstand ein fünfzehnminütiger Film »Wenn Bücher sauer werden«, der die Problematik des Säurezerfalls von Papier, das Verfahren der Massenentsäuerung sowie Ziel und Ablauf der Untersuchungen in anschaulicher Weise dokumentiert. Der Film ist auf der Website der Kulturstiftung des Bundes frei zugänglich.

Der im Jahr 2009 ausgeschriebene »Rahmenvertrag über Massenentsäuerung/ Konservierungsleistungen zur Bestandserhaltung von Bibliotheks- und Archivgut« wurde ab Januar 2010 mit entsprechenden monatlichen Auftragsmengen in Anspruch genommen. Insgesamt wurden ca. 39.300 kg Bibliotheksgut entsäuert.

Der von der Allianz »Schriftliches Kulturgut erhalten« jährlich ausgerichtete Nationale Aktionstag für Bestandserhaltung wurde im Jahr 2010 durch die DNB Leipzig durchgeführt. Ein abwechslungsreiches Programm unter der Überschrift »Massenhaft Kulturgut. In der Masse liegt die Klasse« - bestehend aus Vorträgen, Diskussionen, Präsentationen, Werkstattbesuchen und Führungen sowie einem Angebot des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek für Kinder - bezog viele Partnerinstitutionen ein und sollte vor allem das Mengenproblem und den damit verbundenen Aufwand für die Bestandserhaltung veranschaulichen. Mit diesem 6. Nationalen Aktionstag am 29. Mai konnte die dringende Notwendigkeit der Erhaltung unserer schriftlichen bzw. medialen Überlieferung rund 400 interessierte Besucher/innen vermittelt werden.

Die Verfasserin

Dr. Silke Trohan
Staatsbibliothek zu Berlin
10102 Berlin
Telefon 030-266-436602

Gemeinsamer Jahresbericht der Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke für das Jahr 2009

Die Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke (AG SDD) konnte 2009 auf ihr zwanzigjähriges Bestehen zurückblicken. Die nach Zeitscheiben gegliederte Aufgabe verteilt sich wie folgt auf die Partnerbibliotheken:

1450-1600Bayerische Staatsbibliothek, München BSB
1601-1700Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel HAB
1701-1800Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen SUB
1801-1870Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Frankfurt/Main UB Frankfurt
1871-1912Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz SBB-PK
Ab 1913Deutsche Nationalbibliothek DNB

Das Jubiläum der AG SDD wurde im Oktober 2009 in Kooperation mit der VolkswagenStiftung und der Frankfurter Buchmesse mit einem Symposium gefeiert. Die Vorträge des Symposiums sind inzwischen als Sonderband 99 dieser Zeitschrift erschienen (Nationale Verantwortung für kulturelle Überlieferung : Symposium aus Anlass des 20-jährigen Bestehens der Sammlung Deutscher Drucke / hrsg. von Berndt Dugall und Angela Hausinger. - Frankfurt am Main : Klostermann, 2010). Ebenfalls anläßlich dieses Jubiläums erschien eine Imagebroschüre über die AG SDD (20 Jahre Sammlung Deutscher Drucke / hrsg. von der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Frankfurt am Main, im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke. - Frankfurt am Main, 2009).

Finanzielle Situation

Tab. 1: Übersicht der Erwerbungsausgaben 2008 und 2009 in EUR

2009

2008

BSB München155.194195.261
HAB Wolfenbüttel166.564151.347
SUB Göttingen120.637139.071
UB Frankfurt102.209102.754
SBB-PK Berlin72.40994.929
DNB108.443145.248
Summe725.456828.610

Bei der BSB München war die antiquarische Erwerbung 2009 durch ein Großprojekt, die Erwerbung von zwei Fugger-Familienbüchern, geprägt. Eines dieser Bücher, die kolorierte Kupferstichfolge Fuggerorum et Fuggerarum … imagines, kann als eine Erwerbung im Sinn der Sammlung Deutscher Drucke verstanden werden, die sogar in ihrem größeren Teil aus dem Jahr 1593 stammt, mithin aus dem Zeitsegment, für das die Bayerische Staatsbibliothek zuständig ist. Diese Erwerbung, die vor allem von der Ernst von Siemens Kunststiftung und mit Hinweis auf SDD auch von der VolkswagenStiftung sowie im Konnex mit der Handschrift, dem Ehrenbuch der Fugger aus den Jahren 1545-1549 von der Kulturstiftung der Länder, dem Bundesbeauftragten für Kultur und Medien, der Bayerischen Landesstiftung und der Viermetz-Stiftung gefördert wurde, und für die die Bayerische Staatsbibliothek erhebliche Eigenmittel investierte, wird hier preislich nicht berücksichtigt. Doch hat diese Erwerbung den gesamten Ansatz für Handschriften und Alte Drucke und damit auch für SDD erheblich belastet, so dass der Gesamtbetrag dieses Jahr vermeintlich niedriger ausfällt als je zuvor, in Wirklichkeit aber sich im siebenstelligen Bereich befindet.

Eine weitere Besonderheit in der diesjährigen SDD-Erwerbung stellen die hohen Verpflichtungen im Sektor Musikdrucke dar: Mit insgesamt € 56.335.- machen sie statt der sonst üblichen 10% mehr als ein Drittel der Gesamtsumme aus. Die Sammlung Berliner Notendrucke (Dr. Rudolf Elvers) umfasst insgesamt 950 Titel, davon 72 SDD-relevante Titel. Eine Lautentabulatur aus dem Jahr 1556 konnte für 40.000 Euro angekauft werden, wobei die Förderer und Freunde der Bayerischen Staatsbibliothek 25.000 Euro für diesen Ankauf zur Verfügung stellten.

Besonders erfreulich ist es, dass an der Herzog August Bibliothek der seit 2005 zu beklagende kontinuierliche Rückgang der verfügbaren Erwerbungsmittel nicht nur zum Stillstand kam, sondern der Etat um beinahe 10% erhöht werden konnte. Hohe Priorität in der Erwerbung besitzen Drucke, die bibliographisch unbekannt sind oder nicht in deutschem Bibliotheksbesitz bzw. im VD17 nachgewiesen sind, wobei Letzteres auf mehr als ein Drittel der Neuerwerbungen von 2009 zutrifft. Desweiteren stellt die stetige Ergänzung des Kanons maßgeblicher Autoren der deutschen Nationalliteratur, der sich an Gerhard Dünnhaupts Personalbibliographien des Barock orientiert, eine wichtige Orientierungslinie für das Erwerbungsprofil dar.

Der SDD-Erwerbungsetat der SUB Göttingen blieb mit 140.000 EUR stabil, konnte allerdings wegen mangelnder Personalkapazitäten nicht voll ausgeschöpft werden. Dies soll 2010 wieder aufgeholt werden.

An der UB Frankfurt konnte die Erwerbung ungehindert laufen wie im Vorjahr, obwohl der SDD-Vorsitz und die Arbeiten für das Jubiläum nicht unerhebliche Kapazitäten beansprucht haben.

Das Erwerbungsgeschehen in der Staatsbibliothek zu Berlin wurde auch im Berichtsjahr 2009 durch eine späte Freigabe des Erwerbungsetats und die weitere Reduzierung der zur Verfügung stehenden Mittel negativ beeinflußt.

Bei der DNB erfolgen Ausgaben nur für Lückenschließungen vor 1993 und Ergänzungen der Exilsammlungen. Die Ausgaben richten sich hier vorrangig nach dem Angebot.

Zugang

Tab. 2: Übersicht über den Zugang (incl. Geschenke) in 2008 und 2009 im Bereich SDD

Bibliografische Einheiten (BE)

Physische Einheiten (PE)

2009

2008

2009

2008

BSB München173154112125
HAB Wolfenbüttel376434328318
SUB Göttingen332495343509
UB Frankfurt836898823888
SBB-PK Berlin8001.5847772.022
DNBk.A.k.A.639.273*646.839*

*Gesamtzuwachs 2008 bzw. 2009. Die DNB setzt sich als eine Institution aus drei Standorten zusammen: Leipzig, Frankfurt am Main und Berlin. Die Standorte weisen einen gemeinsamen Gesamtbestand aus.

Im Sinne des gesetzlich festgelegten Sammelauftrags der Deutschen Nationalbibliothek ist der jährliche Gesamtzuwachs gleichzeitig ein Zuwachs der SDD (s. Tab. 2). Im Nachgang zum 2006 erlassenen Gesetz über die Deutsche Nationalbibliothek (DNBG vom 22. Juni 2006, BGBl. I S. 1338) und zur Pflichtablieferungsverordnung von 2008 (PflAV vom 23. Oktober 2008, BGBl. I S. 2013) ist im Sommer 2009 eine aktualisierte Fassung der Sammelrichtlinien zur Klärung von Details erschienen. Neu darin ist gemäß dem gesetzlichen Auftrag ein Abschnitt zur Sammlung von Netzpublikationen, der in den nächsten Monaten und Jahren regelmäßig den jeweiligen aktuellen Erkenntnissen angepasst werden muss.

Tab. 3: Übersicht über die durchschnittlichen Ausgaben je Bibliografischer Einheit (BE) in EUR

2009

2008

BSB München8971.268
HAB Wolfenbüttel443384
SUB Göttingen363283
UB Frankfurt126115
SBB-PK Berlin173133
DNB21*21*

*Durchschnittspreis je PE für retrospektive Lückenschließungen und Ergänzungen der Exilsammlungen

Wie in den Vorjahren zeigt sich, dass die durchschnittlichen Ausgaben pro bibliografische Einheit (BE) umso höher sind, je weiter man in die Vergangenheit zurückgeht (s. Tab. 3). In Wolfenbüttel, Göttingen und Berlin wurde die seit einigen Jahren praktizierte Verlagerung der Erwerbung auf den Niedrigpreissektor nicht weiter fortgesetzt.
Erworben wird auf Buchauktionen und im Antiquariatshandel. Der Ankauf von Privatpersonen spielt nur eine untergeordnete Rolle. Auf den Auktionen vertreten sich die SDD-Bibliotheken gegenseitig und nehmen auch Gebote für andere Bibliotheken wahr.

Verteilung nach Fachgebieten

Wie auch in den vorausgegangenen Jahren dominieren im Zeitraum 1450-1600 die Fächer Theologie, Recht, Geschichte und Klassische Philologie sowie die Musicalia. Für das 17. Jahrhundert hat der Anteil der Theologica deutlich zugenommen. Besonders stark vertreten sind unter den Erwerbungen religionspraktische, populäre deutschsprachige Werke wie Erbauungsschriften, Predigtsammlungen, Bibeln etc. Prozentual höher ist auch der Erwerbungsanteil in der deutschen Philologie. Etwa auf vergleichbar hohem Niveau geblieben ist die Zahl der Titel in den Bereichen alte Medizin, Alchemie und Astrologie bzw. Astronomie. Im Zeitraum 1701-1870 dominieren ebenfalls deutsche Philologie, Geschichte und theologische Werke.

An der SBB Berlin liegt, bezogen auf die Summe der verausgabten Mittel, die Fachgruppe Geographie an der Spitze. Dies spiegelt die Erwerbungen der Kartenabteilung im SDD-Segment wider, ebenso wie das zweitplazierte Fach Musik, Theater, Tanz, Film die der Musikabteilung. Erfreulich ist darüber hinaus der hohe Anteil von technischer, landwirtschaftlicher und (veterinär)medizinischer Literatur.

