GSB 7.1 Standardlösung

Buch des Monats Juli 2025:
Peringer, Diepold: Eyn Sermon geprediget vom Pawren tzu Werdt, bey Nürmberg, am Sontag vor Fasznacht, von dem freyen wyllen des mensche[n]. – Erfurt : [Wolfgang Stürmer], 1524. 6 Bll.: Titelholzschnitt.(Erworben von der Bayerischen Staatsbibliothek München, Signatur: Hom. 2109 e)

Diepold Peringer, eigenen Angaben zufolge aus Ulm stammend, war ein volkstümlicher Prediger der frühen Reformationszeit. In den unruhigen Jahren vor dem Deutschen Bauernkrieg (1524–1526) trat er ab etwa 1523 in Wöhrd bei Nürnberg als Volksprediger öffentlich auf. Durch sein einfaches bäuerliches Gewand und seine eindringliche Rhetorik gewann er schnell Einfluss unter der ländlichen Bevölkerung. Mit scharfen Worten wandte er sich gegen die Autorität des Papstes und die Heiligenverehrung, was ihm wiederholt Predigtverbote durch den Nürnberger Rat einbrachte.

Peringers Predigten verbreiteten sich dennoch rasch in Form von Flugschriften. Der erste Druck seiner Wöhrder Predigt basiert vermutlich auf einer Mitschrift eines Zuhörers und erschien in der Nürnberger Offizin von Hieronymus Höltzel. Erst ab der zehnten Ausgabe lässt sich mit einiger Sicherheit eine von Peringer selbst autorisierte Fassung nachweisen. Innerhalb weniger Jahre wurden mindestens zwölf weitere Drucke in Städten wie Augsburg, Erfurt, Speyer und Breslau veröffentlicht – ein Hinweis auf die große Nachfrage nach reformatorischen Schriften dieser Zeit.

Das vorliegende, äußerst seltene Erfurter Exemplar zeigt Peringer auf dem Titelholzschnitt mit einfachem Schuhwerk, Hut und Dreschflegel als Zeichen seiner bäuerlichen Herkunft. Die erhobene rechte Hand im Predigtgestus verweist auf sein Wirken als charismatischer Prediger.