Buch des Monats September 2025:
[Splittegarb, Carl Friedrich], Neues Bilder A B C oder Deutsches Lesebuch für die Jugend. Mit fünf und zwanzig Kupfern, Wien und Prag 1796
(Erworben von der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, Signatur: DD2025 A 17)
Das hier vorliegende Werk erschien erstmals 1787 unter dem Titel „Neues Bilder ABC. Eine Anleitung zum Lesen, dergleichen es bisher noch nicht gab,“ ab 1790 dann unter dem Titel „Neues Bilder-ABC oder Deutsches Lesebuch für die Jugend“.
Kupferstiche zu den Buchstaben B und C in Splittegarbs Buch „Neues Bilder A B C oder Deutsches Lesebuch für die Jugend“.
Carl Friedrich Splittegarb (1753–1802) stammte aus einer böhmischen Pfarrersfamilie. Nach einem Theologiestudium gründete er in Berlin eine Schule, auf die viele angesehene Berliner Familien ihre Söhne zur Vorbereitung auf das Gymnasium schickten und die bis 1886 Bestand hatte. Splittegarb verfasste zahlreiche Schulbücher zum Lesen- und Schreibenlernen, zur Grammatik, zur Mathematik, aber auch zum Unterricht in der französischen und lateinischen Sprache. Daneben ist er auch Autor mehrerer Lieder-Sammlungen: Das noch heute bekannte Weihnachtslied „Morgen, Kinder, wird's was geben“ stammt aus seiner Sammlung „Lieder zur Bildung des Herzens“ (2. Auflage, 1795, S. 317).
Das hier vorliegende Werk erschien erstmals 1787 unter dem Titel „Neues Bilder ABC. Eine Anleitung zum Lesen, dergleichen es bisher noch nicht gab,“ ab 1790 dann unter dem Titel „Neues Bilder-ABC oder Deutsches Lesebuch für die Jugend“. Bis 1808 folgten fünf weitere Auflagen dieses Werks, alle bei dem Drucker und Verleger Gottlieb August Lange, der in Berlin, Greifswald und Stralsund Filialen betrieb. Auf dem Titel erscheint Splittegarb nicht, sondern er gibt sich nur im Vorwort zu erkennen.
Bei dem von der SUB Göttingen erworbenen Büchlein handelt es sich um einen Nachdruck, der 1796 bei dem in Prag und Wien ansässigen Drucker und Verleger Franz Haas erschien. Der Text ist, von einigen Schreib- und Satzfehlern abgesehen, nahezu identisch zu den Berliner Ausgaben bis 1790, jedoch wurden – wie bei einem nicht autorisierten Nachdruck zu erwarten – andere Kupferstiche eingefügt. Diese zeigen jedoch inhaltlich das Gleiche, da sich der Text zum Lesenlernen unmittelbar auf die entsprechenden Abbildungen bezieht. Zum Buchstaben B (siehe Abbildung) heißt es: „Ein schwar=zer Bär. Ein Bie=nen=korb mit Bie=nen. Der Bie=nen=korb steht auf ei=ner Bank. Die Bank hat vier Fü=ße. […]“
Die 2003 erschienene Bibliographie „Fibel-Findbuch“ von Gisela Teistler kennt nur einen Nachdruck von Franz Haas aus dem Jahr 1809 (als „neue verbesserte Auflage“), der u. a. in der UB Frankfurt und der Österreichischen Nationalbibliothek vorhanden ist. Interessanterweise enthält das Frankfurter Exemplar die Stiche aus der 1796er Ausgabe, während das Exemplar der ÖNB neue Stiche zeigt. Bislang ist der hier vorliegende Nachdruck von 1796 weltweit nur in Göttingen nachgewiesen.