Tab. 4 Systematische Verteilung der Erwerbungen (Kauf) 2008 und 2009 auf die Fachgebiete in PE (BSB, SUB, UB FfM, SBB) bzw. BE (HAB)*

BSB
(1450-1600)

HAB
(1601-1700)

SUB
(1701-1800)

UB Ffm
(1801-1870)

SBB
(1871-1912)

2009

2008

2009

2008

2009

2008

2009

2008

2009

2008

Allgemeines Buch13100985214055
Philosphie6531229214539
Psychologie0000002611
Theologie4537149838310783119642
Pädagogik32365212128311
Gesellschaft27514110504
Politik2436406523211011
Wirtschaft0020211236416
Recht10914123141319496
Naturwissenschaften20211091304
Mathematik00255711611
Physik, Astronomie21911556913
Chemie, Alchemie00103354391
Geowissenschaften0001024305
Biologie010114142139
Medizin, Tiermedizin643720264059701451
Technik00004125630108
Land- und Hauswirtschaft0000920678513104
Architektur, Kunst01032999816
Musik, Theater1126120110108966
Sport, Spiele0000022515353
Allgem. Literaturwiss.0020001053
Englische Philologie0000691411667
Deutsche Philologie4136351251041431596773
Romanische Philologie00671424212077
Klassische Philologie915842103020
Slawische Philologie0003012112
Sonstige Philologie00001015761
Geschichte8312162044109893254
Geographie, Reisen164371813112431
Sonstiges0060000000
Summe112125376279343505818883469704

*Bei Sammelbänden erfolgt die Fachzuteilung jeweils nach dem ersten Band.

Tab. 5 Verteilung der Erwerbungsausgaben in EUR auf die Fachgebiete im Berichtsjahr 2009

DBS-Fachgebiet

HAB
(1601-1700)

SUB
(1701-1800)

UB Ffm
(1801-1870)

SBB
(1871-1912)

Allgemeines Buch93008.2212.465
Philosophie6.2373.7486611.060
Psychologie00470100
Theologie64.33826.5574.9941.141
Pädagogik7051.5732.309312
Sozialwissenschaften4.3241.76400
Politik6.4672.0962.9661.357
Wirtschaft6479973.678485
Recht2.8281.3359234.021
Naturwissenschaften2.4842252.1990
Mathematik3.5935.0292.2208
Physik, Astronomie3.4794.995895145
Chemie, Alchemie8.6911.610851750
Geowissenschaften004680
Biologie03.7233.901640
Medizin, Tiermedizin15.2899.7356.7612.331
Technik01.4698.3203.718
Land- und Forstwirtschaft05.20511.5781.946
Architektur, Kunst01.4262.3942.807
Musik, Theater24801.7595.743
Sport, Spiele002.4463.925
Allgem. Literaturwiss.1.090099355
Englische Philologie01.3551.304135
Deutsche Philologie18.78725.44415.4244.305
Romanische Philologie2.6766.8061.754566
Klassische Philologie653434300415
Slawische Philologie0033075
Sonstige Philologie01751.850650
Geschichte7.2766.09713.0644.785
Geographie, Reisen15.8228.8392.45827.404
Summe166.564  120.637  104.597* 71.644*

(Für die BSB München und die DNB liegen hierzu keine Daten vor.)

*Die Abweichung zur Summe von 102.209 € (UB FfM) bzw. 72.409 € (SBB) ergibt sich aus der Differenz zwischen Haushalts- und Bibliothekssystem (Buchung in verschiedene Haushaltsjahre, Währungsschwankungen).

Ausgewählte Erwerbungen

1450-1600 BSB München

Franck, Sebastian: Von dem grewlichen Laster der Truckenhait. Wien : Singriener d. Ä.., 1534
Extrem selten; eine der ersten Abhandlungen über Wein und Trunksucht aus der Reformationszeit mit ausgiebigen Hinweisen auf körperliche und geistige Krankheiten als Folge des Alkoholismus, aber auch mit guten Ratschlägen zum mäßigen Trinken.
Erwerbungen von Musikalien siehe oben.

1601-1700 HAB Wolfenbüttel

Wegelin, Josua: Andächtige Versöhnung mit Gott/ Welche Hilffet auß aller Noht/ Auff alle Tage/ Morgens und Abends/ zu der Buß und Beicht/ vor/ in und nach der Communion/ deßgleichen auff die Fest und zum Gottesdienst. Nürnberg, 1651
Eine kostbare Erwerbung stellt das auch unter dem Titel Augspurger Betbüchlein bekannte Erbauungsbuch des protestantischen Liederdichters Josua Wegelin dar, das in einer bislang unbekannten Ausgabe im Taschenformat erworben worden ist. Bemerkenswert ist sein prächtiger ziselierter Silbereinband mit gepunztem Goldschnitt, der möglicherweise aus einer der berühmten Augsburger Meisterwerkstätten stammt.

Bouhours, Dominique: Christliche Gedancken Auff Alle Tag Deß Monats. Düsseldorf, 1673
Bislang unbekannte deutsche Übersetzung des im Original unter dem Titel Pensées chrétiennes pour tous les jours du mois schon Anfang des 17. Jahrhunderts erschienenen Gebetsbuches des bekannten französischen Jesuiten Bouhours. Übersetzerin war die erst 18-jährige Eleonora Magdalena von der Pfalz. Die kleine Schrift wurde in ihrem Geburtsort Düsseldorf gedruckt. Bislang war nur ihre sehr viel spätere Übersetzung von 1700 bekannt, als Eleonora schon etliche Jahre Kaiserin von Österreich war. Ihre Leistung als Übersetzerin kann nun deutlich vordatiert werden.

Denckwürdige Historien. So ausz unterschiedlichen bewerthen Authoribus führnemblich Martino Delrio Societet Jesu Priestern inn seinen Disquisitionibus Magicis zu sammen gezogen. Oberglogau, 1642
Bis dato unbekannter oberschlesischer Druck über die okkulten Wissenschaften aus dem 17. Jahrhundert, der sich weitgehend auf die Libri Disquisitionum magicarum des Jesuiten Martin Delrio (Erstausgabe 1599) bezieht. Von diesem bekanntesten hexentheoretischen Werk dieser Zeit liegt keine deutsche Übersetzung vor. Damit lieferte der Druck aus der Oberglogauer Offizin Kastner eine der ersten populären Darstellungen von Delrios Theorien.

1701-1800 SUB Göttingen

Zieger, Johann Christian: Nachrichten von guten und lobenswürdigen Handlungen aus der verflossenen und gegenwärtigen Zeit. Leipzig : Hilscher, 1791-92
Das Werk enthält 213 pädagogisch formulierte Betrachtungen zur Erziehung für Kinder und Jugendliche. Es ist kein weiteres Exemplar über den KVK nachgewiesen.

Toilettenkram für Damen. Freiberg, Annaberg : Craz, 1793
Einzige Ausgabe, in keiner anderen deutschen Bibliothek nachgewiesen.

1801-1870 UB Frankfurt

Maximilian: Immortellen aus einer Kaisergruft. Dichtungen des hochseligen Kaisers Maximilian von Mexico. Ill.: Hermine Stilke. Leipzig : Arnold, 1868
Diese Prachtausgabe der Gedichte von Kaiser Maximilian, dem früheren Erzherzog Ferdinand Maximilian, erschien im Jahr seiner Beisetzung in Wien, nachdem er ein Jahr zuvor in Mexiko hingerichtet worden war. Der Einband in rotem Ganzleder ist mit reicher Deckelvergoldung verziert. Das Titelblatt und alle Textseiten sind mit farblithographischen Ornamentrahmen geschmückt. Die Illustratorin Hermine Stilke arbeitete als Zeichnerin und Blumenmalerin in Berlin.

Siede, Johann Christian: Gemaelde des physischen Menschen oder Die Geheimnisse der Mannbarkeit des Geschlechts Triebes und des Ehebetts. 2. Aufl. Berlin : Schoene, 1805
Komplett war das anonym erschienene Werk bislang in deutschen Bibliotheken nicht zu finden. Der aus Magdeburg stammende Verfasser war als Diplomat für das Fürstentum Anhalt-Köthen in Berlin tätig und bezeichnete sich selbst im Vorwort als »Hans Kaspar Kreideweiß«. Siede veröffentlichte noch zahlreiche weitere teils frivol-satirische Romane.

Hove, F. B. van: Der Steindruck nach den sichersten und untrüglichsten Grundsätzen ... nebst einer Anweisung zu seiner practischen Behandlung .. für Steinzeichner, Steindrucker, Künstler und Liebhaber dieser Kunst. Hamburg : Wolf, 1828 und Der Metalldruck oder das Verfahren, jede Zeichnung oder Schrift ... auf Kupferplatten überzutragen. Hamburg : Wolf, 1829 und Rezepte zu lithographischen und autographischen immer flüssigen Tinten. [S.l.] [ca. 1828]
Der Sammelband besteht aus drei seltenen Erstausgaben zum Stein- und Metalldruck, die alle von van Hove, einem ehemaligen Oberstleutnant, verfasst wurden. Um 1826 hatte van Hove in Hamburg eine lithographische Anstalt gegründet.

1871-1912 SBB-PK Berlin / Abteilung Historische Drucke

Krausz, Sigmund: Zu Land und See im Orient. Chicago : Laird & Lee, 1902
Krausz war aus Ungarn nach Chicago ausgewandert und machte sich dort als Fotograf insbesondere durch seine Charakterstudie Street Types of Chicago (Chicago : Stern, 1892) einen Namen.

Carl Willmann Mechanische Werkstatt <Hamburg>: [Preis-Verzeichnis von Carl Willmann (Inhaber: Carl und John Willmann) Hamburg / A]. Hamburg, 1911
Hierbei handelt es sich um den Katalog eines Spezialversandhauses für Zauberei-Artikel, der sonst in keiner deutschen Bibliothek vorhanden ist.

1871-1912 SB Berlin / Kartenabteilung

Neuer Erd-Globus nach den besten astronomischen Hülfsmitteln bearbeitet. Wien : Mollo, 1826 - mehrfarb. ; Diam. 21 cm.

Neuer Himmels-Globus nach den besten astronomischen Hülfsmitteln bearbeitet. Wien : Mollo, 1825 - mehrfarb. ; Diam. 21 cm.

1801-1912 SBB-PK Berlin / Musikabteilung

Beethoven, Ludwig van: Schottische Lieder mit englischem und deutschem Texte. Für eine Singstimme und kleines (!) Chor mit Begleitung des Piano-Forte, Violine und Violoncelle obligat componirt von Ludwig van Beethoven. Sr. Durchlaucht dem Fürsten und Herrn Anton Heinrich Radzivil, Statthalter im Großherzogthum Posen, Ritter des schwarzen Adler-Ordens, unterthänigst zugeeignet vom Verleger. 3 Hefte. Berlin : Schlesingersche Buch- und Musikhandlung, 1822
Der Band wurde rarifiziert, da er aus der Sammlung von Felix Mendelssohn Bartholdy stammt, was die Initialen F.M.B. auf dem Einband belegen.

1913ff. DNB

Das freie Wort : Zeitung der deutschen Kriegsgefangenen in der Sowjetunion. [Moskau] : [Selbstverwaltung des Gefangenlagers], 1942. - 13 Hefte
Seltene Kriegsgefangenenzeitschrift; Exil-Literatur und insbesondere Periodika aus dem sowjetischen Exil sind auf Grund der damaligen sehr schlechten Papierqualität heute außerordentlich selten zu finden.

Taut, Bruno: Mimarî bilgisi. Istanbul : Güzel Sanatlar Akad., 1938
Letztes Werk des Architekten Bruno Taut im türkischen Exil; eine zusammenfassende Darstellung seiner Architekturlehre, geschrieben für die Studenten der Akademie der Schönen Künste.

Wolf, Edmund: Minutenwalzer : Komödie in drei Akten. Wien : Georg Marton, 1937
Unverkäufliches Manuskript der Komödie von Edmund Wolf im Originaleinband.

Erschließung und Digitalisierung

Die Erwerbungen der AG SDD werden ab Erscheinungsjahr 1501 in den Partnerbibliotheken sowohl im lokalen OPAC als auch im jeweiligen Verbund-OPAC nachgewiesen. Zeitschriften werden darüber hinaus in der ZDB verzeichnet. Die HAB Wolfenbüttel und die UB Frankfurt bieten Neuerwerbungslisten an.

Inkunabeln werden im BSB Inkunabelkatalog, im Inkunabel-Census für die Bundesrepublik Deutschland und darüber im Incunabula Short Title Catalog (ISTC) nachgewiesen. Die Einblattdrucke werden in der Datenbank der Einblattdrucke der frühen Neuzeit der BSB München erfasst. Die Drucke des 16. bzw. 17. Jahrhunderts werden im VD16 bzw. VD17 beschrieben. Die Musikdrucke werden zusätzlich im Répertoire International des Sources Musicales (RISM) erschlossen.

Fortschritte machte an der BSB die digitale Bereitstellung von Drucken des 16. Jahrhunderts: Das DFG-Projekt »Digitalisierung des vorreformatorischen Schrifttums 1501-1517« (ca. 3.600 Ausgaben) wurde abgeschlossen; das Folgeprojekt der Digitalisierung von Ausgaben mit Erscheinungsjahren 1518-1600, das durch den Einsatz von Scanrobotern zu einer Steigerung des Bearbeitungsvolumens führt, wurde unter steter Verbesserung der Technik fortgeführt. Mit Stand Ende 2009 liegen Volldigitalisate von 20.000 Titeln vor. Die Digitalisierung der Inkunabelausgaben wurde nach Bewilligung des DFG-Antrags in Angriff genommen, annähernd 3.000 lagen Ende des Jahres digitalisiert vor. Die Inkunabelausgaben werden auch im Bibliotheksverbund Bayern und daraus abgeleitet dem lokalen Katalog der BSB nachgewiesen. Die Digitalisate wurden Ende 2009 auch für Europeana zur Verfügung gestellt.

Alle antiquarisch erworbenen Drucke des 17. Jahrhunderts sind auf hohem Erschließungsstandard sowohl im Gemeinsamen Verbundkatalog (GBV) wie auch im nationalbibliographischen Verzeichnis VD17 nachgewiesen. Die SDD-Katalogisate haben einen nationalbibliographischen Status. Die Provenienzen werden weiterhin ausführlich nach den »Empfehlungen zur Provenienzverzeichnung« der AAD (Arbeitsgemeinschaft Alte Drucke) erschlossen.

In verschiedenen, meist DFG-geförderten Projekten und in Eigenleistung engagiert sich die Herzog August Bibliothek besonders in der Digitalisierungen von Drucken des 17. Jahrhunderts. Die Daten werden über verschiedene Portale wie das ZVDD, das VD17 und den GBV nachgewiesen und können über eine OAI-Schnittstelle heruntergeladen werden. Mittlerweile sind rund rund 670 SDD-Erwerbungen innerhalb der diversen Digitalisierungsprojekte der HAB digitalisiert, etwa die Hälfte fällt dem Projekt Dünnhaupt Digital zu. Die Bibliothek engagiert sich ferner in Abstimmung mit den sogenannten Massendigitalisierungsprojekten der DFG in der Diskussion und Erarbeitung von Metadatenformaten (METS/ MODS) und in der Entwicklung des DFG-Viewers.

Der in den vergangenen Jahren entstandene Verzug bei der Katalogisierung der SDD-Neuerwerbungen in der SUB Göttingen konnte im Berichtsjahr zwar nicht aufgelöst, aber ein weiteres Anwachsen der Rückstände verhindert werden. Durch Vorarbeiten für das VD18 ist ein Teil der Rückstände bereits in Angriff genommen worden.

Die UB Frankfurt/Main zeigt seit November 2009 bei allen monographischen Neuerwerbungen, die dies unter Gesichtspunkten der Bestandserhaltung zulassen, Titelblatt und - soweit vorhanden - Inhaltsverzeichnis im OPAC mit an.

Karten und Atlanten der SBB Berlin werden bis 1850 in der IKAR-Datenbank aufgeführt, alle weiteren im OPAC. Seit 2008 werden bereits im Rahmen des Erwerbungsgeschäftsgangs grundlegende Daten zu Verlagseinbänden im Bibliothekskatalog der SBB Berlin erfasst.

Die DNB ist auf MARC 21 umgestiegen: Im Juni 2009 ist das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Projekt »Internationalisierung der deutschen Standards: Umstieg auf MARC 21« zu Ende gegangen, das die Grundlagen für den Umstieg von MAB2 auf MARC 21 in Deutschland und Österreich gelegt hat. Die Daten der Deutschen Nationalbibliografie werden, beginnend mit dem Bibliografiejahrgang 2009, im Format MARC 21 angeboten, ebenfalls die ZDB-Titeldaten. Auch die Umsetzung der Normdateien GKD, PND und SWD nach MARC 21 wurde Anfang des Jahres abgeschlossen. Bis auf weiteres ermöglicht die Deutsche Nationalbibliothek auf Wunsch den Parallelbezug der Daten im MAB2- und MARC-21-Format.

Der Sammelauftrag der Deutschen Nationalbibliothek umfasst auch Medienwerke in unkörperlicher Form, sog. Netzpublikationen. Wie bereits in den vergangenen zwei Jahren zeichnet sich dieser Bereich durch starke Veränderungen aus. Lag im Jahr 2007 der Fokus auf der Entwicklung geeigneter Ablieferungsverfahren und im Jahr 2008 auf der Detailarbeit zu den Formularen für die Ablieferung von monografischen und periodischen Netzpublikationen, wurde im Jahr 2009 verstärkt an der automatisierten Ablieferung durch Harvesting-Verfahren gearbeitet. Die dafür notwendige Schnittstelle, die nicht nur bei der Deutschen Nationalbibliothek eingesetzt wird, sondern auch auf Seiten der Ablieferer vorhanden sein muss, wurde implementiert und konnte nach etlichen Tests erfolgreich mit einigen Verlagen im Echtbetrieb eingesetzt werden. So gelangen seit dem Herbst 2009 täglich zwischen 80 und 100 neue Titel in den Katalog.

Öffentlichkeitsarbeit und Benutzung

Im Rahmen der Benutzungsordnung der einzelnen Bibliotheken werden die über die Sammlung Deutscher Drucke angeschafften Werke der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. SDD-Erwerbungen wurden zudem als Exponate in diversen Ausstellungen gezeigt und hierfür auch an andere Bibliotheken verliehen.

Die AG SDD unterhält eine eigene Homepage (www.ag-sdd.de), auf der alle wesentlichen Informationen zusammengestellt sind. Die Betreuung der Homepage obliegt der DNB.

In zahlreichen Vorträgen und Publikationen insbesondere anläßlich des zwanzigjährigen SDD-Jubiläums wurde auf die Tätigkeit der AG SDD durch die Partnerbibliotheken hingewiesen.

Anfang August 2009 wurde in der Herzog August Bibliothek mit Fachvorträgen die Ausstellung »Dasein als verzaubertes Chaos - 20 Jahre Sammlung Deutscher Drucke 1601-1700 auf den Spuren Herzog August d. J. (1579-1666)« eröffnet, die bis Januar 2010 gezeigt wurde. In diesem Zusammenhang erschien ein gleichnamiges Begleitheft (Petra Feuerstein-Herz: Dasein als verzaubertes Chaos : 20 Jahre Sammlung Deutscher Drucke 1601-1700 auf den Spuren Herzog August d. J. Wolfenbütteler Hefte, 25. Wiesbaden : Harrassowitz, 2009). Die Wolfenbütteler Barocknachrichten veröffentlichten aus Anlass des Jubiläums ihren Jahrgang 2009 als Doppelheft unter dem Titel »20 Jahre Sammlung Deutscher Drucke. Fallstudien zu einem Erwerbungs- und Erschließungsprogramm von deutschen Barockdrucken«.

Bestandserhaltung

An der DNB wurde das Programm der massenhaften Neutralisierung von Büchern mit sauren Papieren mit weiteren 105.000 Bänden (= 39.000 kg oder ca. 2.500 laufende Meter) fortgeführt. Für den zum Ende des Jahres 2009 auslaufenden »Rahmenvertrag über Konservierungsleistungen zur Bestandserhaltung von Büchern und Archivalien« im Bereich des Bundes wurde die Ausschreibung eines ab 2010 anschließenden Vertrages vorbereitet.

Die Verfasserin:
Dr. Silke Trojahn
Staatsbibliothek zu Berlin, 10102 Berlin
Tel. +49 030 266-436602

20 Jahre Sammlung Deutscher Drucke und Gemeinsamer Jahresbericht der Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke für das Jahr 2008

Bernhard Fabian legte 1983 seine Idee einer verteilten deutschen Nationalbibliothek in seiner Publikation Buch, Bibliothek und geisteswissenschaftliche Forschung1 dar. Nach diversen Verhandlungen mit der Volkswagenstiftung konstituierte sich 1989 die Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke (AG SDD). In ihr waren zunächst fünf Bibliotheken vertreten, die den Zeitraum 1450-1912 abdecken sollten. Nachdem die Unterhaltsträger der fünf beteiligten Bibliotheken sich bereit erklärt hatten, das Projekt nach Ende der Förderphase fortzuführen, bewilligte die Volkswagenstiftung 25 Mio. DM für eine Startphase von fünf Jahren. Im Anschluss daran wurde 1995 die heutige Deutsche Nationalbibliothek (DNB) für den Zeitraum ab 1913 in die AG SDD aufgenommen. Im Gegensatz zu den anderen Bibliotheken der AG verfügt sie über einen gesetzlichen Sammelauftrag und hat somit eine Sonderstellung. Die nach Zeitscheiben gegliederte Aufgabe verteilt sich wie folgt auf die Partnerbibliotheken2:

1450-1600Bayerische Staatsbibliothek, München BSB
1601-1700Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel HAB
1701-1800Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen SUB
1801-1870Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Frankfurt/Main UB Frankfurt
1871-1912Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz SBB-PK
Ab 1913Deutsche Nationalbibliothek DNB

Das Jubiläum der Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke wird im Oktober 2009 in Kooperation mit der Volkswagenstiftung und der Frankfurter Buchmesse mit einem Symposium zur »Nationalen Verantwortung für kulturelle Überlieferung« gefeiert. Diese Veranstaltung findet am 16. und 17.10.2009 auf der Frankfurter Buchmesse statt. Nach einem Grußwort des Generalsekretärs der Volkswagenstiftung und einem Rückblick auf 20 Jahre Sammlung Deutscher Drucke durch den derzeitigen Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft, werden renommierte Redner aus dem In- und Ausland zu folgenden Themenbereichen sprechen:

  • Erwerbung und Sammlung im Wandel der Zeiten,
  • Bewahrung des kulturellen Erbes,
  • Digitalisierung und kulturelles Erbe.

Das Symposium endet am Samstagnachmittag mit einer Podiumsdiskussion, bei der Vertreter verschiedener Förderinstitutionen (u. a. Volkswagenstiftung und DFG) ihre Positionen zur »Nationalen Verantwortung für kulturelles Erbe« darlegen werden.
Bereits am Vorabend des Symposiums (Do., 15.10.2009) stellt sich die Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke mit einer Lesung von Reiseberichten aus China, dem diesjährigen Gastland der Frankfurter Buchmesse, vor.

Aus den vorangegangenen Bemerkungen ergibt sich, dass das Berichtsjahr 2008 nicht nur durch die routinemäßige Erwerbung und Erschließung von Sammlungsmaterial sondern vor allem auch durch die Vorbereitungen des Jubiläums 2009 geprägt war. So fanden neben der jährlichen Konferenz der Direktoren der AG SDD, zwei Treffen der Referenten der AG SDD statt, um gemeinsam zu planen und erste Umsetzungen zu besprechen.

Finanzielle Situation

Tab. 1: Übersicht der Erwerbungsausgaben 2007 und 2008 in EUR

2008

2007

BSB München195.261168.942
HAB Wolfenbüttel151.347162.774
SUB Göttingen139.071143.118
UB Frankfurt102.754104.994
SBB-PK Berlin94.929110.422
DNB145.248124.843
Summe828.610815.093

Für die Bayerische Staatsbibliothek (BSB) war der Ankauf der Ottheinrich-Bibel 2008 das herausragende Ereignis. Doch dank des hohen Stellenwerts der SDD im Erwerbungsprofil der BSB wurde trotzdem die hierfür angesetzte Summe von 200.000 EUR erreicht und durch den Ankauf einer Viola-Sammlung faktisch sogar überschritten. Der Wert dieser Erwerbung wurde für SDD nicht eigens ausgewiesen, ist jedoch mit knapp 60.000 EUR anzusetzen. 31,2% der erworbenen Werke waren nicht im VD 16, lediglich mit einem bibliographischen Nachweis oder nur in einer ausländischen Bibliothek verzeichnet und können damit als höchst selten gelten. Dank der Wiederanhebung des Etats gegenüber dem Vorjahr konnten auch höherpreisige Titel erworben werden. Mit acht Objekten über 5.000 EUR gelang der Ankauf von Spitzenstücken, die den besonderen Charakter des frühen Zeitsegments mitprägen. Herausragend war die Erwerbung des Prager Missale von 1498 mit nahezu unikalem Charakter.

Trotz eines weiteren Rückgangs der SDD-Erwerbungsmittel in der Herzog August Bibliothek (-12%) ist die dortige Arbeitsstelle bemüht, die antiquarische Altbestandsergänzung auf einem mit dem bisherigen Stand vergleichbaren Niveau zu halten. 2008 konnte mit annähernd 400 Drucken eine entsprechend hohe Anzahl von Erwerbungen getätigt werden. Rund 34% der neu erworbenen Titel waren bislang ohne einen Eintrag im VD 17.
Der SDD-Erwerbungsetat der SUB Göttingen lag mit insgesamt 140.000 EUR etwas unter dem des Vorjahres. Allerdings wurden für etwas mehr als 5.000 EUR Referenz- und Nachweismaterialien für den Schwerpunkt 18. Jahrhundert gekauft.

An der UB Frankfurt stand für die Sammlung Deutscher Drucke zunächst nur der Übertrag aus 2007 zur Verfügung. Der weitere Etat wurde aber so rechtzeitig in Etappen zugewiesen, dass die Erwerbungen ungehindert laufen konnten. Insgesamt standen 120.000 EUR zur Verfügung. Neben den Ausgaben für die Literaturerwerbung wurden 15.688 EUR für die Bestandserhaltung von SDD-Materialien aufgewendet.
An der SBB Berlin konnte die Sammlung Deutscher Drucke auf dem Vorjahresniveau weitergeführt werden, obwohl im Frühsommer ein Bestellstopp ausgesprochen worden war und erst im Oktober die Freigabe des regulären Erwerbungsetats erfolgte. Im Vergleich zum Jahr 2007 ergibt sich eine leichte Absenkung der Ausgaben um 14,0%. Diese geht vor allem auf die Normalisierung der Erwerbung in der Musikabteilung zurück, die 2007 eine außergewöhnliche Erwerbung getätigt hatte, die die Statistik entsprechend beeinflusste. Die Abteilung Historische Drucke und die Kartenabteilung konnten ihre Erwerbung steigern.
Bei der DNB erfolgen Ausgaben nur für Lückenergänzungen vor 1993 und Ergänzungen der Exilsammlungen. Die Ausgaben richten sich hier vorrangig nach dem Angebot.

Zugang

Tab. 2: Übersicht über den Zugang (incl. Geschenke) in 2007 und 2008 im Bereich SDD

Bibliografische Einheiten (BE)

Physische Einheiten (PE)

2008

2007

2008

2007

BSB München154187125167
HAB Wolfenbüttel434392318286
SUB Göttingen495419509499
UB Frankfurt898846888908
SBB-PK Berlin1.5841.7262.0221.615
DNBk.A.k.A.646.839*306.725

*Gesamtzuwachs 2008. Die DNB setzt sich als eine Institution aus drei Standorten zusammen: Leipzig, Frankfurt am Main und Berlin. Die Standorte weisen einen gemeinsamen Gesamtbestand aus.

Von den 434 Werken der Herzog August Bibliothek gingen 40 Titel als Geschenke ein, die aus unterschiedlichen Quellen stammen. Besonders erwähnenswert sind die freundlicherweise von der Bayerischen Staatsbibliothek überlassenen Dubletten sowie die von der Wittchow-Aschoff-Stiftung geleistete Zuwendung an die Sammlung Deutscher Drucke. 394 Werke wurden gekauft, darunter 22 Einblattdrucke (Durchschnittspreis: 855 EUR). In der Staatsbibliothek zu Berlin kamen im Berichtsjahr sogar mehr als die Hälfte der Werke als Geschenke in die Bibliothek (872 BE von insg. 1.584 BE).
Im Sinne des gesetzlich festgelegten Sammelauftrags der Deutschen Nationalbibliothek ist der jährliche Gesamtzuwachs gleichzeitig ein Zuwachs der SDD (s. Tab. 2). In Ergänzung des Gesetzes über die Deutsche Nationalbibliothek aus dem Jahr 2006 präzisiert die am 23. Oktober 2008 in Kraft getretene Pflichtablieferungsverordnung den Sammelauftrag der DNB und konkretisiert das Recht der Deutschen Nationalbibliothek auf unaufgeforderte und kostenlose Belieferung mit den Medienwerken aus Deutschland. Die Bibliothek wird damit in die Lage versetzt, einen zeitgemäßen Beitrag zur Wahrung des digitalen Kulturerbes zu leisten.3

Tab. 3: Übersicht über die durchschnittlichen Ausgaben je Bibliografischer Einheit (BE) in EUR

2008

2007

BSB München1.268903
HAB Wolfenbüttel384419
SUB Göttingen283346
UB Frankfurt115126
SBB-PK Berlin133100
DNB21*k.A.

*Durchschnittspreis je PE für Lückenergänzungen (s. letzter Absatz im Abschnitt Finanzielle Situation)

Wie in den Vorjahren zeigt sich, dass die durchschnittlichen Ausgaben pro bibliographische Einheit (BE) umso höher sind, je weiter man in die Vergangenheit zurückgeht (s. Tab. 3). Der Durchschnittspreis für die Antiquaria des 17. Jahrhunderts liegt mit 384 EUR deutlich unter dem Wert von 2007 (419 EUR). Hier und an der SUB Göttingen hat eine deutliche Verlagerung auf den Niedrigpreissektor stattgefunden.
Erworben wird auf Buchauktionen und im Antiquariatshandel. Der Ankauf von Privatpersonen spielt nur eine untergeordnete Rolle. Auf den Auktionen vertreten sich die SDD-Bibliotheken gegenseitig und nehmen auch Gebote für andere Bibliotheken wahr.

Verteilung nach Fachgebieten

Wie auch in den vorausgegangenen Jahren dominieren im Zeitraum 1450-1600 die Fächer Theologie und Klassische Philologie sowie die Musicalia. Den fachlichen Schwerpunkt im 17. Jahrhundert bilden deutlicher als in den Vorjahren die theologischen Werke. Auch dies ist ein Indiz für die Verlagerung auf den Niedrigpreissektor, da in diesem Bereich recht moderate Preise verlangt werden (Durchschnittspreis 236 EUR). Darüber hinaus war es aber auch möglich, Naturwissenschaften und Medizin (zusammen 63 Titel) sowie die deutsche Philologie (40 Titel) in einem angemessenen Maß nachzukaufen. Der Kanon der wichtigsten Barockautoren steht weiterhin im Fokus der Erwerbungstätigkeit in der HAB Wolfenbüttel. Im Zeitraum 1701-1870 dominieren ebenfalls deutsche Philologie und theologische Werke. An der SBB Berlin liegt, bezogen auf die Summe der verausgabten Mittel, die Fachgruppe Geographie an der Spitze. Dies spiegelt die Erwerbungen der Kartenabteilung im SDD-Segment wider, ebenso wie das zweitplazierte Fach Musik, Theater, Tanz, Film die der Musikabteilung. Erfreulich ist darüber hinaus der hohe Anteil von technischer, landwirtschaftlicher und (veterinär)medizinischer Literatur.

Tab. 4 Systematische Verteilung der Erwerbungen (Kauf) 2007 und 2008 auf die Fachgebiete in PE*

BSB
(1450-1600)

HAB
(1601-1700)

SUB
(1701-1800)

UB Ffm
(1801-1870)

SBB
(1871-1912)

2008

2007

2008

2007

2008

2007

2008

2007

2008

2007

Allgemeines Buch350091321795516
Philosphie522221211158912
Psychologie0200006215
Theologie37528391107103119914244
Pädagogik24632192824117
Gesellschaft761411145346
Politik4740355621131110
Wirtschaft0002116614165
Recht9121211418192967
Naturwissenschaften01130513440
Mathematik005171061116
Physik, Astronomie1311125391032
Chemie, Alchemie00312533414
Geowissenschaften0010233453
Biologie101043212794
Medizin, Tiermedizin422015402770575175
Technik000111362410858
Land- und Hauswirtschaft02022038854010445
Architektur, Kunst1032989171625
Musik, Theater2646261110366353
Sport, Spiele000021151539
Allgem. Literaturwiss.0001000135
Englische Philologie000097116773
Deutsche Philologie1635451046615921673250
Romanische Philologie00722411202079
Klassische Philologie1514411070204
Slawische Philologie0030101123
Sonstige Philologie0000047910
Geschichte3316194497891455472
Geographie, Reisen6033181211223159
Sonstiges0000000000
Summe1251672792825054998839027041.101

*Bei Sammelbänden erfolgt die Fachzuteilung jeweils nach dem ersten Band.

Tab. 5 Verteilung der Erwerbungsausgaben in EUR auf die Fachgebiete im Berichtsjahr 2008

DBS-Fachgebiet

HAB
(1601-1700)

SUB
(1701-1800)

UB Ffm
(1801-1870)

SBB
(1871-1912)

Allgemeines Buch02.0022.9086.279
Philosophie4.4095.227635222
Psychologie001.346125
Theologie30.70524.4537.1624.026
Pädagogik1.0714.2554.321374
Sozialwissenschaften5453.9336301.485
Politik23.9091.1951.990191
Wirtschaft03.6695541.045
Recht5.9283.0932.437472
Naturwissenschaften7500753309
Mathematik12.1262.05493120
Physik, Astronomie8.3232.0773.078231
Chemie, Alchemie3.4193.24253838
Geowissenschaften1.2001.051526144
Biologie2731.8827.783519
Medizin, Tiermedizin15.7468.44210.4843.044
Technik07801.3798.780
Land- und Forstwirtschaft08.58013.2045.307
Architektur, Kunst3.5394.7181.4274.236
Musik, Theater2.60558496111.296
Sport, Spiele09093.766610
Allgem. Literaturwiss.000207
Englische Philologie02.6536931.018
Deutsche Philologie17.20828.30817.25210.518
Romanische Philologie2.1905.6301.947234
Klassische Philologie83887300
Slawische Philologie3.530298170840
Sonstige Philologie002.16560
Geschichte4.9439.58410.0126.466
Geographie, Reisen8.0909.5793.70526.832
Summe151.347 139.071 102.754 94.929

(Für die BSB München und die DNB liegen hierzu keine Daten vor.).

Ausgewählte Erwerbungen

1450-1600 BSB München

Ryff, Walther Hermann : Practicierbüchlin bewerter Leibartzney ... - Frankfurt: Egenolffs Erben, 1583.
Extrem seltenes Werk zur Arzneimittelkunde und häuslichen Hygiene, reich illustriert mit sechs ganzseitigen Holzschnitten und 38 Textholzschnitten.

Missale Pragense. - Leipzig: Conrad Cachelofen, 1498.
Vierte, prachtvoll ausgestattete Ausgabe. Bisher in keiner deutschen Bibliothek vollständig nachweisbar.

Wahrhaffte Beschreibung der drey unerhoerten gewaltige(n) Wasserguessen diß 1595. Jars. - Nürnberg: Lukas Mayer, [1595].

1450-1800 BSB München / Notendrucke

Praetorius, Bartholomaeus : Newe Liebliche Paduanen und Galliarden mit Fünff Stimme: so zuvor niemals in Druck kommen ; auff allen musicalischen Instrumenten ; insonderheit aber auff figoli gamba und figoli di braza, artlich zu gebrauchen. - Berlin: Runge, 1616. 5 St.
Das Spitzenstück unter den alten Musikdrucken der Viola-Sammlung von Dr. Ulrich Drüner ist ein Unicum: Bisher gab es von dieser Publikation lediglich ein unvollständiges Exemplar in Kiel, so dass eine Aufführung nicht möglich war. Im Titelblatt sind erstmals in der Musikgeschichte Instrumentalstücke eindeutig für die Viola bestimmt.

Schein, Johann Hermann : Die Zeit nunmehr vorhanden ist. - Leipzig 1623.
Der fünfstimmige Liedsatz des Thomaskantors Johann Hermann Schein gehört zur Leichenpredigt für Dorothea Moßbach, ein Unicum, das bisher in der Literatur nicht nachgewiesen war.

1601-1700 HAB Wolfenbüttel

Geistreiches Gesang-büchlein/ darinn Alle die außerlesensten und üblichen Gesänge Hn. D. M. Lutheri und anderer Gottseligen. Benebenst einem schönen Gebet-büchlein. - Riga : Wilcke, 1688.
Bislang bibliographisch unbekanntes Gesangbuch im Miniaturformat aus Riga.

Newe Zeitung von einem Frantzosen. Wunderbarliche Mißgeburt ... Anno 1618. - Ohne Ort, 1638.
Einblattdruck mit Abbildung des 1618 in Genua geborenen Lazarus Colloredo und seinem angewachsenen Zwilling Johann Baptist. Buchgeschichtlich interessant ist die kuriose Werbung mit der Nennung zwölf früherer Ausgaben, von denen aber keine heute nachzuweisen ist.

Glücks-Rädlein, Von unterschiedlichen Fragen, für Manns und Frawens. - Hamburg, 1635.
Bislang unbekanntes Los- und Würfelbuch zum Erstellen von Zukunftshoroskopen.

1701-1800 SUB Göttingen

Turowsky, Anton Michael : Abhandlung über die Natur und Gränzen der Pracht. - Wien: Oehler, 1789.
Hierbei handelt es sich um die sehr seltene staatswissenschaftliche Abhandlung des Hof- und Gerichtsadvokaten Turowsky, Doktor der Rechtswissenschaften.

Follie, Louis Guillaumet : Reise durch die Wüste Sahara. - Bayreuth : Zeitungsdruckerei, 1793.
Follie war ein französischer Sahara-Reisender und Beamter der Kolonialverwaltung, der im Auftrag des Königs nach Senegal gesandt wurde. Diese erste deutsche Ausgabe ist in keiner deutschen Bibliothek über den KVK zu finden.

Szabo, Joseph : Waitzner Getreide. - Waitzen : Ambroisch, 1793.
Hiervon ist kein Exemplar im KVK lokalisierbar

1801-1870 UB Frankfurt

Reidcliff, ... : Des muthvollen Schiffcapitains Jean François Galoup, Grafen de la Perouse, Höchst merkwürdige Entdeckung eines sechsten Welttheiles jenseits des 85sten Grades nördlicher Breite, und Wunderbare Schicksale der kühnen Mannschaft seiner Fregatte La Boussole in diesem überraschenden Himmelsstriche jenseits der bis jetzt für unübersteigbar gehaltenen Eisberge und Eisfelder : aus den auf der Bricer-Insel aufgefundenen Reisetagebücher und Manuscripten. - Hamburg : Wichers, 1840.
Der französische Seefahrer, Weltumsegler und Geograf La Pérouse verschwand 1788 zusammen mit Mannschaft und zwei Schiffen auf der Fahrt nach Neuguinea. Erst 35 Jahre später wurden Wrackteile und Gegenstände der Expedition vor der heute zu den Salomonen gehörenden Insel Vanikoro gefunden.

Beschreibung der Feierlichkeit bei der Weihe der schwarz-gold-rothen Fahne, welche die Durchl. Fürstin von Schwarzburg-Sondershausen der hiesigen Bürgerwehr am 24. April huldvollst verehrte. - Sondershausen : Eupel, 1848.
Dokument zur Revolutionsgeschichte im kleinen Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen und zur Geschichte der Bundesflagge.

Büchner, J. L. : Bildersammlung naturgeschichtlicher Gegenstände: Säugethiere auf Stein gezeichnet. - [Nürnberg : Ammersdorffer 1827 - 1834].
Der Nürnberger Lehrer J. L. Büchner wollte ein naturhistorisches Lehrwerk erstellen, dessen lithographierte Tafeln mit jedem beliebigen naturgeschichtlichen Lehrbuch benutzt werden können.

1871-1912 SBB-PK Berlin / Abteilung Historische Drucke

Deutsches Lesebuch für Nichtdeutsche = Dewen-jinjie di-er-duben / hrsg. von Paul Lucht. - Tsinanfu : Kiang, 1909.

Felten & Guilleaume-Lahmeyerwerke AG: Elektrische Bahnen. - Mühlheim u.a.: Selbstverlag, (1905).
Dokumentiert die gelieferten Straßenbahnen in Gotha, Bad Homburg, Tilsit, Hirschberg, Kiew u.a.

1801-1912 SBB-PK Berlin / Kartenabteilung

Reissig, Cornelius von : Der Apparat zur Messung einer Basis. - St. Petersburg : Buchdr. d. Ministers d. Innern, 1823.

1801-1912 SBB-PK Berlin / Musikabteilung

Mozart, Wolfgang Amadeus: Grande Fantaisie en ut min (c-Moll) / de Wolfgang Amadeus Mozart, arrangée à grand Orchestre par Ignaz Ritter von Seyfried. - Orchesterstimmen. - Leipsic : Breitkopf & Härtel, [ca. 1812] + 20 St.

1913ff. DNB

Kafka, Franz : Eine Kreuzung. Mit 6 Radierungen von Leo Maillet. - Zürich : [Selbstverlag], 1947.
Auf eigener Handpresse abgezogener Privatdruck auf Bütten. Leo Maíllet, eigentlich Leopold Mayer, kam 1930 in die Meisterklasse von Max Beckmann. 1933 wurde diese aufgelöst und auch seine Werke vernichtet. 1934 emigrierte er nach Frankreich, dort wurde er 1942 verhaftet. 1944 konnte er in die Schweiz fliehen.

Leander, Tristan: (das ist Herbert Stein) : Wir Semigranten. - [Tel Aviv] : T. Leander, 1939.
Seltenes Typoskript.

Leppin, Paul : Prager Rhapsodie
Buch 1: Helldunkle Strophen : Gedichte. - Prag : A. Werner, 1938.
Buch 2: Das Antlitz der Mutter : kleine Prosa ; mit einer Selbstbiographie des Dichters. - Prag : A. Werner, 1938.
Sonderausgaben auf handgeschöpften Büttenpapier in Halbpergament,
Nr. 55 von 100 Exemplaren auf handgeschöpften Büttenpapier
Handschriftlich signiert von Paul Leppin, Arnold Zweig und Hugo Steiner-Prag

Erschließung

Die Erwerbungen der AG SDD werden ab Erscheinungsjahr 1501 in den Partnerbibliotheken sowohl im lokalen OPAC als auch im jeweiligen Verbund-OPAC nachgewiesen. Zeitschriften werden darüber hinaus in der ZDB verzeichnet. Die HAB Wolfenbüttel und die UB Frankfurt bieten Neuerwerbungslisten an.
Inkunabeln werden im BSB Inkunabelkatalog, im Inkunabel-Census für die Bundesrepublik Deutschland und darüber im Incunabula Short Title Catalog (ISTC) nachgewiesen. Die Einblattdrucke werden in der Datenbank der Einblattdrucke der frühen Neuzeit der BSB München erfasst. Die Drucke des 16. bzw. 17. Jahrhunderts werden im VD 16 bzw. VD 17 beschrieben.

Die digitale Bereitstellung von Drucken des 16. Jahrhunderts macht bemerkenswerte Fortschritte. So konnte die im Rahmen des DFG-Projektes »Digitalisierung des vorreformatorischen Schrifttums 1501-1517« in der Bayerischen Staatsbibliothek durchgeführte Digitalisierung von insgesamt etwa 3.600 Ausgaben abgeschlossen werden. Das technisch innovative Folgeprojekt der Digitalisierung von Ausgaben mit Erscheinungsjahren 1518-1600, das durch den Einsatz von Scanrobotern zu einer beachtlichen Steigerung des Bearbeitungsvolumens führt, wird unter steter Verbesserung der Technik fortgeführt. URN und URL der Digitalisate (mit Angabe von Bibliothek und Signatur als Hinweis auf die exemplarspezifischen Besonderheiten) sind im VD 16, im Bayerischen Verbundkatalog und im lokalen Katalog der BSB verzeichnet. Über die VD 16-Nummer können sie auch anderen Bibliotheken bzw. Verbünden zur Verfügung gestellt werden. Mit Stand Ende 2008 liegen Volldigitalisate von 11.000 Titeln vor. Die Digitalisierung der Inkunabelausgaben konnte nach Bewilligung des DFG-Antrags ebenfalls begonnen werden; bis zum Ende des Berichtsjahres waren bereits annähernd 1000 digitalisiert. Diese werden ebenfalls im Bibliotheksverbund Bayern nachgewiesen.

Die Herzog August Bibliothek führt in verschiedenen meist DFG-geförderten Projekten und in Eigenleistung systematisch Digitalisierungen von Drucken des 17. Jahrhunderts durch. Die Daten werden über verschiedene Portale wie das ZVDD, das VD 17 und den GBV nachgewiesen und können über eine OAI-Schnittstelle heruntergeladen werden. Mittlerweile sind rund 500 SDD-Erwerbungen innerhalb der diversen Digitalisierungsprojekte der HAB digitalisiert, davon entfallen alleine 300 Titel auf das Projekt Dünnhaupt Digital. Die Bibliothek engagiert sich ferner in Abstimmung mit den so genannten Massendigitalisierungsprojekten der DFG in der Diskussion und Erarbeitung von Metadatenformaten (METS/MODS) und in der Entwicklung des DFG-Viewers.

Der in den vergangenen Jahren entstandene Rückstand bei der Katalogisierung der Neuerwerbungen der Sammlung Deutscher Drucke in der SUB Göttingen konnte im Berichtsjahr zwar nicht aufgelöst, aber doch gemindert werden. Es ist zu erwarten, dass dieser Verzug mit dem VD 18 aufgelöst werden kann. Die SUB Göttingen beteiligte sich im Berichtsjahr aktiv an den Planungen zum VD 18. Die Bibliothek beteiligte sich außerdem an den Planungen zu einem Erschließungs- und Digitalisierungsprojekt zu gelehrten Journalen des 18. Jahrhunderts, das von der Göttinger Akademie der Wissenschaften initiiert wurde.

Die Musikdrucke der BSB werden im Répertoire International des Sources Musicales (RISM) erschlossen. Karten und Atlanten der SBB Berlin werden bis 1850 in der IKAR-Datenbank aufgeführt, alle weiteren im OPAC. Seit 2008 werden bereits im Rahmen des Erwerbungsgeschäftsgangs grundlegende Daten zu Einbänden im Bibliothekskatalog der SBB Berlin erfasst.

Durch die Anreicherung bibliographischer Daten des Neuzugangs der DNB mit Verlagsinformationen sowie mit durchsuchbaren Inhaltsverzeichnissen wurden seit Beginn des Jahres die Recherchemöglichkeiten deutlich verbessert. Neben dem Scannen der Inhaltsverzeichnisse aller monografischen Neuzugänge aus dem Verlagsbuchhandel (2008: 55.000 Titel) werden im Rahmen eines Pilotprojektes auch die Inhaltsverzeichnisse von Büchern der Zugangsjahre 1913 bis 1922 digitalisiert. Ergänzend dazu werden von der MVB Marketing- und Verlagsservice GmbH inhaltsbeschreibende Verlagsinformationen in die Datensätze übernommen.

Im Herbst begann das zweite große Retrokonversionsprojekt der DNB, das den Nachweis weiterer Titel im elektronischen Katalog zum Ziel hat. Das Projekt hat einen Umfang von rund 1,6 Mio. Titeln und enthält insbesondere die Alphabetischen und Erwerbungs-Kataloge der Tonträger- und Musikaliensammlungen in Berlin und Leipzig, aber auch ausgewählte Kataloge des Deutschen Buch- und Schriftmuseums. Das Projekt ist bis zum Jahresende 2010 ausgelegt.

Öffentlichkeitsarbeit und Benutzung

Im Rahmen der Benutzungsordnung der einzelnen Bibliotheken werden die über die Sammlung Deutscher Drucke angeschafften Werke der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. SDD-Erwerbungen wurden zudem als Exponate in diversen Ausstellungen gezeigt und hierfür auch an andere Bibliotheken verliehen.

Die AG SDD unterhält eine eigene Homepage (www.ag-sdd.de), auf der alle wesentlichen Informationen zusammengestellt sind. Die Betreuung der Homepage obliegt der DNB.

In zahlreichen Vorträgen und Publikationen wurde auf die Tätigkeit der AG SDD durch die Partnerbibliotheken hingewiesen. Besonders bemerkenswert ist hierbei ein Vortrag von Dr. Thomas Stäcker (HAB) mit dem Titel Preserving the Past - Towards the Digitization of the German Cultural Heritage, den dieser auf Einladung des Goethe Institutes Hongkong auf einem Workshop vom 10.11.-12.11.2008, in Guangzhou, China, und auf Einladung des deutschen Kulturinstituts, der Vertretung des Goethe Instituts in Taiwan, am 17.11. in der National Central Library in Taipei hielt.

Eine sehr positive öffentliche Würdigung der kontinuierlichen und umfassenden Erwerbungstätigkeit erfuhr die Sammlung Deutscher Drucke in einem Fachaufsatz von Dr. Doris Fouquet-Plümacher (Berlin): Klassikerausgaben im nationalen Kulturerbe: Das Beispiel Heinrich von Kleist4.

Bestandserhaltung

Auf der Basis des »Rahmenvertrages für Bundeseinrichtungen über Konservierungsleistungen zur Bestandserhaltung von Büchern und Archivalien« wurden für 814.000 EUR rund 104.000 Bände entsäuert. Die Duplizierung von mehr als 4.445 Mikrofilmrollen auf Di- oder Triazetat-Basis, die durch das Essigsäure-Syndrom in unterschiedlich starkem Maße gefährdet waren, wurde abgeschlossen. Derzeit wird die »Nachhaltigkeit der Massenentsäuerung von Bibliotheksgut« im Rahmen eines Programms der Kulturstiftung des Bundes und der Kulturstiftung der Länder geprüft. Dafür werden Bestände der DNB in Leipzig und der SBB-PK in Berlin untersucht, die zwischen 1994 bzw. 1998 und 2006 entsäuert wurden. Bestandteil des Projekts ist die Weiterentwicklung der traditionellen pH-Bestimmung von Papieren über Fluoreszenzmarker, die eine zerstörungsfreie Messung zulassen. Darüber hinaus soll nach mehr als zehnjährigem Einsatz der Technologie das Langzeitverhalten der entsäuerten Papiere untersucht werden. Dazu wurde aus dem Bestand in Leipzig eine Stichprobe von 282 Bänden, die seit 1994 entsäuert wurden, ausgewählt. Das Projekt hat eine Laufzeit von zwei Jahren.

Die Verfasserin

a.hausinger@ub.uni-frankfurt.de
Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
60325 Frankfurt am Main
069-798-22365/-29101

______________________________________________________

1 Fabian, Bernhard: Buch, Bibliothek und geisteswissenschaftliche Forschung. Zu Problemen der Literaturversorgung und der Literaturproduktion in der Bundesrepublik Deutschland. - Göttingen: Vandenhoeck u. Ruprecht, 1983. - (Schriftenreihe der Stiftung Volkswagenwerk; 24), S. 123-146

2 Für Sondermaterialien wie Karten und Musikalien bestehen gesonderte Regelungen.

3 Hauptinhalt der Verordnung ist die Abgrenzung der Sammlung von Netzpublikationen, aber auch für gedruckte Publikationen wurden Anpassungen an die Neuformulierungen im Gesetz vorgenommen. Darüber hinaus wurde den Veränderungen und Weiterentwicklungen des Publikations- und Verlagswesens sowie der Tonträgerindustrie Rechnung getragen. Die Pflichtablieferungsverordnung konkretisiert das Recht der Deutschen Nationalbibliothek auf unaufgeforderte und kostenlose Belieferung mit den Medienwerken aus Deutschland und schließt diejenigen von der Ablieferungspflicht aus, für deren Sammlung kein öffentliches Interesse besteht. Gesetz und Verordnung legen grundsätzlich fest, was Sammlungsgegenstand der Deutschen Nationalbibliothek ist.

4 und dort insbesondere S. 43-45

Gemeinsamer Jahresbericht der Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke für das Jahr 2007

Im Gegensatz zu anderen Ländern verfügt Deutschland über keine in Jahrhunderten gewachsene Nationalbibliothek, die das deutsche Schrifttum umfassend sammelt. Die heutige Deutsche Nationalbibliothek begann ihre Sammeltätigkeit erst 1913. Um diese historisch bedingte Lücke zu schließen, übernehmen seit 1989 die folgenden Bibliotheken in der Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke (AG SDD) die Aufgaben einer Nationalbibliothek für jeweils ein bestimmtes Zeitsegment:

1450-1600Bayerische Staatsbibliothek, München BSB
1601-1700Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel HAB
1701-1800Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen SUB
1801-1870Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Frankfurt/Main UB Frankfurt
1871-1912Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz SBB-PK
Ab 1913Deutsche Nationalbibliothek DNB

Diese sechs Bibliotheken bilden somit gemeinsam eine verteilte Nationalbibliothek. Jede der Partnerbibliotheken erwirbt die in Deutschland erschienene bzw. deutschsprachige Literatur in ihrem Zeitsegment, erschließt sie und stellt sie der Öffentlichkeit zur Verfügung. Letzteres geschieht in zunehmendem Maße auch online durch Digitalisierungsprojekte. Seit 01.04.2005 führt die AG SDD zusammen mit dem HBZ und der Verbundzentrale des GBV das DFG-Projekt Zentrales Verzeichnis Digitaler Drucke (ZVDD) durch. Auf dieses Projekt soll jedoch im Rahmen eines Abschlussberichts an anderer Stelle eingegangen werden.

In den Jahren 2006 und 2007 hatte die Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen den Vorsitz in der AG SDD. Turnusgemäß wechselte dieser am 01.01.2008 zur UB Frankfurt. Dieser Bericht wurde durch die UB Frankfurt erstellt und basiert auf den Jahresberichten der sechs Partnerbibliotheken. Da für das Jahr 2006 kein gemeinsamer Jahresbericht veröffentlicht wurde, fließen hier auch die Zahlen von 2006 ein.

Herausragendes Ereignis: Königliche Gartenbibliothek zu Herrenhausen

Das herausragende Erwerbungsereignis des Jahres 2007 war der gemeinsame Ankauf der Königlichen Gartenbibliothek zu Herrenhausen durch die Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg (Frankfurt/M.), die Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek (Hannover) und die Herzogin Anna Amalia Bibliothek (Weimar).

Die königliche Gartenbibliothek ehemals zu Schloss Herrenhausen bei Hannover stammt ursprünglich aus dem welfischen Königshaus und sollte im Oktober 2005 auf einer Auktion bei Reiss in Königstein versteigert werden. Ihr Gesamtwert wurde auf 3,3 Mio EUR geschätzt. Die Gartenbibliothek enthält Werke vom 17.-20. Jahrhundert mit einem deutlichen Schwerpunkt auf dem späten 18. und 19. Jahrhundert. Inhalt ist Literatur zu Botanik und Gartenbau.

Das niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kunst bat das Land Hessen 2005 um Amtshilfe, damit diese kulturhistorisch einmalige Sammlung nicht durch eine Auktion zerschlagen werde. Der hessische Minister für Wissenschaft und Kunst ließ daraufhin die Sammlung auf die »Blaue Liste« des schützenswerten nationalen Kulturgutes setzen. Danach sagte das Auktionshaus Reiss die bereits fest geplante Versteigerung ab. Die Gartenbibliothek sollte zwischen Hannover und Frankfurt als Sondersammelgebietsbibliothek für Botanik und SDD-Bibliothek für 1801-1870 aufgeteilt werden. Da die notwendige Summe aber von Frankfurt nicht allein aufgebracht werden konnte, wurde auch Weimar am Ankauf beteiligt.

Die Herrenhäuser Gartenbibliothek wurde damit auf drei Standorte verteilt: Die Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek (Hannover) übernahm die Unikate und Druckwerke mit eindeutigem Bezug zu Hannover. Die Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg (Frankfurt) erwarb Druckwerke mit dem Schwerpunkt Botanik. Knapp die Hälfte der Titel fällt dabei auch in den SDD-Sammlungszeitraum 1801-1870. Die Herzogin Anna Amalia Bibliothek (Weimar) kaufte Druckwerke, die in ihr Sammlungsprofil nach den Brandverlusten passten. Damit blieb die Herrenhäuser Gartenbibliothek vollständig der Öffentlichkeit erhalten.

Von den insgesamt 742 Nummern des Auktionskatalogs wurden 362 von der UB Frankfurt erworben. Dies entspricht 405 Titeln und 926 physischen Einheiten für einen Gesamtwert von 1,21 Mio EUR. Diese konnten weitgehend durch die Einwerbung von Drittmitteln aufgebracht werden. Es beteiligten sich: Hessische Kulturstiftung, Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, Landesbank Hessen-Thüringen, Polytechnische Gesellschaft e.V., Stiftung der Polytechnischen Gesellschaft, Stadt Frankfurt am Main und die Kulturstiftung der Länder.

Da es sich bei dem Vorgang des Ankaufs der Herrenhäuser Gartenbibliothek um einen einmaligen Vorgang handelt (für die UB Frankfurt der größte Ankauf einer Teilsammlung seit mehr als 100 Jahren) wurden die Ausgaben und Zugänge im Sinne der Vergleichbarkeit mit den Vorjahren bei den folgenden Zahlen zur Sammlung Deutscher Drucke nicht berücksichtigt.

Finanzielle Situation

Tab. 1: Übersicht der Erwerbungsausgaben 2006 und 2007 in EUR

2007

2006

BSB München168.942159.673
HAB Wolfenbüttel162.774172.367
SUB Göttingen143.118144.102
UB Frankfurt104.99471.790
SBB-PK Berlin110.42286.066
DNB124.84387.115
Summe815.093721.113

In der BSB München war der Etat 2006 für die Erwerbungen im Bereich Sammlung Deutscher Drucke (SDD) gegenüber dem Vorjahr empfindlich gekürzt worden (2005: 253.169 EUR). 2007 konnte durch interne Umschichtungen im Bereich Handschriften und Altes Buch wieder mehr in SDD-Erwerbungen investiert werden.

Die Erwerbungsmittel der HAB Wolfenbüttel für SDD wurden jährlich weiter gekürzt. Dies spiegelt die Reduktion des Gesamtetats der HAB wider. Daraus ergibt sich das Problem, dass hochpreisige Titel im Zeitsegment 1601-1700 nur noch in Einzelfällen berücksichtigt werden können. Außerdem wurde mit weniger als 400 erworbenen Titeln für das 17. Jahrhundert ein Tiefststand im Zugang seit Bestehen der AG SDD erreicht.

Trotz angespannter Gesamthaushaltslage blieb der SDD-Erwerbungsetat der SUB Göttingen mit 150.000 EUR stabil.

An der UB Frankfurt stand 2006 bis zum Sommer nur ein geringer Teil des Etatansatzes zur Verfügung, der dann mehrfach aufgestockt wurde. Dies führte dazu, dass zum Ende des Jahres 2006 nicht mehr alles verausgabt werden konnte. Der Restbetrag wurde in das Berichtsjahr 2007 übertragen. In 2007 erfolgte die endgültige Etatzuweisung wesentlich früher, was die Situation deutlich verbesserte. Neben den Mitteln für Erwerbung wurden weitere 16.418 EUR für die Bestandserhaltung ausgegeben. Der Etat für SDD erreichte damit den höchsten Stand seit der Zusammenlegung von Stadt- und Universitätsbibliothek mit der Senckenbergischen Bibliothek zur Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg am 1.1.2005.

Für die SBB-PK kam es 2006 durch eine verspätete Verabschiedung des Bundeshaushalts zu einem mehrmonatigen Bestellstopp. Trotzdem gelang es letztlich ebenso viele Einheiten wie im Vorjahr zu erwerben. Im Berichtsjahr 2007 waren höhere Ausgaben möglich (+28,3%), da sich die Karten- und die Musikabteilung wieder verstärkt auf das Erwerbungsgeschäft konzentrieren konnten. Dafür sanken sie im Bereich Historische Drucke in Folge der internen Reorganisation etwas ab.

Bei der DNB erfolgen Ausgaben nur für Lückenergänzungen vor 1993 und Ergänzungen der Exilsammlungen. Die Ausgaben richten sich hier vorrangig nach dem Angebot.

Wie in den Vorjahren zeigt sich, dass die durchschnittlichen Ausgaben pro bibliographische Einheit (BE) umso höher sind, je weiter man in die Vergangenheit zurückgeht (s. Tab. 2). Die durchschnittlichen Ausgaben liegen dabei meist deutlich unter dem Durchschnittspreis antiquarischer Käufe, da die Partnerbibliotheken eher im kostengünstigeren Preissegment erwerben.

Tab. 2: Übersicht über die durchschnittlichen Ausgaben je Bibliografischer Einheit (BE) in EUR

2007

2006

2005

BSB München9039621.180
HAB Wolfenbüttel419380345
SUB Göttingen346375348
UB Frankfurt126136149
SBB-PK Berlin1007682
DNBk.A.k.A.k.A.

Im Zeitraum der SBB Berlin stiegen die durchschnittlichen Ausgaben zwar an, blieben aber unter denen von Frankfurt. Der zu beobachtende starke Preisanstieg im Bereich der Karten im antiquarischen Handel hält weiterhin an (496,36 EUR/BE). Die durchschnittlichen Ausgaben für den Zeitraum 1801-1870 blieben relativ gering, was am mehrfachen kostengünstigen Einkauf von Konvoluten lag. Für das 18. Jahrhundert blieben die durchschnittlichen Ausgaben relativ stabil, was aber eher an der Auswahl der Erwerbungen als am Angebot lag. Die Ausgaben je bibliographischer Einheit stiegen dagegen in der HAB Wolfenbüttel weiter an, was bei der insgesamt teilweise starken Preissteigerung für alte Drucke des 17. Jahrhunderts unvermeidbar ist. Auf Grund des geschrumpften Erwerbungsetats können hier nicht mehr alle hochpreisigen Angebote erworben werden. Für das 15./16. Jahrhundert sind die durchschnittlichen Ausgaben am höchsten und es kommt hinzu, dass die Palette an passenden Angeboten für das 15. Jahrhundert bei relativ hohen Preisen außerordentlich schmal ist.

Erworben wird auf Buchauktionen und im Antiquariatshandel. Der Ankauf von Privatpersonen spielt nur eine untergeordnete Rolle. Das ZVAB gewinnt bei nahezu allen Partnerbibliotheken immer mehr an Bedeutung. Die DNB stellte 2006 einen Teil ihrer SDD-Desideratenliste auf die Homepage der Bibliothek. (Für die Deutsche Nationalbibliothek: www.d-nb.de/aktuell/ausschreibungen/gedr_veroeff.htm und für das Deutsche Musikarchiv: www.d-nb.de/aktuell/ausschreibungen/emil_berliner.htm) Die Reaktion darauf blieb aber eher verhalten. Auf den Auktionen vertreten sich die SDD-Bibliotheken gegenseitig und nehmen auch Gebote für andere Bibliotheken wahr. Seit 2006 wird zudem die Herzogin Anna Amalia Bibliothek (Weimar) auf den größeren Buchauktionen von den SDD-Bibliotheken mit vertreten.

Tab. 3: Übersicht über den Zugang (incl. Geschenke) in 2006 und 2007 im Bereich SDD

Bibliografische Einheiten (BE)

Physische Einheiten (PE)

2007

2006

2007

2006

BSB München187166167121
HAB Wolfenbüttel392454286344
SUB Göttingen419386499436
UB Frankfurt846530908552
SBB-PK Berlin1.7261.6851.6151.584
DNB*k.A.k.A.306.725333.268

* Im Sinne des gesetzlich festgelegten Sammelauftrags der DNB ist der jährliche Gesamtzuwachs gleichzeitig ein Zuwachs für die SDD und wird deshalb auch so aufgeführt.

Verteilung nach Fachgebieten

Die Fächerschwerpunkte in den Erwerbungen der BSB München für SDD bildeten Theologie und Musik (41 Notendrucke). Im 17. Jahrhundert stellen Gelegenheits- und Kleinschriften, Flug- und Streitschriften aus dem 30-jährigen Krieg einen hohen Anteil. Dies wirkt sich auch auf die Fachverteilung in diesem Zeitsegment aus: Theologie, Politik, Geschichte und Philosophie spielen die Hauptrolle. Auch im 18. Jahrhundert sind Religion und Geschichte am stärksten unter den Ankäufen vertreten. Wie in der Vergangenheit überwogen für 1801-1870 die Fächer Germanistik, Geschichte und Theologie. Die teuersten Titel waren im Bereich Biologie zu finden. Bei der SBB Berlin standen Musik, Theater, Tanz und Film an der Spitze der Erwerbungen. Darin spiegelt sich die rege Erwerbungsaktivität der Musikabteilung. Literarische Texte in den germanischen Sprachen, Theologie, Archäologie und Geschichte lagen ebenso wie technische und medizinische Literatur unter den top ten. Die teuersten Titel kommen aus dem Bereich der Atlanten, Kunst und Photographie.

Tab. 4 Systematische Verteilung der Erwerbungen 2006 und 2007 auf die Fachgebiete in PE

BSB
(1450-1600)

HAB
(1601-1700)

SUB
(1701-1800)*

UB Ffm
(1801-1870)

SBB
(1871-1912)

2007

2006

2007

2006

2007

2006

2007

2006

2007

2006

Allgemeines Buch5301131279701614
Philosphie2421141124881214
Psychologie2000022155
Theologie5243911351035091364494
Pädagogik44329182422730
Gesellschaft684514143163
Politik713529671313108
Wirtschaft002261114385152
Recht1281271814291175
Naturwissenschaften1130574705
Mathematik0014101111663
Physik, Astronomie3012143610420
Chemie, Alchemie00123344344
Geowissenschaften0000304030
Biologie0004322713416
Medizin, Tiermedizin221544273757367534
Technik00101372495889
Land- und Hauswirtschaft2224382840404530
Architektur, Kunst00238517152563
Musik, Theater462061133735359
Sport, Spiele000012158915
Allgem. Literaturwiss.00110011510
Englische Philologie000076714311
Deutsche Philologie654529665321685250183
Romanische Philologie00211130209917
Klassische Philologie1417157423412
Slawische Philologie00000012310
Sonstige Philologie0002439506
Geschichte3119119759145667293
Geographie, Reisen0033121722175974
Sonstiges0200000004
Summe1671212823444994369025501.1011.063

* incl. Geschenke und Bestandsübernahmen

Tab. 5 Systematische Verteilung der Erwerbungsausgaben 2007 (in EUR) auf die Fachgebiete (incl. Mikroformen)

DBS-Fachgebiet

HAB
(1601-1700)

SUB
(1701-1800)

UB Ffm
(1801-1870)

SBB
(1871-1912)

Allgemeines Buch04.9777.3151.114
Philosophie8.1782.4321.367779
Psychologie00140548
Theologie34.13020.6274.4711.407
Pädagogik2.0881.6443.487166
Sozialwissenschaften2.4703.576251248
Politik14.5821.9321.847478
Wirtschaft9633.7551.322205
Recht3804.0873.382338
Naturwissenschaften3.6651.0992700
Mathematik2.4823.0581.2961.235
Physik, Astronomie9.0021.8991.593161
Chemie, Alchemie17.4711.445586179
Geowissenschaften01.115815114
Biologie064611.452307
Medizin, Tiermedizin14.5828.5466.5844.237
Technik4095.8622.7446.996
Land- und Forstwirtschaft2.01716.2016.6703.188
Architektur, Kunst3.4254.8794.6155.677
Musik, Theater4.98710752638.919
Sport, Spiele03263.579789
Allgem. Literaturwiss.350015388
Englische Philologie01.405256132
Deutsche Philologie27.16319.40020.45413.641
Romanische Philologie1.1624.594939437
Klassische Philologie31854195109
Slawische Philologie0010132
Sonstige Philologie05521.6250
Geschichte9.15123.35412.1568.197
Geographie, Reisen3.7865.0595.1862.0702
Summe162.761143.118105.277110.423

(Für die BSB München und die DNB liegen hierzu keine Daten vor.).

Ausgewählte Erwerbungen

1450-1600 BSB München

Herrnsheimer, Peter : Almanach für Mainz auf das Jahr 1492, [Mainz, Peter von Friedberg, 1491]
Seltenes Inkunabel-Einblattkalender-Fragment mit bisher nur zwei weiteren Nachweisen

Missale Ratisbonense. [Nürnberg: Georg Stuchs, ca. 1486 - 1491]
Bibliographisch bisher nicht nachweisbares Missale in Schwarz-Rot-Druck.

1450-1800 BSB München

[Herxheimer, Bernhard] : Faßnacht küchlin, oder warnung Büchli. o.O. und Dr. [1554]
Eine der - mindestens - drei Druckvarianten der Schrift zu kirchlichen und religiösen Themen in deutschen Versen. Wegen der teilweise kritischen Darstellung wurde der Autor mitsamt seiner Familie aus seiner Heimatstadt Landau in der Pfalz verwiesen.

Himmelsbrief. o. O., o. J.
Seltene Ausgabe von (ca.) 1570 des bekannten religiösen Kettenbriefs (Copey oder Abschrifft dess Brieffs, so Gott selbs geschrieben hat, und auff S. Michaels Berg…). Einblattdruck mit koloriertem Holzschnitt und handschriftlichem Zensurvermerk.

1450-1800 BSB München / Notendrucke

Mozart, Wolfgang Amadeus: Ariette »Lison dormoit« avec variations pour le clavecin ou piano forte, No. ! (KV 264/315d), Wien: Artaria, 1787

Palschau, Johann Gottfried: Concerto I. per il cembalo concertato accompagnato da due violini, violetta e basso. Riga: Hartknoch, 1771

Telemann, Georg Philipp: Six Quatuors à Violon, Flute, Viole our Violon de Celle et Basse Continue … Nouvelle edition [u.a.] Paris: Le Clerc - Ve Boivin, ca. 1740.- 5 Stimmbücher

1601-1700 HAB Wolfenbüttel

Andreas Engel: Historische Beschreibung. Darin nicht allein gehandelt wird/ von Wundern des Him[m]els Firmament/ Sondern auch von Lufft/ Fewer/ Erd vnd Wasser/ darauß zu sehen/ was in jeder Element/ sonderlich geschehen ist. [Frankfurt am Main]: Brachfeld, 1601
Bislang bibliographisch unbekannte Ausgabe des Wunderbuchs von Andreas Engel, das
zuerst 1597 als Wider Natur und Wunderbuch erschien. Der Autor berichtet u.a. von Sonnen-, Mond-, Stern- und Feuerzeichen, Kometen, Heuschrecken, Erdfällen und Blutregen, Tier- und Menschenmonstern und zahlreichen anderen wunderlichen Erscheinungen.

Georg Neumark: Des Christlichen Frauenzimmers Geistliche Perlen-Krohne. Nürnberg: Hoffmann, 1693
Eine bislang bibliographisch unbekannte Ausgabe von Georg Neumarks Erbauungsschrift, die bisher ohnehin nur in einem Exemplar der Ausgabe von 1675 nachgewiesen war. Im schmuckvollen zeitgenössischen Silbereinband mit »Reimseufzern«, Gebeten, Historien - ein »Seelenschmuck, einer jeden ... Weibsperson«. Mit handschriftlicher Widmung von Helene Gräfin von Bünau, Dresden 1899.

Johann Scheffler: Der Catholisch gewordene Bauer Und Lutherische Doctor. Glatz: Schubarth, 1675
Eine der zahlreichen, heute allesamt kaum in deutschen Bibliotheken erhaltenen antilutherischen Streitschriften aus der Feder des unter dem Pseudonym Angelus Silesius bekannt gewordenen schlesischen Dichters Johann Scheffler. In dieser als Dialog gestalteten Schrift greift Scheffler in der Rolle des Bauern u.a. den lutherischen Theologen Johannes Musaeus an. Bisher war nur ein Exemplar in ausländischem Bibliotheksbesitz bekannt.

1701-1800 SUB Göttingen

Die Reise zur Messe oder Auszüge aus dem Tagebuch eines Reisenden : Für Vereh¬rer der Tugend, der Freundschaft, und Liebe. Elberfeld: Comptoir für Litteratur, 1799
Fiktive Reisebeschreibung des Autors zur Messe nach Frankfurt am Main.

[Schmidt, Jacob Friedrich] : Karoline : Eine Wochenschrift. Königsberg: Driest, 1761
Einziger Jahrgang der sehr seltenen Zeitschrift.

Stegmann, Ernst Philipp Heinrich: Erholungs-Stunden in Ostindien. Kopenhagen, Leipzig: Schubothe, 1799.

1801-1870 UB Frankfurt

Bechstein, Johann Matthäus [Begründer] : Abbildungen der wichtigsten deutschen Holzpflanzen = Wynobrazenj neyzáleÿézitÿéegssjch zdegssjch Stromÿêu a Keÿérÿêu : ... in deutscher und böhmischer Sprache. Hrsg. von F. G. Rietsch. Taf. 1 - 50 in 2 Bdn. Prag: Haase, 1826
Johann Matthäus Bechstein (1757-1822) war ein bedeutender deutscher Forstbotaniker und Ornithologe. Diese Ausgabe erschien in 25 Lieferungen mit 50 altkolorierten Kupfertafeln. Der Text ist in deutscher und tschechischer Sprache.

Ibn-al-Baitar : Große Zusammenstellung über die Kräfte der bekannten einfachen Heil- und Nahrungsmittel / von Abu Mohammed Abdallah Ben Ahmed aus Malaga, bekannt unter dem Namen Ebn Baithar. Aus dem Arabischen übers. von Joseph v. Sontheimer. Stuttgart, 1840 - 1842
Al-Baithar, Wesir von Damsakus, gilt als der beste Pflanzenkenner im 13. Jahrhundert in der arabischen Welt. Dies ist die erste Übertragung seines Arzneimittellexikons in eine westliche Sprache.

Mann, William B. : Das Leben und das Bekenntniß sowie die schauderhaften Verbrechen des Anton Probst, des Mörders der Familie Deering : nebst einer wahrheitsgetreuen Geschichte vieler der scheußlichsten und geheimnißvollsten Morde, die hier und in andern Ländern begangen wurden. Philadelphia: Barclay, 1866
Beschrieben wird die Lebensgeschichte von Anton Probst aus Baden. Probst wanderte nach Amerika aus und nahm schließlich bei der Familie Deering eine Stellung an. Diese Familie soll er auf brutalste Weise ermordet haben. Das Buch zeigt Anton Probst und seine Taten auch in Bildern. Außerdem ist das Protokoll der Gerichtsverhandlung wiedergegeben. Die Tat ging als »Philadelphia Massaker« in die Geschichte ein.

1871-1912 SBB-PK Berlin / Abteilung Historische Drucke

Beleuchtungskörper-Gesellschaft <Berlin>: Special-Musterbuch für Nernstlampen-Beleuchtungskörper / Beleuchtungskörper-Gesellschaft mbH. - Berlin, 1903.

Lang, August: [Turntafeln] A. Lang's Turntafeln : Illustrationen, frei bearbeitet nach J. C. Lion & August Ravenstein. - Chicago, Ill. : Shober, 1876.
Äußerst seltener deutsch-amerikanischer Druck zur Turnbewegung des 19. Jahrhunderts in den USA.

Steiner, Rudolf: Bilder okkulter Siegel und Säulen / [Rudolf Steiner]. - Berlin : »Besant-Zweig« der »Theosoph. Ges.«, 1907
Auf dem Titelblatt aufgeklebt: Als Ms. für die Angehörigen der freien Hochschule für Geisteswiss., Goetheanum, Klasse I, gedr.

1801-1912 SBB-PK Berlin / Kartenabteilung

Das Rheinthal von Bingen bis zum Lurley = The valley on the Rhein from Bingen to Lurley. - s.l. ; 1830. - 1 Faltpanorama mit Erl. - 17 x 75 cm.

1871-1912 SBB-PK Berlin / Kinder- und Jugendbuchabteilung:

Marine-Struwwelpeter : grausige Geschichten in lustigen Versen / nach berühmten Mustern von Victor Laverrenz. Mit 30 Ill. von L. Stutz. Kiel: Lipsius & Tischer, 1901

1801-1912 SBB-PK Berlin / Musikabteilung

Mozart, W. A.: (KV 175) Concerto pour Piano-Forté, avec accompagnement d'orchestre, Oeuvre 7, Offenbach, André (PN 1558), ca. 1801, Solistimmen und 11 Orchesterstimmen
Früheste bekannte Ausgabe.

1913ff. DNB

Brecht, Bert: Du, der du, sitzend im Buge des Botes, … / Spruch von Bert Brecht. Musik Hans Holewa. [Braunpause] . [Stockholm?] : Mai 1939. - [3] Seiten : Noten
Hans Holewa, der 1937 nach Schweden emigrierte, vertonte 1939 einen Spruch von Bert Brecht für Singstimme und Klavier.

Kredel, Fritz: The Typophiles welcome Fritz Kredel. - [New York]: [Typophiles], [1938]
Anlässlich Kredels Ankunft im Exil in den USA erschienene Willkommensschrift, die von verschiedenen Verlagen in New York und Chicago im Auftrag der Gesellschaft »The Typophiles« in kleiner Auflage herausgegeben wurde. Darunter ein persönlicher Gruß von Georg Salter vom 4. Oktober 1938.

Ein Konvolut Tarnschriften, darunter seltene Ausgaben wie zum Beispiel:
Lyons' Tee : Rot Etikett ; net weight 10 grammes = Lyon's Tea. - 1939 [Probetüte mit Teebeutel].
Enthält unter anderem: Mann, Thomas: Deutsche Erziehung, Mann, Heinrich : Die deutschen Soldaten, Misch, Carl : Die toten Zeitungen.

Erschließung

Die Erwerbungen der AG SDD werden ab Erscheinungsjahr 1501 in den Partnerbibliotheken sowohl im lokalen OPAC als auch im jeweiligen Verbund-OPAC nachgewiesen. Zeitschriften werden darüber hinaus in der ZDB verzeichnet. Am 01.03.2007 begann auch die DNB mit der Katalogisierung von Zeitschriften und Schriftenreihen in der ZDB.

Inkunabeln werden im BSB Inkunabelkatalog, im Inkunabel-Census für die Bundesrepublik Deutschland und darüber im Incunabula Short Title Catalog (ISTC) nachgewiesen. Die Einblattdrucke werden in der Datenbank der Einblattdrucke der frühen Neuzeit der BSB München erfasst. Die Drucke des 16. bzw. 17. Jahrhunderts werden im VD 16 bzw. VD 17 beschrieben. Karten und Atlanten der SBB Berlin werden bis 1850 in der IKAR-Datenbank aufgeführt, alle weiteren im OPAC.

In der HAB Wolfenbüttel und der UB Frankfurt werden Neuerwerbungslisten (HAB Wolfenbüttel, UB Ffm) bereitgestellt. Seit Oktober 2007 werden die SDD-Neuerwerbungen der BSB München im Geschäftsgang nach der Katalogisierung zur Digitalisierung gegeben. Leider ist in der SUB Göttingen inzwischen ein beträchtlicher Rückstau in der Katalogisierung der Neuanschaffungen auf Grund von Sonderarbeiten (z.B. ZVDD) entstanden.

In der SBB Berlin werden neuerdings Informationen zu Bucheinbänden in einem Kommentarfeld in PICA hinterlegt. Von einer Referendarin wurde eine virtuelle Ausstellung der vorhandenen Globen erarbeitet. (http://karten.staatsbibliothek-berlin.de/de/projekte/globensammlung.html)

Seit März 2007 ist der Bestand der Anne-Frank-Shoah-Bibliothek der DNB im gemeinsamen Internetkatalog der Arbeitsgemeinschaft der Gedenkstättenbibliotheken (AGGB) recherchierbar.

Öffentlichkeitsarbeit und Benutzung

2007 ging die neue Homepage der AG SDD online (www.ag-sdd.de). Die AG war durch eine Posterpräsentation auf der IFLA in Durban und durch einen Stand auf dem Germanistentag in Marburg vertreten. Hierfür wurden auch die Flyer und Plakate der AG SDD aktualisiert.
In zahlreichen Vorträgen und Publikationen wurde auf die Tätigkeit der AG SDD durch die Partnerbibliotheken hingewiesen. SDD-Erwerbungen wurden zudem als Exponate in diversen Ausstellungen gezeigt.

Bestandserhaltung

In der DNB wurden 36.900 Bände überwiegend extern gebunden, 102.000 Bände (1913-1990) wurden für insgesamt 790.000 EUR entsäuert. Der Bestand an Mikrorollfilmen wurde auf mögliche Schäden durch das »Essigsäure-Syndrom« gesichtet. Bei 91% der Filme waren anfängliche bis deutliche Schäden zu erkennen. 2008 sollen deshalb die Acetat-Mikrorollfilme dupliziert werden.

Fazit und Ausblick

2009 wird die AG SDD ihr 20-jähriges Jubiläum feiern. Hierfür ist im Oktober 2009 im Rahmen der Buchmesse Frankfurt am Main ein Symposium zum Thema »Nationale Verantwortung für kulturelle Überlieferung« geplant.

Die Verfasserin

a.hausinger@ub.uni-frankfurt.de
Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
60325 Frankfurt am Main
069-798-22365/-29101